Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
verwandelten ihr Blut in Treibstoff und setzten ihren Körper in Brand. Lores Essenz hatte sie berauscht, und seine Aufforderung, sich mit ihm zu verbinden, verwandelte sich in einen inneren Zwang, gegen den sie sich nicht wehren konnte.
»Dein Blut«, keuchte er. »Gib es mir.«
Sie löste ihre Fänge aus seinem Fleisch und versiegelte die Wunde mit ihrer Zunge. Überwältigt biss sie in ihr Handgelenk und drückte es an seinen Mund. Gierig begann er daran zu saugen, während er den Knoten, den seine rechte und ihre linke Hand bildeten, noch fester zog.
Brennende, pulsierende Energie tobte in ihr. Die unerwartete Explosion ihres Höhepunkts überwältigte sie, und ihre Seele stieß mit seiner zusammen, wirbelte und drehte sich, bis sie nur noch die Ekstase fühlte.
Als es vorbei war, brach er auf ihr zusammen, obwohl er den Oberkörper auf die Ellbogen stützte, um sie nicht zu ersticken.
Eine ganze Weile lagen sie einfach nur da, keuchend und schwitzend. Sie hatte kaum die Kraft, ihr Handgelenk an ihren Mund zu heben, um ihre Bisswunde zu versiegeln. Ihr anderer Arm prickelte immer noch. Mit gerunzelter Stirn legte sie den Kopf auf die Seite.
»Lore?«
»Mmmm?«
»Mein Arm.«
Er hob den Kopf, den er in ihrer Schulterbeuge vergraben hatte. »Scheiße«, hauchte er. »Wir haben es wirklich getan. Mein Dermoire erscheint auf deiner Haut.«
»Woher wusstest du, was zu tun war?«
»Keine Ahnung.« Sein Finger strich über das schemenhafte Muster, das gleich unter ihrer Haut pulsierte, und sie sog scharf die Luft ein. Wow. Eine neue erogene Zone. Und was für eine. »Instinkt, nehm ich an. Es ist einfach so über mich gekommen.« Sein Körper spannte sich an, und sie fühlte seine Angst direkt in ihrem Herzen. »Wir hätten das nicht tun sollen. Was, wenn deine Engelfreunde das sehen? Mit einem Dämon verbunden zu sein, muss doch sicherlich ein Ausschlusskriterium in deinem Job sein.«
Nein, das hatte bereits der Bruch ihres Keuschheitsgelübdes erledigt, als sie mit einem Dämon geschlafen hatte. »Ist schon gut.« Sie lächelte beruhigend, denn der Zweifel in seinen Augen verriet ihr, dass er ihr das nicht abkaufte. »Aber ich sollte jetzt gehen.«
»Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Nur noch ein bisschen.«Sie berührte sein Gesicht, prägte sich jeden Winkel, jede Kurve, jede Pore ein. »Es ist Zeit.«
Mehr als drei Dutzend Geister warteten an der Tür zur Notaufnahme auf Idess. Sie stürzten auf sie zu, doch sie tat ihr Bestes, sie einfach zu ignorieren, während sie Hand in Hand mit Lore weiterging, der geschwiegen hatte, seit sie das Zimmer verlassen hatten. Seine Augen wirkten geschwollen durch all die unvergossenen Tränen, und seine Kiefer waren so eng aufeinandergepresst, als ob er sich davor fürchtete, den Mund zu öffnen, weil er dann auf der Stelle losschluchzen würde.
Sie wusste genau, wie er sich fühlte, und das nicht nur aufgrund der Verbindung.
Ihre Füße waren schwer wie Blei, als sie über den Parkplatz schritten, einen ganzen Schwanz von Geistern hinter sich herziehend. Als sie die Wand am anderen Ende erreicht hatten, sagte er endlich etwas.
»Was wird jetzt passieren?«
»Das Tor muss sich öffnen.«
Er nickte und rief dem Sanitäter etwas zu, der sie zu Shades Höhle begleitet hatte. »Hey, Con! Du musst mal die Einfahrt für uns öffnen.«
Der Sani stieg in den Krankenwagen, und er musste wohl einen Knopf gedrückt haben, denn jetzt begann die Wand zu schimmern und verschwand schließlich, wie sie es auch beim letzten Mal getan hatte. Davor wartete die Lichtsäule, und gleich dahinter befand sich auf einer anderen Ebene ein bläuliches, etwas weniger konzentriertes Leuchten, das auf die menschlichen Seelen wartete. Sie standen immer noch verwirrt da, offensichtlich unfähig, das Licht vom Parkplatz aus zu sehen.
»Kommt mit mir.« Sie führte sie zu dem Tor, achtete allerdings darauf, ihrem eigenen Licht nicht zu nahe zu kommen. Noch nicht. »Geht jetzt.« Alle, bis auf einen, durchschritten sie das Tor und gingen direkt in das Leuchten, das sie mit kleinen Blitzen verschluckte.
Ein Junge von vielleicht zehn Jahren blieb übrig. Ich habe Angst.
Sie schluckte den Kloß in ihrer Kehle runter und kniete sich vor ihn hin. »Ja, ich auch.«
Echt?
»Ja, aber nur, weil das etwas Neues ist. Aber es ist auch etwas Wunderbares. Vermisst du deine Familie?« Als er mürrisch nickte, nahm sie seine Hand. »Sie sind auf der anderen Seite dieses Lichts und warten auf dich.«
Meine
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