Demonica - Ione, L: Demonica
Uhr tickte.
»Fürchte dich nicht, meine Geliebte .« Er drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund, froh, dass sie seine vernarbten, harten Lippen nicht spüren konnte. »Bald schon werde ich Wraiths Haut tragen, und du wirst Runas Blut in deinen Adern fließen fühlen .«
Dieser Gedanke ließ ihn lächeln; die köstliche Ironie, dass nur das Blut derjenigen, die sie getötet hatte, Sheryen ins Leben zurückbringen würde.
8
Runa lag auf dem Boden von Shades Höhle. Ihr ganzer Körper schmerzte nach der Rückverwandlung immer noch höllisch, ihr Magen war vor Hunger ganz verkrampft. Dazu kamen die Schmerzen ihrer Erregung, eine unangenehme Nebenwirkung der Verwandlung aus der tierischen in die menschliche Gestalt nach einem Vollmond. Diese Auswirkungen hielten normalerweise ungefähr eine Stunde lang an, während die primitiven, tierischen Hormone durch ihren menschlichen Körper tobten. Dabei war es keine Hilfe, dass sie nackt aufgewacht war, auf einer Decke liegend, die von Shades Duft getränkt war.
Schlimm genug, was er mit ihr machte, wenn er da war. Jetzt richtete er schon aus der Ferne Unheil an.
Vor Verlangen verkrampften sich ihre Eingeweide. Verzweifelt presste sie Schenkel und Zähne zusammen. Sie hasste diese Phase der Werwolfwandlung, wenn Selbstbefriedigung nichts bewirkte, ganz gleich, wie viel oder wie lange. Wilde, heftige Begierden durchzuckten sie, und es war vermutlich nur gut, dass Shade nicht hier war, denn sonst würde sie mit Gewissheit über ihn herfallen.
Wegen Sex.
Wo trieb er sich überhaupt rum?, fragte sie sich. Ihr knurrte der Magen, und das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Wieso hatte Shade ihr nicht letzte Nacht Nahrung gebracht, wie er es versprochen hatte? Ob ihm etwas zugestoßen war? Sie setzte sich auf, nur um das Zerren der schweren Kette zu fühlen, die an ihrem Knöchel befestigt war.
Sie hatte es so satt, angekettet zu sein. Von einem Kerker in den nächsten, innerhalb weniger Stunden. In ihrem Zustand höchster Erregung musterte sie die Peitschen, Stöcke und Geißeln, die die Wände von Shades Schlafzimmer zierten. Die Masken und Knebel und Handschellen. Widerlich. Bestürzend.
Und doch … wie es wohl wäre, Shade vollkommen ausgeliefert zu sein? Wenn seine starken, begabten Hände all diese Instrumente bedienten, die er einsetzen konnte, um Schmerz zu bereiten … oder Lust.
Mit ihr war er immer recht behutsam umgegangen … im Vergleich mit all dem hier jedenfalls.
Ich war nicht der allerzärtlichste Liebhaber, oder?
Nein, das war er wohl nicht gewesen. Er hatte ihr nicht erlaubt, ihn zu berühren, außer beim Sex. Im Bett hatte stets er bestimmt, was sie tun oder lassen sollte, und einem Teil von ihr hatte es auch gefallen, wie er mit ihr umging. Solange er das Kommando hatte, konnte sie sich entspannen. Mit der Krankheit ihres Bruders und der unmittelbar bevorstehenden Schließung ihres Coffeeshops hatte sie sowieso schon mehr als genug zu tun, und ihre Lebensgeister waren gebrochen.
Deshalb war es für sie größtenteils in Ordnung gewesen, wenn Shade sie zum Abendessen und ein paar Stunden Sex zu sich eingeladen und danach umgehend nach Hause gebracht hatte. Oder wenn er sich mit ihr im Hotel traf, sie schnell und hart fickte und gleich danach verschwand.
Genau genommen hörte sich schnell und hart in diesem Moment richtig gut an. Schon der Gedanke daran ließ ein Knurren in ihrem Brustkorb und die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen aufsteigen. Die Wolfsbestie in ihr wollte es schnell und schmutzig. Wollte sich einem starken Mann unterwerfen, allerdings erst nach einem anregenden, nicht jugendfreien Kampf.
Sie hätte nie gedacht, dass sie sich mal Sex mit jemandem wünschen würde, den sie hasste, aber vielleicht würde ihr Hass das Ganze einfach nur erleichtern. Es war nur Sex, sonst nichts. Keine Komplikationen durch Emotionen, kein Aufflammen ihrer Gefühle für ihn. Nur Sex.
Allerdings – konnte ihre Beziehung so bleiben, jetzt, wo sie miteinander verbunden waren? Bei ihm hatte das alles so … endgültig geklungen. Aber vielleicht würde ja das R-XR einen Weg finden, ihr da rauszuhelfen. Und wenn nicht, tja, dann gab es wohl zwischen ihnen so einiges zu klären, weil sie einander ganz sicher nicht jahrzehnte- oder sogar jahrhundertelang hassen konnten.
Sie schüttelte den Kopf, weil sie sich weigerte zu glauben, dieser Zustand könnte dauerhaft sein. Es musste doch eine andere Möglichkeit geben, und sie würde alles tun, um sie zu
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