Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
Krankenhaus, und wenn hier nicht gerade Dutzende infizierter Warge eingeliefert würden, wären sie hier. Du hast doch genau dasselbe Problem bei euch. Du bist vielleicht imstande, sie vor geborenen Wargen zu beschützen, aber du arbeitest mit dem Virus. Kannst du garantieren, dass es nicht irgendwie bis zu ihr vordringt?« E’s Antwort bestand aus Schweigen. »Genau.«
»Eidolon … ich bin nicht sicher, ob ich eine Wahl habe.«
Ein eisiger Schauer zog sich Eidolons Wirbelsäule hinauf. »Du hast den Befehl erhalten, sie zu holen.«
»Es war kein Befehl. Eher ein eindringlicher Vorschlag.«
»Warum?«
»Zu ihrem eigenen Schutz«, sagte Arik, und gerade als Eidolon ihn vorsichtig darauf hinweisen wollte, dass Arik da wohl einen Haufen Mist von sich gab, fügte dieser hinzu: »Und weil ihre Fähigkeit, sich nach Belieben zu verwandeln ihr möglicherweise einen gewissen Schutz gegen SF verleiht oder uns dabei hilft, ein Gegenmittel zu finden.«
Sie hatte es dem R-XR zu verdanken, dass sie willkürlich die Gestalt wandeln konnte. Sie hatten sie als Testsubjekt für ein experimentelles Heilungsverfahren für Lykanthropie benutzt, das nicht funktioniert hatte, ihr aber die Fähigkeit verliehen hatte, sich jederzeit in einen Werwolf zu verwandeln. Eidolon hatte ihre veränderte DNA bereits in die SF-Gleichung einbezogen, hatte mithilfe ihres Bluts bereits diverse Tests an dem Virus durchgeführt, aber bislang keinerlei ermutigende Resultate erhalten.
»Ich werde Shade bitten, dir Blutproben zuzusenden. Vielleicht habt ihr ja mehr Glück als ich. Aber wagt es ja nicht, zu versuchen, sie nach Washington zu holen«, warnte er.
Arik fluchte. »Ich werde sie hinhalten, so lange ich kann. Was den Rest betrifft – bring mich so bald wie möglich auf den neuesten Stand.«
»Dasselbe gilt für dich.«. Eidolon hielt inne, als ihm Kys Frage zu der neuen Wargrasse einfiel. Das könnte auf eine neue Testreihe hinweisen. »Arik … weißt du irgendwas über Werwölfe, die sich während des Neumonds verwandeln, anstatt bei Vollmond?«
»Nö.«
»Hatt ich mir schon gedacht. Halt mich wegen dem anderen Scheiß bitte auf dem Laufenden.«
Arik beendete das Gespräch, gerade als Eidolons Pieper losging. Drei weitere infizierte Warge würden bald eingeliefert werden. Dazu noch fünf weitere – die bereits tot waren. Aber nicht aufgrund der Seuche. Trauma.
Wie es aussah, war der Bürgerkrieg in vollem Gange.
11
Alles tat weh. Kar stöhnte. Sie war von Hitze eingeschlossen, auch wenn immer wieder ein eisiger Luftzug die Wärme durchdrang. Sie öffnete die Augen und blinzelte. Dann blinzelte sie noch einmal, in der Hoffnung, dass sie sich das nur eingebildet hatte.
Aber nein. Sie schien sich in einer Art … Keller zu befinden? Kerker? Das Kaminfeuer in der einen Wand erlaubte es ihr, den gestampften Lehmboden zu sehen, der teilweise mit Stroh bedeckt war. Die Wände bestanden aus Holzbalken und Steinen, und an einem der rauen Felsblöcke befanden sich riesige Ringe, von denen dicke Ketten herabhingen. Von der Decke baumelte ein Fleischerhaken.
Dies war ein Sicherheitsraum für Werwölfe. Das wusste sie deshalb so genau, weil sie selbst einen besaß.
Ihre Erinnerungen kamen in Form von Schlägen gegen ihr Gehirn zurück. Sie war vor der Aegis geflohen. Hatte nach Luc gesucht. Sie hatten sie erwischt. Auf sie geschossen. Und dann war Luc auf einmal da gewesen. Sie hatten sich tatsächlich unterhalten, auch wenn sie sich an die Einzelheiten nur noch vage erinnern konnte.
Schnuppernd sog sie die Luft ein, was ihr eine Lunge voll brennendem Hartholz, vermischt mit dem moschusartigen Duft der Warge und dem überaus männlichen Duft Lucs einbrachte.
Irgendetwas über ihr verursachte einen dumpfen Laut, gefolgt von dem Quietschen einer sich öffnenden Tür. Stöhnend wälzte sie sich auf den Rücken, wobei sie die Zähne fest zusammenbeißen musste, als heftiger Schmerz durch ihre rechte Seite zuckte. Luc kam die Treppen hinuntergestampft. Er trug Jeans und ein blaues Flanellhemd und hatte eine dampfende Schüssel in der Hand, in der sich dem Geruch nach eine köstliche, fleischige Suppe befand.
»Du bist wach.« Seine Worte klangen eher wie ein Grunzen.
»Ja«, erwiderte sie heiser.
» Du bist schwanger? «
»Ja.«
Oh Gott, sie hatte es ihm also erzählt. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander, genau wie in ihrem Magen. Er hatte sie gefragt, ob sie das Baby töten würde, wenn es ein Mensch war, und seine Stimme war so
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