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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Wenn ich weiß, was du mir verschweigst, bekommen wir vielleicht zusammen raus, was es mit dieser Idess auf sich hat.«
    Eidolon warf ihm eine Krankenhausmontur zu. »Es ist nicht so, dass ich dir etwas verheimlichen will. Aber es ist an Kynan, dir die Geschichte zu erzählen, nicht an mir.«
    O Mann, Lore hasste Dämonen mit Moral. Er zog die unglaublich männliche mintgrüne Hose an, während sein Bruder die blutigen Instrumente in einen Abfalleimer für biologisch gefährliche Materialien fallen ließ. Gerade als er sich das Hemd über den Kopf zog, überfiel ihn erneut jenes seltsame Gefühl der Unruhe, das er verspürt hatte, als er im Krankenhaus eingetroffen war.
    »Fühlst du das auch, E? Als ob ich beobachtet würde.« Oder gejagt.
    Eidolons Kopf fuhr herum. »Wie Schmirgelpapier auf deinen Nervenenden?«
    Besser hätte Lore es nicht ausdrücken können. Er nickte, während er sich seine Jacke überzog.
    »Alle fühlen das. Shade, Wraith, die ganze Belegschaft. Wir sind alle nervös.«
    Was die schnippische Schwester am Empfangstresen erklärte, und die mürrischen Leute, die Idess zuerst untersucht hatten, nachdem Lore sie hergebracht hatte. Andererseits könnte das auch alles daran liegen, dass es eben Dämonen waren.
    Als er aufgeregte Stimmen vor dem Raum hörte, schnellte Lores Blick zur Tür. Dort stand Tayla, ihre grünen Augen leuchteten. »Wo ist das Miststück?«
    »Sie erholt sich gerade«, sagte Eidolon. Als Tayla den Mund öffnete, hob er die Hand. »Ich weiß, was du sagen willst, aber ich musste sie heilen, damit wir herausfinden können, was sie vorhatte.« Er warf einen Blick auf Lore. »Und hinter wem sie eigentlich her ist. Wo ist Ky?«
    Shade schob sich an Tayla vorbei. »Er ist in Untersuchungsraum drei. Er hat für ein paar Minuten das Bewusstsein verloren, aber ich habe mir kurz seinen Kopf von innen angesehen, und abgesehen von einer leichten Gehirnerschütterung geht’s ihm gut. Vielleicht solltest du ihm aber noch eine kleine Aufmunterung durch deine heilenden Hände zukommen lassen.« Er fuhr zu Lore herum. »Was zum Teufel hattest du denn da zu suchen?«
    Okaaay . Lore hatte ja nicht unbedingt eine Umarmung oder so erwartet, aber als er Shade zum letzten Mal gesehen hatte, war der Kerl zumindest umgänglich gewesen. Irgendwie.
    »Dir auch ein freundliches Hallo, Bruder.«
    »Beantworte die Frage.«
    Lore, der sowieso durch diese bösartigen Schwingungen und alles andere, was er heute durchgemacht hatte, reichlich genervt war, sprang auf die Füße. Jetzt reichte es ihm aber wirklich! »Das geht dich verdammt noch mal nichts an.«
    Schatten tanzten in Shades Augen. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich von Gem fernhalten.«
    Als ob er Lore daran erinnern müsste. Die Warnung war das Letzte gewesen, was Shade zu ihm gesagt hatte, als Lore vor drei Wochen das Krankenhaus verlassen hatte. Lass von dir hören, Lore. Ach ja, und halt dich gefälligst von Gem fern.
    »Als ich es das letzte Mal überprüft habe«, brachte Lore mühsam heraus, »warst du nicht mein Boss.«
    Shades Fäuste ballten sich, während er drohend einen Schritt auf ihn zukam. Gottverdammt, wenn sich der Junge mit ihm anlegen wollte – das konnte er haben; Lore war mehr als bereit. Diese seltsamen giftigen Schwingungen verbesserten seine Laune nicht gerade, und ohne Umschweife trat er Shade entgegen. Der erste Treffer gehörte ihm. Streitigkeiten zwischen Brüdern wurden vom Zufluchtzauber nicht beeinträchtigt.
    Eidolon trat zwischen sie, und Tayla gesellte sich zu ihm. Wirklich schade. »Shade … « Die Warnung in Eidolons Stimme war leise, aber unmissverständlich. »Zurück. Das hat nichts mit Gem zu tun.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Was ich glaube, ist unerheblich, aber ja, das tue ich. Lore hat gegen den Engel gekämpft und damit möglicherweise Kynan das Leben gerettet. Also lass es gut sein.«
    Lange, angespannte Stille folgte, während der Lore einen winzigen Anflug von Gewissensbissen verspürte. Er räusperte sich; eher um sich davon abzulenken, als um das Schweigen zu beenden. »Äh, hey, kann mir vielleicht endlich mal jemand sagen, was es eigentlich mit Kynan und diesem Engelsding auf sich hat?«
    »Das geht dich verdammt noch mal überhaupt nichts an«, schleuderte Shade Lore seine eigenen Worte ins Gesicht.
    Lore warf Eidolon einen vielsagenden Blick zu. »Solltest du dich wundern, warum ich auf keine deiner SMS reagiert habe: Hier ist die Antwort. Ihr seid einfach zu freundlich.«

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