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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Schulter und zog sie zurück. »Hey, ist schon gut.«
    »Nein, Eidolon, ist es nicht. Es ist ganz und gar nicht gut.« Blut rann in Strömen aus Shades Nase und einer hässlichen Platzwunde auf seiner Stirn, und auch seine gebleckten Zähne waren blutverschmiert.
    Eidolon schaltete seine Gabe ein und streckte die Hand aus, um ihn zu heilen, aber Shade zuckte zurück. »Fass mich ja nicht an.«
    Shade war noch nie zuvor so sauer gewesen, dass er nicht einmal zulassen wollte, dass Eidolon seine Wunden versorgte.
    »Shade, hör mir zu – «
    Eidolons Pieper meldete sich. Er ignorierte ihn, obwohl er wusste, dass er seine Pläne, Tayla zu verführen, wohl auf später verschieben musste. »Wir dürfen Lore nicht sterben lassen«, sagte er schließlich.
    Wraith stieß sich von der Wand ab. »Aber Kynan dürfen wir auch nicht sterben lassen.«
    »Hier gibt es kein Entweder-oder«, sagte Eidolon plötzlich sehr müde, trotz des Adrenalins, das immer noch durch seinen Körper rauschte. »Niemand stirbt. Wir werden Lore zur Vernunft bringen, und sollte das nicht klappen, müssen wir ihn einsperren.«
    Shades Augen blitzten gefährlich auf. »Tu, was du tun musst. Aber eins musst du wissen: Wenn ich wählen muss, wähle ich Kynan.«
    »Aber wenn – «
    Shade unterbrach ihn mit einem Knurren. »Fang lieber gar nicht erst damit an.«
    Mit diesen Worten verließ Shade die Wohnung. Wraith warf E einen Sag-jetzt-bloß-nichts-Blick zu und folgte ihrem Bruder nach draußen.
    Eidolon stieß den Atem in einem frustrierten Seufzen aus und wischte sich mit dem Handrücken Blut von seiner geplatzten Lippe.
    Tay schmiegte sich an ihn. »Geht’s dir gut?«
    »Ja, klar«, log er, auch wenn sie die Wahrheit sowieso durch ihre Verbindung spüren würde. Und die Wahrheit war, dass es noch untertrieben gewesen war, als er Lore erzählt hatte, dass die ganze Krankenhausbelegschaft in letzter Zeit extrem nervös und angespannt war. Bei der kleinsten Kleinigkeit ging jeder auf jeden los, was zu schwerwiegenden Fehlern und schlampiger Versorgung geführt hatte.
    »Du kannst mich einfach nicht anlügen, Hellboy«, sagte Tay.
    »Ich weiß«, seufzte er. »Es ist nur, dass ich Shade noch nie so wütend erlebt habe. Ich glaube ernsthaft, er würde zulassen, dass diese Sache unsere Familie zerreißt.«
    »Das wird nicht passieren. Ihr habt doch schon wesentlich Schlimmeres durchgestanden. Sicher, Shade ist wütend, aber aus demselben Grund liebt er dich auch so sehr: wegen deiner Loyalität gegenüber deinen Brüdern und deiner Familie. Gib ihm eine Chance, sich wieder zu beruhigen.«
    Im Vergleich zu Eidolon war Tayla jung, aber sie hatte schon einiges erlebt, und sie verstand die Menschen. Und die Dämonen … was zum Teil daran lag, dass sie zur Hälfte Seelenschänder-Dämonin war und deshalb Narben sehen konnte, die andere nicht sahen.
    Aber in diesem Fall hatte Eidolon seine Zweifel, was Taylas Vorhersage betraf. Wo es Roag nicht gelungen war, einen Keil zwischen sie zu treiben, könnte Lore vielleicht Erfolg haben.
    Die Wut wogte in ihm, und es war, als würde er in einem Ozean voll kochendem Blut ertrinken. Sie schlug über Lore zusammen und umschloss ihn, bis jeder Atemzug nur noch Kampf und Qual war.
    Als er zu sich gekommen war, war er in einem Schlafzimmer voller Rüschen an ein Bett gekettet gewesen. In seinem Kopf hämmerte es wie verrückt, und er befand sich immer noch im Kampfmodus. Er wusste nicht, wo er war oder wer ihn dorthin gebracht hatte, und das Verlangen zu töten brannte in ihm.
    Jede Sekunde, die er gegen die Ketten kämpfte, verstärkte seine Wut, und das, zusammen mit dem Vorschlaghammer in seinem Hirn und dem Mangel an Sex in den letzten Stunden, gab ihm das Gefühl, auf einem Drahtseil zu balancieren. Der kleinste Fehler würde unweigerlich dazu führen, dass er auf dem harten Pflaster der Straße ohne Wiederkehr aufschlagen würde.
    Kein Netz in Sicht.
    Das Adrenalin rauschte durch ihn hindurch, als wäre ein Damm gebrochen. Er zerrte an seinen Fesseln. Ohne Erfolg. Er zerrte fester, bis er spürte, dass Ellbogen- und Schultergelenke mit einem Ploppen aus den Gelenkpfannen sprangen. Unerträglicher Schmerz explodierte wie ein Blitz hinter seinen Augen.
    Sein Schwanz pulsierte … Verdammt, wenn er ihn nur erreichen könnte, wäre er imstande, dem Ganzen ein Ende zu setzen, ehe es zu spät war.
    Ein warmes Rinnsal lief über sein Handgelenk. Blut. Das Gefühl, der Anblick, der Geruch … sie lösten in ihm das Verlangen

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