Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
des UG geöffnet hatte, und hatte ihm hinterhergesehen, als er hinausgetreten war. Nachdem sich das Tor geschlossen hatte, hatte sie eine Minute gewartet, die Tür geöffnet und war, während dort das reine Chaos herrschte, hinausgeschlüpft und in einem der Korridore verschwunden.
Sie war einfach durch die Gegend gewandert, bis sie sich seltsamerweise auf einmal in der Entbindungsstation befunden hatte. Dort roch es nach Babypuder und Desinfektionsmittel, aber es war leer und wohl der letzte Ort, an dem man sie vermuten würde, darum ließ sie sich, erschöpft wie sie war, auf einem Schaukelstuhl nieder, schloss die Augen und begann zu schaukeln.
»Sin?«
Erschrocken setzte sie sich auf und versuchte, sich unter heftigem Geblinzel zu orientieren. Wo war Con? Ihr Körper brannte, schmerzte vor Sukkubus-Verlangen, das er immer auf so wunderbare Weise zu stillen gewusst hatte … Ach ja, richtig. Er war fort. Ihr Herz tat weh, als sie sich an den Abschied erinnerte, während sie doch die ganze Zeit wusste, dass es nicht etwa nur ein Abschied auf Zeit war. Allerdings war es nett von ihm gewesen, zu lügen.
Enttäuschung mäßigte ihre Lust ein wenig. Immer noch verwirrt, blickte sie sich um. Sie befand sich in der Säuglingsstation des UG. Shade und Lore standen vor ihr, und Lore hielt ihr einen Plastikbecher mit Kaffee hin. Echt seltsam. Sie blickte auf ihre Uhr. Zwölf Stunden. Sie hatte zwölf Stunden lang geschlafen.
»Hey.« Dankbar nahm sie den Kaffee entgegen.
»Ein Hausmeister hat dich gefunden«, sagte Shade. »Wie geht’s dir?«
Ich penne auf der verdammten Säuglingsstation und vermisse Con. »Prächtig.« Sie rieb sich mit den Handballen die Augen. »Gibt’s was Neues? Über den Impfstoff?«
Lore nickte. »E hat die ganze Nacht daran gearbeitet, und das R-XR hat Wraith sogar erlaubt, Experten vom USAMRIID, der medizinischen Forschungseinrichtung der US-Army für Infektionskrankheiten, ins Krankenhaus zu bringen, um ihm dabei zu helfen.«
»Die kriegen dann später selbstverständlich eine Gehirnwäsche verpasst«, sagte Shade.
Sin nippte am Kaffee und zischte, als er ihr die Zunge verbrannte. »Wie sieht’s mit dem Wargkrieg und der militärischen Aktion gegen sie aus?«
Lore stieß einen langen, lauten Pfiff aus. »Die letzten Stunden waren echt beschissen. Immer mehr Dämonenspezies werden in den Krieg hineingezogen. Einige stehen auf der Seite der geborenen Warge, andere auf der der gewandelten, und einige wiederum wollen einfach nur kämpfen. Außerdem haben beide Seiten inzwischen Söldner angeheuert.«
Shade nickte. »Es ist jetzt schon ziemlich hässlich und lässt sich vor der menschlichen Welt nicht mehr verbergen. Die Aegis arbeitet rund um die Uhr an der Schadensbegrenzung, aber immer wieder sehen Menschen irgendeinen Scheiß, den sie nicht sehen sollten. Religiöse Fanatiker verkünden lautstark das Ende der Welt, Regierungen bemühen sich abzuwiegeln, aber es kann nicht mehr lange dauern, ehe irgendjemand etwas auf Video aufnimmt und der ganze Mist im Internet oder so landet.«
»Was läuft beim R-XR?«
Shade knurrte. »Arik, dieser Mistkerl, hat sich in meiner Höhle verbarrikadiert und weigert sich, sie zu verlassen.« Er ballte die Fäuste, als ob er sich vorstellte, den Hals seines Schwagers mit ihnen zu bearbeiten. »Und Runa erlaubt mir nicht, ihn zu töten.«
»Das ist wirklich hart«, sagte Sin. Shade bekam ihren Sarkasmus nicht mit und nickte.
Lore verdrehte die Augen. »Shades Höhle füllt sich so langsam, mit Arik, Luc, Kar …«
»Nur gut, dass die Höhle auch für Warge eingerichtet ist«, murmelte Shade. »Kars Fest-Verwandlungen sind echt der Wahnsinn.«
»Luc hat mal so was erwähnt, dass Festwarge größer und stärker sind.«
Shade schnaubte. »Das ist die Untertreibung des Jahres. Sie hätte fast die Haken aus dem Fels gerissen. Es wäre besser, sie in Runas Käfig bei uns zu Hause zu stecken, aber dort ist es noch nicht sicher.«
»Dann versuchen das R-XR und die Aegis also immer noch, die Warge auszurotten?«
»So lange, bis E mit den Impfungen anfängt, ja«, sagte Shade. »Er hofft, dass er noch heute mit den Tests beginnen kann.«
»Haben Con, Wraith und Eidolon immer noch Ärger mit den Kerkerern?«
»Eidolon und Wraith geht’s gut.« Shade tastete die Brusttasche seiner Uniform ab und zog ein Päckchen Kaugummi heraus. »Sie hätten noch weit mehr riskiert, um für deine Sicherheit zu sorgen.«
Also ja, sie steckten nach wie vor in
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