Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
hatte. »Der Entzug … das wird ganz schön hässlich werden. Ihr werdet mich entweder in einen Käfig stecken oder fesseln müssen.«
»Ich bin in so was mittlerweile ein Experte.« In Shades Augen leuchtete leichte Belustigung, als er in Richtung Tür zeigte. »Dann lass uns mal gehen.«
Sin brauchte Sex.
Das Verlangen war noch nicht so schlimm, dass es wehtat, aber es würde nicht mehr lange dauern, ehe die Krämpfe, die Schweißausbrüche und die Übelkeit über sie herfielen. Sie hatte es immer weiter aufgeschoben, weil ihr bei der Vorstellung, mit einem anderen als Con zusammen zu sein, nach wie vor übel wurde.
Außerdem brachte es sie zum Heulen, aber das würde sie niemals zugeben. Nicht einmal Lore gegenüber.
Sie hatte die Nacht bei ihm zu Hause verbracht, in der kleinen Hütte in North Carolina, die er heute nur noch selten benutzte, da er mit Idess in Italien lebte. Zum Glück hatte er sich nicht blicken lassen, obwohl er vermutlich wusste, dass sie dort gewesen war. Immerhin hatten er und ihre drei anderen Brüder ungefähr alle fünfzehn Minuten versucht, sie anzurufen, sodass ihr Handy schließlich ausschalten musste, um nicht am Ende noch den Verstand zu verlieren. Als sie heute Morgen ihre Nachrichten aufgerufen hatte, waren es ganze vierzig Stück gewesen.
Sie hatte sie sämtlich gelöscht, ohne sie sich anzuhören. Bei der SMS, die sie von Shade bekommen hatte, als sie gerade an der Bar in einem Dämonenclub saß, hatte ihr allerdings das Herz gestockt. Offensichtlich befand sich Con im UG, und es wäre wohl das Beste, wenn sie sich von dort fernhielte.
Kein Problem. Sie wollte sowieso viel lieber mit dem gut aussehenden Sora-Dämon mit der karminroten Haut rummachen, der hinter ihr stand.
Ihr Herz pochte gegen den Brustkorb und nannte sie eine Lügnerin.
Die starken Hände des Sora packten ihre Hüften, seine breite Brust bedeckte ihren Rücken, und die Beule in seiner Jeans drückte sich auffordernd in ihren Arsch. Noch vor gar nicht langer Zeit wäre sie sofort darauf angesprungen, hätte ihn auf der Toilette oder gleich auf der Tanzfläche genommen und sich seinen Multifunktionsschweif zunutze gemacht.
»Mistkerl«, knurrte sie in ihren Bierkrug.
»Das ist aber gar nicht nett, so etwas zu dem Mann zu sagen, der dich gleich dazu bringen wird, seinen Namen zu schreien«, sagte er, ehe er den Mund auf ihren Nacken drückte. Als seine Zähne gegen die Kette um ihren Hals stießen, hätte sie schwören können, dass sich das Ding noch weiter zusammenzog.
Sie leerte den Krug, als seine Hand unter ihren Lederrock glitt und seine Fingerspitzen den seidigen Stoff ihrer Unterwäsche streiften.
Schmerz durchfuhr sie, ausstrahlend von der Hand des Mannes bis zu all ihren Organen, die sich auf einmal anfühlten, als würden sie wandern, sich neue Positionen suchen oder verknoten. Keuchend sprang sie vom Barhocker und stürzte nach draußen, wo der einzigartige muffige Geruch von Bangkok ihren Magen zum Rebellieren brachte. Sie übergab sich gleich auf das Kopfsteinpflaster vor der Bar. Was zur Hölle war bloß los mit ihr?
Tief atmete sie die verschmutzte Luft ein und ließ sich gegen das Gebäude sinken, das im vorderen Teil einen »Massagesalon« beherbergte, in dem auch alle Arten von Drogen erhältlich waren, und im hinteren Teil den Dämonentanzclub. Der Lärm des schlüpfrigen Nachtlebens übertönte das laute Pulsieren in Sins Ohren; es war vier Uhr morgens und dieser Teil der Stadt immer noch höchst lebendig. Jedes Laster, jeder Fetisch, ganz gleich wie illegal oder widerwärtig, konnte in Bangkok befriedigt werden, und die allgemeingültige Wahrheit galt auch hier: Das Böse bevorzugt den Schutz der Dunkelheit.
Als die Übelkeit nachließ, kehrte Sins Verlangen mit voller Wucht zurück – eine schmerzende, fieberhafte Präsenz. Noch nie zuvor hatte sie mehr gehasst, was sie war. Vor Con war ihr Körper ein Werkzeug gewesen, etwas ebenso Unpersönliches wie ein Hammer. Aber jetzt fühlte er sich wie ihrer an, als würde er endlich ihr gehören und sie ihn beherrschen, und die Vorstellung, ihn mit jemand anderem als Con zu teilen …
Mist. Jetzt nimm dich endlich mal zusammen. Sie schlüpfte am Türsteher vorbei und marschierte auf direktem Weg in die Menschenmenge, die sich auf der Tanzfläche drehte und wand. Blinkende Lichter blitzten zu dem Techno-Pop-Rhythmus der Musik auf, während sich Sin an einen großen Bedim ranmachte. Die Bedim waren eine sinnliche, dunkelhäutige
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