Demonica - Ione, L: Demonica
Junkie zu werden, aber er hatte auf jeden Fall die Neigung, Drogen oder Gewalt durch Sex zu ersetzen, wenn es ihm nicht gut ging.
Und wenn es keine Gelegenheit zum Sex gab, würde sich Wraith auf eines seiner anderen beiden Laster stürzen, und dann würde es sehr schnell sehr hässlich werden.
Wraith wartete, bis die Laborantin, die er gerade gebumst hatte, die Tür zu dem Vorratsraum geschlossen hatte, in dem sie es getrieben hatten. Dabei war sie mit ihrem Unterbiss, den riesigen Eckzähnen im Unterkiefer und dem schäbigen Fell nicht gerade die attraktivste Slogthu, die er je gefickt hatte.
Sobald sie weg war, glitt er mit dem Rücken die Wand entlang zu Boden und vergrub das Gesicht in den Händen.
Dämlicher Kynan. Wie kam der bloß auf die Idee, dass Wraith nicht alles egal wäre?
Für den richtigen Preis würde ich meine Brüder verkaufen.
Immer wieder hörte er diesen Satz in seinem Kopf. Eine grausame Wahrheit, denn er hatte einen Bruder verkauft. Er hatte seine eigene Art, sein eigen Fleisch und Blut verraten.
Und es war ihm dabei einer abgegangen, verdammte Scheiße!
Vor drei Jahren, als er die Mitglieder einer New Yorker Straßengang jagte, mehr aus Spaß als aus Hunger, war er einem Aegis-Jäger über den Weg gelaufen. Natürlich hatte der Vollidiot versucht, ihn umzubringen. Vermutlich war der Typ gar nicht mal so ein schlechter Kämpfer, aber es gab auf der ganzen Welt und im Dämonenreich Sheoul niemanden, der es in einem Kampf Mann gegen Mann mit Wraith aufnehmen könnte, und innerhalb von Sekunden lag der Typ auf der Erde, Wraiths Messer am Hals.
Er war versucht gewesen, ihn umzubringen, die Fänge in ihn zu schlagen und ihn auszusaugen. Stattdessen hatte er dem Kerl einen Tipp gegeben. Genau genommen war es mehr als ein Tipp. Wraith hatte dem Aegi praktisch eine Karte gezeichnet, die diesen direkt zu Roag führen würde.
Roag, der schon vor der S’genesis nicht alle Tassen im Schrank gehabt hatte und danach so böse geworden war, wie man nur sein konnte. Wraith und seine Brüder waren sich einig gewesen, dass keiner von ihnen so leben sollte, aber ganz gleich, was Roag auch anstellte, Eidolon verlangte immer, dass erst einmal ausführliche Untersuchungen angestellt würden, ehe eine ernsthafte Strafe in Erwägung gezogen wurde.
Aber die Untersuchungen dauerten viel zu lange, und dann, nachdem er die Überreste einer Menschenfrau gefunden hatte, die Roag zu Tode vergewaltigt hatte, war Wraith aktiv geworden.
Er hätte Roag selbst töten können, aber das hätte E herausbekommen. Wraith hatte nicht damit gerechnet, dass die Aegis die ganze Dämonenbar auseinandernehmen würde, in der Roag rumhing. Nicht, dass das eine Rolle gespielt hätte. Dann gingen dabei eben ein paar Vampire und Dämonen drauf – was soll’s? Aber war es nicht wieder typisch, dass ausgerechnet der, der hätte sterben sollen, der einzige Überlebende war?
Und jetzt hatte Roag Shade gefoltert, ja, beinahe umgebracht, und das war Wraiths Schuld. Und er hatte Skulk getötet, eine der wenigen Frauen im UG, die Wraith nicht gefickt hatte, und das nicht, weil bei Shade dann eine Sicherung rausgeflogen wäre. Wraith hatte sie irgendwie gemocht, so großer-Bruder-mäßig.
Jetzt war sie tot, und Shade litt. Seinetwegen.
»Tut mir schrecklich leid, Shade « , flüsterte er.
Er warf den Kopf gegen die Wand zurück, die Augen geschlossen. Wie er sich nach dem sanften Blackout eines Drogenrauschs sehnte, oder nach dem Adrenalinstoß eines ordentlichen Kampfs. Sex funktionierte nicht. Er könnte sich jedes weibliche Wesen im ganzen Krankenhaus vornehmen, und es wäre doch nicht genug. Er brauchte mehr.
Er ballte die Faust und boxte in die Wand. Der Schmerz schenkte ihm eine kurze Verschnaufpause, aber verdammt noch mal nichts würde sein Leben in Ordnung bringen können. Vermutlich blieb ihm noch ein Jahr bis zur S’genesis, und dann war ihm sowieso alles scheißegal.
Aber jetzt tat es weh. Und abgesehen von selbst zugefügten Schmerzen ertrug er das nicht sehr gut.
»Das kommt mir vor wie eine Geschichte aus einem miesen Comic « , knurrte Roag. »Ich bin von purer Inkompetenz umzingelt .«
Ein Drec-Sklave kniete mit gesenktem Kopf vor ihm. Es war beinahe einen Tag her, seit Shade geflohen war, und das Chaos war immer noch nicht beseitigt worden. Einige seiner Ghule wurden vermisst, und Sheryen war auch noch nicht aus dem Eternal zurück, was eigentlich nicht ungewöhnlich war, ihn aber trotzdem sauer machte.
»Nur
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