Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
Rausch, den sie davon bekam, wusste sie, was von ihr erwartet wurde. Aber Con wollte nichts von dem, was sie so freizügig anbot.
Er war immer noch nicht sicher, wie er es überhaupt ins Revenant, einen Grufti-Club der Unterwelt, geschafft hatte, nicht mit den dunklen Ringen unter seinen Augen und den eingefallenen Wangen – den klassischen Anzeichen eines Vampirs, der kurz vor dem Verhungern stand, was normalerweise bedeutet hätte, dass er keinen Zutritt erhielt. Diese Clubs konnten es sich nicht leisten, dass ihre Kunden von Blutsaugern in Stücke gerissen wurden, die sich nicht unter Kontrolle hatten. Aber vermutlich hatte ihm die Tatsache, dass er Stammkunde war, die Tür geöffnet, und es hatte nicht lange gedauert, bis der Schwan ihn entdeckt hatte. Er hatte schon andere Vampire von Sharla trinken sehen und wusste, dass sie einiges gewohnt war.
Seine Fänge wurden länger, und er fragte sich, ob sie auch mit der Gefahr umgehen konnte, in der sie jetzt schwebte.
Sharla neigte den Kopf und stellte sich auf die Zehenspitzen, sodass sich ihre Kehle nur wenige Zentimeter von seinen Lippen entfernt befand. Ihr Blut rauschte durch ihre Adern, erfüllte seine Ohren mit süßer Musik. Er wünschte nur, die Musik stammte von Sin.
»Ich bin bereit.« Ihre Stimme war rauchig, flehend und voll vergeblicher Verzweiflung, und er fragte sich, ob er in ihrem Blut wohl Drogen schmecken würde.
Con schluckte trocken, was ihm ziemlich komisch vorkam, da ihm gerade das Wasser im Mund zusammenlief. Er brauchte es, aber es fühlte sich so falsch an – als wäre er Sin untreu.
In gewisser Weise war er das wohl auch.
Sharlas Finger schlossen sich fester um seine Hüften, drängten ihn.
Da flog die Tür auf und krachte mit solcher Wucht gegen die Wand dahinter, dass Putz auf den Teppich bröckelte. Con wirbelte herum, wobei er den Menschen instinktiv hinter sich zog. Sein Herz klopfte wie wild, seine Atmung rasselte, und als er in die harten, frostigen Augen des Mannes vor sich blickte, wusste er, dass er so gut wie tot war.
Shades Blick fiel auf Sharla. »Raus.«
»Ach, fick dich doch ins Knie, Arschloch«, fauchte sie, als sie hinter Con hervortrat, auch wenn sie in seiner Nähe blieb. Sie hatte ein großes Maul, aber dämlich war sie nicht.
Con packte ihre Schulter und nickte. »Geh.«
Mit einem wütenden Blick auf Shade sammelte sie ihre Klamotten ein und schob sich an ihm vorbei, ohne sich erst die Mühe zu machen, sie anzuziehen. Shade schloss die Tür, und Con bereitete sich innerlich auf den Kampf vor. In seinem geschwächten Zustand war Con sicherlich kein Gegner für Shade, der ihm kräftig den Arsch versohlen würde. Die Sache war nur – selbst das war ihm scheißegal.
»Ich bin überrascht, dass du allein kommst«, sagte Con. »Ich dachte, ihr würdet mich sicher alle am liebsten umbringen.«
»Wofür? Dass du versucht hast, Sin gegen ihren Willen an dich zu binden, oder weil du ihr wehgetan hast?«
»Beides.«
»So verlockend das auch ist, ich bin nicht hier, um dich umzubringen. Sie hat uns angefleht, es nicht zu tun, und wir schulden dir immer noch was, weil du ihr das Leben gerettet hast.« Shade griff in seine Jackentasche und zog einen Beutel mit Blut heraus, den er aufs Bett warf.
Con sog harsch die Luft ein. »Ist das …«
»Sins.«
Vor Überraschung taumelte Con einen Schritt zurück. Er zitterte am ganzen Körper, und es kostete ihn jedes bisschen an Willenskraft, sich nicht auf der Stelle darüber herzumachen. Aber er konnte definitiv den Blick nicht abwenden. »Ich kann nicht. Ich bin auf Entzug.«
»Du bist im Arsch. Trink. Komm mit mir zurück ins Krankenhaus, dann machen wir den Entzug dort. Da hast du eine wesentlich bessere Chance auf Erfolg, außerdem geht es schneller und ist sehr viel weniger schmerzhaft. Wir haben jede Menge Erfahrung, durch Wraith.«
»Ich komm schon klar. Ins Krankenhaus kann ich nicht gehen.« Nicht, wenn die Gefahr bestand, dass Sin dort war. Das wäre, als wenn man ein rotes Tuch vor einem Stier schwenkt. »Und das Zeug rühr ich nicht an.«
»Stell dich nicht so an und trink das verdammte Blut.«
»Nein.«
Shade ging auf ihn los, und Con stellte sich ihm. Sie standen Nase an Nase, Brust an Brust, und Con konnte die Aggression fühlen, die Shade ausstrahlte. Der Dämon sehnte sich genauso danach, ein bisschen Blut zu vergießen, wie Con sich danach sehnte, es zu trinken.
»Willst du dich vielleicht umbringen?«, knurrte er. »Du leidest, aber das musst
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