Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
Warnung in den Augen der Brüder sagte alles. Con würde sterben. Einen schmerzhaften Tod.
Als Lore vortrat, erstarrte Con. »Du hast dich um sie gekümmert. Dafür danke ich dir. Aber eins solltest du wissen: Wenn du von ihr mehr als Sex erwartest, dann wirst du enttäuscht werden.«
Aus irgendeinem bizarren Grund traf er damit einen wunden Punkt. Sin war mehr als eine Sexgespielin. Auch wenn Con verstand, was Lore ihm damit sagen wollte, machte es ihn dennoch wütend, und seine Wangen röteten sich aus Scham darüber, wie er sie selbst früher behandelt hatte.
»Ach ja?«, fauchte er. »Und woran liegt das wohl? Vielleicht hat es ja was damit zu tun, dass du sie im Stich gelassen hast, als sie dich am meisten gebraucht hätte, und jetzt geht sie einfach davon aus, dass alle anderen genau dasselbe tun werden.«
Die Temperatur in dem Zimmer sank auf subarktische Minusgrade. Eine ganze Reihe von Emotionen, von Schuldbewusstsein bis Zorn, zeigte sich nacheinander auf Lores Gesicht. »Du hast doch keine Ahnung, was damals los war.«
Con baute sich direkt vor Lore auf. Seine Wut wuchs ins Unermessliche, als ihm alles wieder in den Sinn kam, was Sin ihm erzählt hatte. Sein Instinkt gebot ihm, sie zu verteidigen, sie zu rächen und zu beweisen, dass Lore unrecht hatte, wenn er meinte, dass ein Mann von ihr höchstens Sex haben könnte.
Selbst wenn Lore recht haben musste.
»Ich weiß, dass es Leute gab, die sie als ihr Eigentum betrachteten, die sie folterten. Ich weiß, dass sie ihren Dolch wie ein Kuscheltier an sich drückt, wenn sie schläft, weil sie sich nicht sicher fühlt. Ich weiß, dass du sie wie ein Feigling im Stich gelassen hast und dann auf deinem Arsch gesessen und dich selbst bemitleidet hast, während sie ums Überleben kämpfen musste –«
Lores behandschuhte Hand knallte gegen Cons Kinn. Con taumelte zurück, fand mit Mühe sein Gleichgewicht wieder und erwiderte das Feuer mit einem Hieb in den Leib und einem Kinnhaken. Es gelang ihm, einem weiteren Schlag von Lore auszuweichen, aber dann traf ihn dessen Stiefel mit solcher Wucht in die Brust, dass ihm die Luft wegblieb.
»Hör auf damit!« Sin schleuderte Lore gegen die Wand, fuhr zu Con herum und schubste ihn gegen die gegenüberliegende Wand. »Was ist hier los?«
»Nur ein kleines Gerangel unter Alphas.« Lore warf Con einen Blick zu, bei dem dieser beinahe gleich wieder auf ihn losgegangen wäre.
Sin musterte die beiden mit zusammengekniffenen Augen und wandte sich schließlich an Con. »Denk nur immer daran: Lore ist kein Warg. Einen Kampf gegen ihn zu gewinnen verschafft dir keine besonderen Privilegien.«
Con blinzelte. Dann grinste er, als er das schelmische Zucken um Sins Mund bemerkte und ihm etwas dämmerte: Sie dachte an die Kämpfe im Wargdorf, denen Sex folgte.
Lore wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund. »Worüber grinst ihr beiden denn so blöd?«
»Vertrau mir, das willst du gar nicht wissen.« Und dann schnappte er sich vor aller Augen Sin und küsste sie. Es war ihm vollkommen gleichgültig – ja, genau genommen bereitete es ihm sogar eine diebische Freude –, dass ihre Brüder so angespannt waren wie Bogensehnen. »Du«, hauchte er gegen ihre Lippen, »bist ein böses Mädchen.«
Und er war so was von im Arsch.
17
»Fahr zur Hölle, Valeriu. Und das Siegel kannst du gleich mitnehmen.« Kynan knallte das Satellitentelefon mit solcher Wucht hin, dass ein Stück Plastik abbrach und von der steinernen Wand in Shades zentralamerikanischer Höhle abprallte. Laut vor sich hinfluchend überprüfte er das Teil, um sicherzugehen, dass das Telefon noch funktionierte. Und er hoffte nur, dass Serena nicht gehört hatte, wie er ihrem Vater empfohlen hatte, sich für Satans Riesenrute zu bücken.
Aber er würde verdammt noch mal bestimmt keine Befehle vom R-XR entgegennehmen.
Er hob das Telefon auf und sank auf die Ledercouch hinab, die über die ganze Länge des Wohnzimmers reichte. Er begann, Tays Handynummer zu wählen … und erstarrte, als ein dumpfes Knurren ertönte. Seine Nackenhärchen richteten sich auf.
Die Frauen hatten den Eindringling schon vor Kynan gehört. Das lag nicht daran, dass er nicht aufmerksam gewesen wäre; aber Serena war ein Vampir mit ultrascharfen Sinnen, und Runa war ein Werwolf mit extrafeinem Gehör, sogar wenn sie sich in ihrer menschlichen Gestalt befand.
Was in diesem Moment nicht der Fall war.
Runa war dank einiger Experimente des Militärs verändert worden, unmittelbar
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