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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Natürlich könnte das auch etwas mit der Tatsache zu tun haben, dass er versucht hatte, sie umzubringen.
    »Ich wollte nur ein paar Tests machen, um herauszufinden, warum deine Gabe mutiert ist«, sagte Eidolon.
    »Ich dachte, bei mir ist eben alles im Arsch, weil ich zur Hälfte ein Mensch bin und Semini und Menschen nun mal nicht zueinander passen.«
    »Ich bin sicher, dass das in der Tat der Grund ist, aber wenn ich herausfinden könnte, was genau schiefgelaufen ist, könnte ich den Schaden vielleicht wiedergutmachen.«
    Lores Herz tat einen aufgeregten Hüpfer. Seine Gabe hatte ihm ein Leben voller Leid und Einsamkeit beschert, und er würde sein linkes Ei dafür geben, das verdammte Ding endlich los zu sein.
    Doch ein Leben voller Enttäuschungen hatte ihn auch gelehrt, skeptisch zu sein, also überspielte er seine Hoffnungen mit einem bitteren Lachen. »Und dann werde ich dir für immer dankbar sein, und wir fallen uns in die Arme und sind eine große, glückliche Familie?«
    »Hast du denn so viele andere Möglichkeiten?«, fragte Eidolon gedehnt.
    »Ich komme hervorragend allein klar.«
    Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete Eidolon das Häufchen blutgetränkter Kleidung auf dem Boden. »Offensichtlich.«
    Sarkastisches Arschloch. Eidolons Sinn für Humor mochte ja ziemlich abgedreht sein, aber immerhin war er vorhanden. Soweit Lore sagen konnte, wusste Shade nicht mal, was ein Lächeln war, und Wraith war auch nicht gerade ein Spaßvogel gewesen.
    Doch das alles spielte sowieso keine Rolle, weil sie ihm niemals vergeben würden, Kynan getötet zu haben, selbst wenn Lore seiner Schwester nicht versprochen hätte, sich von ihnen fernzuhalten.
    Immer vorausgesetzt, es würde ihm überhaupt gelingen, seinen Auftrag auszuführen. Die Tatsache, dass dämonische Jäger-Bodyguards über Kynan wachten, war eine Komplikation, die er wirklich nicht gebraucht hätte. Lore konnte damit fertigwerden; er hatte schon ein paar von diesen Buffys erledigt. Aber selbst wenn er sie ausschalten konnte, wartete ein noch viel größeres Problem auf ihn, wenn es stimmte, dass nur ein Engel Kynan umbringen konnte.
    Da er unter dem Druck so vieler feindlicher Blicke zu ersticken drohte, bewegte sich Lore auf die Tür zu. »Ich hau ab.«
    »Hast du’s eilig, irgendjemanden umzubringen?«, erkundigte sich Shade.
    Mit dieser Frage kam er der Wahrheit für Lores Geschmack ein wenig zu nahe, aber er entschied sich, einfach mitzuspielen, glücklich darüber, Shade ein bisschen ärgern zu können. »Jepp.«
    Eidolon kreuzte die Arme vor der breiten Brust. »Willst du nicht warten, bis unser verletzter Engel aufwacht? Es ist ja nicht so, als würde derjenige – wen auch immer du zu töten vorhast – in der Zwischenzeit noch lebendiger werden. Du kannst dich später um ihn kümmern. Vielleicht wird er ja vom Blitz getroffen, während du wartest. Das würde dir ’ne Menge Arbeit ersparen.« Eidolon war einfach ein Spaßvogel.
    »Lass ihn doch gehen«, sagte Shade. »Offensichtlich ist er schwer beschäftigt.«
    Shades falsche Freundlichkeit brachte Lore ins Schwanken. Am liebsten wäre er geblieben, nur um seinen Bruder zu ärgern. »Was habt ihr denn mit Idess vor?«
    »Sobald sie aufwacht, werden wir ein paar Antworten aus ihr rausquetschen.« Eidolon warf Lore einen eisigen Blick zu, der durch die Tatsache, dass er völlig emotionslos war, noch erschreckender wirkte. »Auf die eine oder andere Weise.«
    Lore machte sich auf den Weg zum Höllentor des UGH – nur fort von seinen Brüdern und von Kynan. Aber er war nicht auf dem Weg nach Hause. Noch nicht.
    Nach einem verstohlenen Blick über die Schulter schlüpfte er am Empfangstresen vorbei und betrat einen Gang, von dem er genau wusste, wohin er führte. Als er den Mord an Shade und Eidolon geplant hatte, hatte er das Krankenhauspersonal ausführlich befragt und sich sämtliche Einzelheiten eingeprägt. Die Aufwachräume, drei Suiten, die mit verschiedenen Arten von Bädern, Stühlen und geheizten wie gekühlten Betten ausgestattet waren, befanden sich am Ende des Flügels. Gleich hinter dem Meerwasserpool, der groß genug war, dass ein Killerwal darin seine Runden hätte ziehen können.
    Er fand Idess im ersten Aufwachraum.
    Sie lag in einer Wanne, vermutlich handelte es sich um einen Aufguss aus magischen Kräutern. Ein würziger, medizinischer Duft durchzog die Luft und kitzelte ihn in der Nase. Er schloss die Tür hinter sich und ging auf sie zu. Das Wasser um Idess herum

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