Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
gesagt?«
»Ja.« Er fluchte. »Ich meine, nein. Du hast gar nichts falsch gemacht.« Ganz im Gegenteil, leider hast du alles genau richtig gemacht. »Zuckerperlchen, wir haben ein riesiges neues Problem.« Er wandte sich zu ihr um, das Essen war vergessen, seine körperlichen Bedürfnisse zeitweise überstimmt. Sie stand da, die Hände vor dem Körper gefaltet, und betrachtete ihn besorgt. Er wünschte, sie würde damit aufhören, weil er es nicht wollte, es nicht verdiente.
»Was denn jetzt schon wieder?« Sie hatte sich während seiner Abwesenheit umgezogen und trug jetzt eine khakifarbene Armeehose, Kampfstiefel und eine schwarze Bluse, die sie unter den Brüsten verknotet hatte, sodass ihr flacher Bauch zu sehen war, den er am liebsten jedes Mal, wenn er ihn sah, küssen wollte.
Sie sah so süß und sexy aus, und wieder bekam er einen Ständer, wie ein Teenager, der sein erstes Pornomagazin ansieht.
Beiläufig rückte er seine Erektion zurecht und kam wieder zum eigentlichen Thema zurück. »Shades Gefährtin wurde angegriffen und einer seiner Söhne entführt. Rade wird als Geisel festgehalten, bis sie ihn gegen Kynan austauschen.«
Alle Farbe wich mit einem Schlag aus ihrem Gesicht. »Shades Gefährtin? Wo?«
Sie verhakte die Daumen in ihren Taschen und blickte zu Boden. »Zuerst einmal: Weißt du, wer sie angriffen und das Kind entführt hat?«
»Sin hat Rade bei einem Dämon namens Rariel gesehen.«
Idess sah mit gerunzelter Stirn wieder auf. »Rariel?«
Hoffnung keimte auf. »Kennst du ihn?«
»Nein, aber das klingt nach dem Namen eines Engels. Vielleicht ist er ein Gefallener.«
Jetzt war es Lore, der die Stirn krauszog. »Wenn er ein gefallener Engel ist, warum kümmert er sich dann nicht einfach selbst um Kynan?«
»Ich weiß nicht«, sagte Idess, »aber der Grund, wieso ich nach Shade gefragt habe, ist der, dass ich möglicherweise ein weiteres Stück des Puzzles entdeckt habe. Dein Bruder Roag sucht als Geist das Krankenhaus heim.«
Lore erstarrte. »Woher weißt du das?«
»Ich habe ihn gesehen. Engel können jene sehen, die in Dimensionen existieren, die dein begrenztes Sehvermögen nicht wahrnimmt. Ich habe ihm geholfen, das Krankenhaus zu verlassen«, fügte sie rasch hinzu. »Da wusste ich noch nicht, wer er ist, und offensichtlich habe ich ihn zu Shades altem Apartment gebracht. Nachdem Eidolon mir sagte, wer er ist, habe ich nach ihm gesucht, aber … « Sie schüttelte den Kopf. »Was, wenn er etwas mit dem Angriff zu tun hat?«
Der Schreck über das Gehörte ließ Lores Gehirn nur langsam begreifen, als er die letzten Tage noch einmal Revue passieren ließ. Dieser Rariel hatte mit Deth rumgehangen … und er hatte Rade, den er gegen Ky einzutauschen beabsichtigte. Aber wenn er ein gefallener Engel war, warum war es seine Absicht, Lore als Schuldigen hinzustellen? Augenblick mal …
»Engel.«
»Ja?«
»Nicht du.« Lore lächelte kurz, wurde aber rasch wieder ernst. »Hab ein bisschen Nachsicht mit mir. Wenn Rariel ein gefallener Engel ist – «
»Könnte er Roag sehen, genau wie ich«, hauchte sie.
»Genau. Was, wenn die beiden zusammenarbeiten, damit sich Roag an unseren Brüdern rächen kann? Rariel könnte derjenige sein, der mich angeheuert hat, um Kynan zu töten, und mich gleichzeitig als Rades Entführer hinstellen will. So bekommt Roag, was er will, und Rariel erhält Kynans besondere Kette.« Er verzog die Stirn. »Was hat es mit der eigentlich auf sich?«
»Kette? Ich weiß nicht.« Das war eine glatte Lüge, und darum wechselte sie auch schnell das Thema, ehe er sie am Ende noch beim Lügen erwischte. »Aber warum sollte Rariel Sin damit beauftragen, meinen anderen Primori zu töten?«
Ja, dieses Puzzleteil fehlte ihnen immer noch, aber im Moment war seine Priorität, Rade zurückzubekommen.
»Sin versucht gerade, Rariel aufzuspüren. Sie wird in einer Stunde hier sein. Aber wenn er dem Kind irgendetwas antut … « Das wäre dann allein Lores Schuld. Als Idess seine Hand drückte, schoss ihm Feuer den Arm hinauf. Er zischte und rückte so abrupt von ihr ab, dass er gegen die Wand stieß. »Nicht!«
Sie folgte ihm. Ihre Sorge zeigte sich in zarten Falten auf ihrer Stirn. »Lore? Hey, alles okay mit dir?«
»Nein«, stieß er aus. »Gar nichts ist okay.«
Etwas Düsteres, Primitives vibrierte durch Lore, so als ob die gesamte Lust, die sich in den letzten Tagen in ihm angestaut hatte, es satt hätte zu warten. Sie wollte hinaus. Und sie wollte
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