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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Luft war unnatürlich still geworden, als hätte das Böse den Wind gegen seinen Willen an die Leine gelegt.
    Auch Shade musste es gespürt haben. Er war stehen geblieben und verharrte vollkommen bewegungslos, bis auf seine Augen, die alles auf einmal in sich aufzunehmen schienen.
    »Das Tor wird bewacht « , murmelte er.
    »Von wem ?«
    »Weiß ich nicht .«
    Das dumpfe Geräusch eiliger Schritte drang an ihre ultrasensiblen Ohren, und sie wusste, dass sie keine Wahl hatten. »Wir werden es riskieren müssen. Feind auf acht Uhr .«
    Sie sprinteten auf das Tor zu. Etwas erhob sich aus dem Boden, eine nebulöse, rauchartige Kreatur, die sie kaum mehr als zwei, drei Meter vor dem Eingang schlitternd anhalten ließ. Weiße Nebelschwaden verwoben sich ineinander, nahmen nach und nach die Gestalt eines fast vier Meter großen Ungeheuers mit weit geöffnetem Rachen und haifischartigen Zähnen an. Rote Schlitze bildeten seine Augen. Es hatte anscheinend keine Beine, aber das machte es mit Klauen wett, die länger waren als ihr ganzer Arm. Runa hatte keine Ahnung, was das war, aber es stank nach Fäkalien und verfaultem Fisch. Und es jagte ihr eine höllische Angst ein.
    »Nicht gut « , murmelte Shade.
    »Du bist echt der König der Untertreibung .«
    Hinter ihnen brachen drei Wärter und die Bathag aus dem Gestrüpp. Ohne zu zögern, rang Shade einen der Darquethoths nieder. Als sich die Bathag auf sie stürzte, verwandelte sich ihr Gesicht in etwas Grauenhaftes und Bösartiges, mit einem Maul voller scharfer Zähne und gespaltener Zunge.
    Runa hatte bei der Armee hart trainiert, und wenn sie auch nicht gerade Mitglied einer Spezialeinheit war, war sie doch durchaus in der Lage, sich zu behaupten. Mehr oder weniger.
    In diesem Fall eher weniger.
    Die Welt drehte sich um sie, während sie einen Abhang hinunterrollten, bis sie gegen eine Steinmauer krachten. Laut grunzend schlug Runa der Dämonin die Faust ins Gesicht. Gleich darauf sog sie zischend Luft ein, als Zähne ihre Knöchel aufritzten.
    »Das hat wehgetan .« Runa legte der Dämonin das Bein über den Rücken und warf sie auf die andere Seite. Doch erst als sie ihr einen Hieb gegen die Kinnlade verpasste, hörte die Bathag auf zu knurren.
    Die Dämonin erstarrte, schien für den Moment außer Gefecht zu sein. Mühsam zog sich Runa bis zu einem dicken, toten Ast. Das widerliche Geräusch von etwas Hartem, das auf Fleisch traf, gefolgt von Shades schmerzerfülltem Fluchen, hauchte ihrem Kampf neuen Atem ein. Sie sprang auf die Füße und schwang den Ast wie einen Golfschläger.
    »Runa! Bring sie nicht um !«
    Zu spät – mit lautem Krachen landete das Holz auf dem Schädel der Dämonin, und sie erschlaffte.
    Runa würde dem Ding sicher keine Träne nachweinen, aber sie nahm sich die Zeit, nach einem Puls zu fühlen. Nichts. Wieso wollte Shade die Bathag lebend haben? Sie wischte sich die blutigen Hände an ihrer Jeans ab und blickte zu ihm, doch er steckte schon wieder mitten im Kampf. Sie beeilte sich, den Gipfel des Hügels zu erklimmen, wo sie zwei tote Dämonen entdeckte, und Shade, der soeben den letzten Wärter erledigte. Hinter ihm knurrte die Nebelkreatur und schwebte vor und zurück, offensichtlich unwillig – oder unfähig – anzugreifen.
    Es war ein Erlebnis, Shade so kämpfen zu sehen: eine einzige Masse harter Muskeln und Tattoos, die wie ein Tornado umherwirbelte. Ihr Eindruck hatte sie nicht getäuscht; er war für den Kampf geschaffen. Kampf und Gefahr und Ärger, alles in einem kraftvollen, beeindruckenden Paket. Krachend traf sein Fuß auf den Rücken des Darquethoths, der augenblicklich zu Boden ging, wo er zu einem knochenlosen Haufen zusammensank.
    Ohne zu zögern, wandte sich Shade zu ihr um. »Die Bathag ist tot ?«
    Sie nickte. Als sich seine Miene verdüsterte, überkam sie eine ungute Vorahnung.
    »Verdammt. Bist du bereit ?«
    »Wofür ?«
    Er nahm ihre Hand. »Wir werden rennen müssen, als wäre der Teufel hinter uns her. Der Nebelgeist ist an das Höllentor gebunden, und er ist männlich, das heißt, ich kann ihn nicht verführen .«
    Sie musterte das Ding, das sich alle Mühe gab, sie zu erreichen, doch immer wieder scheiterte, als wäre es an eine unsichtbare Leine gefesselt. »Ich dachte, das kannst du gar nicht mehr, nachdem du die Verbindung eingegangen bist .«
    »Ich kann mit einer anderen Frau nicht bis zum Äußersten gehen, aber ich besitze immer noch meinen Inkubus-Charme .«
    »Charme ?« Das sollte doch wohl ein Witz

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