Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
nicht, aber ich hab ihm nichts von dem Haus gesagt. Ich dachte, es gibt keinen Grund, ihn verrückt zu machen, solange wir selbst nichts wissen.«
»Das seh ich auch so.« Eidolon blickte auf seine Uhr. Es waren noch ein paar Stunden bis zum Morgen, wenn Wraith nach Hause gehen und seinen Sohn und seine Vampirgefährtin nicht mehr verlassen würde, ehe die Nacht anbrach. Es sei denn, es handelte sich um einen Notfall. »Kannst du tun, was auch immer du tust, um Sin aufzuspüren und herauszufinden, wer hinter dem Angriff auf Cons Haus steckt?«
Wraith nickte. »Da ist aber noch was. Wer auch immer das Haus zerstört hat, hat Höllenfeuer benutzt. Ich konnte es in der Asche riechen.«
Eidolons Magen zog sich zusammen. »Jemand hatte es ernsthaft darauf abgesehen, Sin und Con zu töten.«
»Was ist Höllenfeuer?«, fragte Kynan.
»Eine Art Unterwelt-Napalm«, erwiderte Wraith. »Diese Scheiße ist verdammt stark, aber das Besondere daran ist, dass sie Feuergeister in den Flammen weckt.«
»Die jeden erwischen, der sich in Reichweite der Hitze aufhält«, setzte Eidolon hinzu. »Sein Gebrauch ist im Reich der Menschen verboten. Also, wer auch immer dafür verantwortlich ist, war bereit, das Risiko einzugehen, erwischt und von den Rechtsprechern bei lebendigem Leibe verbrannt zu werden.« Eidolon fluchte. »Wir müssen Sin finden.«
»Ich mach mich schon mal an die Arbeit.« Wraith machte Anstalten, durch die Tür zu marschieren, aber Eidolon hielt ihn auf.
»Sag Bastien, dass ich ihn brauche.«
»Mach ich.« Wraith ging, sodass E mit Kynan zurückblieb.
Kynans Augen waren ruhig und nachdenklich. Wie Tayla gern sagte: Wenn man ihn ansah, wusste man, dass er einem beim Abwägen der Situation zehn Sekunden voraus war. »Rufst du das R-XR an?« Während er als hiesiger Regent der Aegis gedient hatte, hatte Kynan jahrelang mit der paranormalen Einheit der Army, dem Ranger-X Regiment, zusammengearbeitet, nachdem er von einem Dämon angegriffen worden war, als er in einer regulären Armee-Einheit als Sanitäter gearbeitet hatte.
»Sie werden sich auf die Schadenskontrolle konzentrieren wollen.«
»Ja.« Kynan seufzte. »Das kann nicht ohne Auswirkungen auf die Menschenwelt bleiben. Die Aegis wird sich ebenfalls um Schadenskontrolle bemühen müssen. Ich mach mich gleich auf den Weg ins Hauptquartier, zu einer Konferenz.«
»Was glaubst du, das sie tun werden?«
»Ich hab keine Ahnung.« Kynan fuhr sich mit den Händen durch sein dunkles, stachliges Haar, sodass es noch verstrubbelter wirkte. »Wir haben eine ganze Reihe gewandelter Warge unter Aufsicht gestellt, um uns zu versichern, dass sie sich während des Vollmonds anketten, aber am Ende werden wir sie womöglich eher beschützen als überwachen.« Er lachte. »Ist das nicht komisch? Vor noch gar nicht langer Zeit haben wir die getötet, und jetzt helfen wir vielleicht dabei, sie zu retten.«
»Glaubst du wirklich, dass die Wächter Werwölfe beschützen werden? Es ist eine Sache, sie nicht umzubringen, aber eine ganz andere, sie aktiv zu beschützen.«
Kynan wirkte besorgt. »Ja, das stimmt. Es hat einen Vorfall gegeben, der meine Argumentation wohl erschweren wird.« Er nahm die Füße vom Schreibtisch, spreizte die Beine und stützte die Unterarme auf seine Schenkel, während er sich vorbeugte. Als seine militärische Ausbildung wieder zum Tragen kam, wurde sein Blick noch durchdringender. »Eine Wächterin wurde kürzlich erst als Werwolf geoutet. Weißt du noch, wie ich dich gefragt habe, ob du Warge kennst, die sich während des Neumonds verwandeln? Also, was auch immer sie ist – ihre Zelle hat diese Neuigkeit jedenfalls verbreitet und sie bis nach Kanada gejagt. Nach allem, was sowieso schon in der Aegis los ist …«
Eidolon fluchte. Kynan musste den Satz nicht beenden. Vieles von dem, was los war, war Taylas Schuld. In den Reihen der Aegis war es zu Meinungsverschiedenheiten über die Tatsache gekommen, dass Tayla, eine Halbdämonin, nicht nur eine Wächterin, sondern auch noch die Regentin einer der größeren Zellen war. Kynans Heirat mit Gem, Tays Schwester, hatte noch zusätzlich für Zündstoff gesorgt. Und dann hatte Tay vor ein paar Monaten erst einen Vampir an Bord geholt, einen Wächter namens Kaden, der nach einer Razzia der Aegis in einem Vampirnest gewandelt worden war.
Inzwischen war es so weit, dass zahlreiche Wächter die Aegis verließen, während andere lautstark Veränderungen verlangten. Diese Werwolfsache würde den bereits
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