Demonica - Ione, L: Demonica
Zombie-Freundin wieder in den Kerker und ließ sie auf einem der Autopsietische Platz nehmen, die er hatte aufstellen lassen, nachdem er Shade und Eidolon gefoltert hatte. »Und ich habe ein Geschenk für euch .«
Von der Treppe her erklangen Ketten und Kampfgeräusche, und schon zerrten drei Dämonen eine blutverschmierte humanoide Frau in den Kerker. Das Entsetzen auf Eidolons Gesicht verriet Runa, dass es sich um Tayla handelte.
Sie musste unglaublich stark sein; die drei Dämonen, gut doppelt so groß wie sie, hatten alle Hände voll zu tun, sie unter Kontrolle zu halten.
»Ich bin sehr erfreut, dass du dich entschlossen hast, dich uns anzuschließen « , sagte Roag. »Es hat aber auch lange genug gedauert. Ich hatte schon befürchtet, es wäre dir nicht die Mühe wert .«
»Wenn du auch nur ein Haar auf ihrem Kopf berührst, wirst du von mir nicht das bekommen, was du willst « , schwor Eidolon.
Roag schnaubte nur. »Du wirst deine Meinung noch ändern, wenn sich meine Lakaien mit ihr vergnügen .« Er deutete in eine Ecke, wo ein ungeschlachtes Ding stand, dem Stoßzähne aus dem Maul ragten. In seinen Augen lag das pure Böse – und die pure Lust. »Er kommt als Erster .« Roag ging zu Runa und nahm ihr die Ketten ab. »Aber ich möchte natürlich nicht, dass du dich ausgeschlossen fühlst .«
Sengende Hitze schien auf einmal ihre Schulter zu verbrennen, und durch den Nebel vor ihren Augen sah sie auch, wieso. Roag hatte ihr etwas hineingestoßen, das an eine silberne Stricknadel erinnerte, offensichtlich, um sie davon abzuhalten, ihre Gestalt zu verändern. Es schwächte sie so sehr, dass sie nicht in der Lage war, sich zu wehren, als er sie wie ein Bündel Lumpen zu seiner Zombie-Freundin zerrte.
Zunächst befestigte Roag Runas Handgelenk an einem massiven Steintisch, dann eilte er davon, um einen brutal aussehenden Krummsäbel mit gezackter Klinge von der Wand zu nehmen. Mit einem Lächeln testete er die Schneide.
»Das wird jetzt wehtun, Runa. Es wäre nicht unbedingt nötig, aber wo bliebe da der Spaß ?« Er leckte über die Klinge, kostete sie beinahe zärtlich, ehe er weitersprach. »Es ist so: Meine geliebte Sheryen braucht dein Blut, aber sie braucht auch dein Herz. Selbstverständlich, während es noch schlägt .« Liebevoll streichelte Roag Sheryens Wange.
Als sein Blick wieder auf Runa fiel, verkörperte er alles, von dem Runa seit ihren Kindertagen glaubte, dass es einen Dämon ausmachte: Bösartiger Wahnsinn wütete in seinen Augen, ein tiefer Hass auf alles Gute, außerdem Liebe zu allem Unheiligen und Falschen.
»Meister !« Eine grüne, gehörnte Kreatur stolperte die letzten Stufen der Treppen hinab, während sie einen blutigen Armstumpf umklammerte. »Wir werden angegriffen !«
Von oben drangen jetzt das Krachen von Metall auf Metall und von Fäusten auf Fleisch sowie Schmerzensschreie an ihre Ohren. Und dann brach die Hölle los, als ein Lichtblitz Runa beinahe blendete – im nächsten Moment stand dort, wo eben noch Tayla gewesen war, ein vollkommen anderes Geschöpf. Es ähnelte Tayla, war aber größer und besaß fledermausartige Flügel und schuppige Haut – von den riesigen Zähnen und Klauen gar nicht zu reden. Die Ketten, die die Bestie festhielten, zersprangen, und sie stürzte sich auf Roag.
Einen Moment lang sah es so aus, als hätte das Tayla-Ding leichtes Spiel mit ihm, doch dann warfen sich Roags Lakaien in den Kampf, und Tayla begann unter ihren erbarmungslosen Schlägen niederzusinken. Roag, der aus einer klaffenden Schulterwunde blutete, knurrte wild, als er seine Klinge mit beiden Händen auf sie niedersausen ließ. Tayla schrie und verwandelte sich auf der Stelle in ihre menschliche Gestalt zurück, in deren Unterleib die Klinge steckte.
Eidolon stieß einen grässlichen Schrei aus, der durch den ganzen Kerker hallte. Kalter Wind, der aus einem Grab aufzusteigen schien, begleitete seine Klage, die noch lange zu hören war, nachdem sie eigentlich hätte verklungen sein sollen.
Der Kampf schien sich ihnen zu nähern, aber Runa konnte die Augen einfach nicht von Eidolons Gefährtin abwenden, die sich vor Schmerzen auf dem Boden wand.
»Sieh nach, was dort oben los ist !« , brüllte Roag einen seiner Dämonen an.
Der Kerl, der darauf gewartet hatte, sich mit Tayla vergnügen zu dürfen, trabte – das war wörtlich zu nehmen, da er Hufe besaß – in Richtung Treppe los, als plötzlich Dutzende Dämonen aus der Öffnung strömten. Hilflos musste Runa
Weitere Kostenlose Bücher