Demonica - Ione, L: Demonica
sie tot wieder verließen.
»Wir können diese Einschränkung umgehen « , sagte er. »Wir treffen uns hier bei mir im Krankenhaus .«
»Ich brauche Gem. Kannst du sie finden ?«
»Sie geht nicht an ihr Handy. Sie hat sich schrecklich über irgendeinen Scheißkerl aufgeregt, der sie fertiggemacht hat oder so … sie ist ins Vamp gegangen. Kannst du sie holen ?«
Scheiße. Vamp . Der Grufti-Club aus der Hölle. Und er wusste nur zu gut, wer dieser Scheißkerl war.
»Tay, mach ja keine Dummheiten und zieh allein los! Du wartest, bis wir alle im Krankenhaus sind, kapiert ?«
»Beeil dich, Kynan .«
Er hängte ein und begab sich geradewegs ins Vamp . Der Grufti-Club war dunkel, laut und schräg. War ja klar, dass ausgerechnet heute Death-Metal-Nacht war. Kynan bewegte sich durch die Masse sich drehender Körper und biss die Zähne zusammen, als er in das Mahlwerk aus Fleisch und Blut vordrang. Die eine Hälfte der Anwesenden trug zu viel Kleidung, die andere nicht genug. Gem würde zweifellos in letztere Kategorie gehören. Dieser Gedanke ließ ihn vor Wut die Fäuste ballen. Einer Wut, die zu fühlen er kein Recht besaß.
Vor ihm bewegte sich ein blauschwarzer Kopf im Gewühl, und er versuchte, direkt darauf zuzuhalten. Er sah Gem, bevor sie ihn sah, und auch wenn sich brennende Eifersucht in seiner Brust ausbreitete, als er irgend so einen großen Möchtegern-Vampir sah, der sich beim Tanzen an ihr rieb, konnte er nicht anders, als stehen zu bleiben und sie zu bewundern.
Von ihren schwarzen Stiefeln mit den fünfzehn Zentimeter hohen Absätzen bis hin zu ihrem Mikrominirock schien sie nur aus unendlich langen Beinen und Tattoos langstieliger Rosen zu bestehen, die sich an der Innenseite ihres Oberschenkels emporrankten. Sie trug eine rote Korsage, die ihre wunderschönen Brüste nach oben drückte, und das stachelige Hundehalsband um ihren zierlichen Hals war mit einer Kette verbunden. Er selbst hatte sich nie besonders zum Gothic-Stil oder der Gothic-Mode hingezogen gefühlt, aber zu ihr passte es. Er musste feststellen, dass er am liebsten der Mann gewesen wäre, der sich an ihr rieb, stattdessen tat es dieser Loser, mit dem sie tanzte.
Dieser Loser würde ihr vermutlich das geben, was er ihr nicht hatte geben können. Würde sie vermutlich mit nach Hause nehmen und sie liebevoll und ohne Wut lieben. Würde ihr einen Orgasmus schenken, während er sich in ihr bewegte, sie küsste, ihre zarte Haut berührte.
Allerdings fiel es Kynan wirklich schwer, sich vorzustellen, dass ein Kerl, der weißes Make-up, schwarzen Eyeliner und schwarzen Lippenstift trug, ein guter Liebhaber sein könnte. Andererseits wollte er sich überhaupt nicht vorstellen, dass ein anderer Gem liebte.
In diesem Augenblick drehte sie sich um, als ob sie ihn gespürt hätte. Ihre grünen Augen blitzten überrascht auf, um sich gleich darauf boshaft zu verengen – ein Blick, der ihm eindeutig sagte: Dir werd ich’s zeigen!
Sie stieß den notgeilen Kerl von sich weg und bahnte sich ihren Weg durch die Menge, ohne den Blick von Kynan abzuwenden. Scheiße, es war, als ob er mit einem Zauber belegt worden wäre; er stand einfach nur da wie ein Klotz, während sie auf ihn zukam, bis sie einander berührten, ihre Brüste an seiner Brust. Sie packte ihn beim Kragen und zog ihn so nah wie möglich an sich heran, wobei sie eins seiner Beine zwischen ihre zog. Undenkbar, dass sie die Erektion nicht mitbekam, die ihr gerade ein Loch in den Bauch brennen musste – so wie auch er nicht umhinkam, die Hitze zu spüren, die sich an seinem Schenkel rieb.
Das war ihre Rache, und er wusste es. Und wenn er ihr auch nur zu gern die Gelegenheit geben würde, ihn erst anzutörnen und ihn dann eiskalt stehen zu lassen, standen jetzt gerade einige Leben auf dem Spiel. Trotzdem nahm er sich die Zeit, die Hände auf ihre schmalen Hüften zu legen und sich an ihr zu reiben; seine eigene Version des Dirty Dancing, das dieser Möchtegern-Vampir mit ihr veranstaltet hatte. Und wenn er ihr Keuchen richtig deutete, machte er seine Sache wesentlich besser.
Hitze und Leidenschaft brannten in ihren Augen, und auch wenn er wusste, dass er es lieber sein lassen sollte, küsste er sie wild und drängend auf den Mund. Ihr Kuss nahm ihm den Atem und löschte seine Gedanken aus, sodass er beinahe vergessen hätte, warum er eigentlich gekommen war. Aber es fiel ihm doch noch rechtzeitig wieder ein, und er zwang sich, sich von ihr zu lösen.
»Deswegen bin ich nicht hier « ,
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