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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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in Gefahr war. Sie blickte gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, dass Kynan eine Pistole aus seinem Brustholster zog, während die reine Mordlust das Blau seiner Augen in arktisches Gletschereis verwandelte. Mit letzter Kraft – da der Spindelwurm ihr beinahe sämtliche Energie abzapfte – packte sie Lores Handgelenk und blitzte ihn in ihr Haus.
    Sie musste ihn fesseln, und das schnell, ehe der Wurm bei ihm dauerhaften Schaden anrichtete. Und bevor ihr eigener Schmerz sie dermaßen überwältigte, dass sie die Kontrolle über die Kreatur verlor.
    Rasch führte sie Lore ins Schlafzimmer und befahl ihm, sich Handschuhe und Jacke auszuziehen … und seinen ledernen Brustharnisch, der mit Waffen nur so vollgestopft war … und das Armholster … und das Knöchelholster mit der Pistole … und die Scheide an seinem anderen Holster mit dem Messer … und die Wurfsterne in seinen Hosentaschen …
    Eine Waffe erregte ihre besondere Aufmerksamkeit, als sie zu Boden fiel: ein auserlesener, überaus seltener Dolch aus Gargantua-Knochen. Diese unbezahlbaren Schätze waren praktisch unzerstörbar, und sobald sie erst mal mit dem Blut eines angestrebten Opfers benetzt waren, würden sie die Hand ihres Herren quasi selbstständig und unweigerlich zum Ziel, sprich zu diesem Opfer führen. Wow – Lore war ein wirklich hervorragend ausgestatteter Assassine.
    Als er sein T-Shirt hob, um ein Keramikmesser zu entfernen, das er mithilfe von Klebeband an seinem Oberkörper befestigt hatte, sog sie beim Anblick seiner Bauchmuskeln und der eisenharten Brust harsch die Luft ein. O ja, in der Tat hervorragend ausgestattet. Er wirkte massiv, ein wahrer Berg an Kraft, den sie nur zu gern berühren würde. Wenn auch nur, um zu sehen, ob sie den Schock durch ihre Fingerspitzen hindurch spüren konnte.
    Dann fiel ihr Blick auf das seltsame, handförmige Mal über seinem Herzen, und ihre Miene wurde finster. Ein Assassinenmal?
    Apropos Mal – Lores heraldi hatte sich inzwischen beruhigt, doch jetzt begann ein anderes zu prickeln. Das des Werwolfs. Noch war es nur ein mildes Summen, das eine reale, aber nicht unmittelbare Gefahr signalisierte, die auch wieder verschwinden konnte. Trotzdem erschien ihr das Ganze beinahe unglaublich. Selbst zu ihren geschäftigsten Zeiten, als ein ganzes Dutzend Primori unter ihrem Schutz gestanden hatte, hatte sie selten mehr als einmal im Monat auf einen Ruf reagieren müssen. Jetzt hatte sie drei Primori, die innerhalb weniger Stunden allesamt in Schwierigkeiten gerieten.
    Nicht gut. »Setz dich aufs Bett«, wies sie Lore an. »Den Rücken gegen das Kopfende.«
    Er gehorchte wie ein braver kleiner Zombie, auch wenn sie hätte schwören können, dass sie den Anflug eines Knurrens hatte vernehmen können. Erstaunlich. Nur wenige waren in der Lage, unter dem Einfluss eines Spindelwurms noch eine Art Bewusstsein aufrechtzuerhalten.
    Ein besonders heftiger Anfall von Wurmschmerz attackierte ihr Gehirn. Sie zuckte zusammen und blitzte sich umgehend in die Garage, wo sie die Bracken-Handschellen hatte liegen lassen, die sie Eidolon gestohlen hatte. Eine wirklich praktische Erfindung. Jeder sollte welche haben.
    Das Stechen des heraldi des Wargs wurde heftiger. Schnell, schnell …
    Die Dringlichkeit trieb sie zu höchster Eile an, als sie die ordentlichen Stapel der Besitztümer ihres Bruders durchwühlte, bis sie fand, wonach sie suchte: eine fünf Meter lange, zartgliedrige und doch starke Kette. Hastig schnappte sie diese und die Bracken-Handschellen, eilte zu Lore zurück und befahl ihm, sich selbst mit den Handschellen zu fesseln, während sie die Kette über ihr Himmelbett warf und die Enden an den Handschellen befestigte. Zum Schluss saß er mit ausgestreckten Armen da, nahezu bewegungsunfähig. Zweifellos war er stark, aber ihrem Bett war er sicher nicht gewachsen. Sie hatte es speziell zu dem Zweck anfertigen lassen, ihre Albträume abzupuffern.
    » Estalila enalt. «
    Mit diesen Worten brach sie den Spindelwurmzauber. Augenblicklich verschwand ihre Körpermigräne, doch zugleich auch ihre Kraft. Sie würde sich bald nähren müssen. Lores Knurren folgte ihr, als sie sich den Dolch aus Gargantua-Knochen schnappte, das heraldi des Wargs berührte und sich in einem Waldstück hinter einem winzigen Wohnwagen wieder materialisierte.
    Mit einem Gebet darum, dass sie nicht zu spät dran war, stürzte sie durch die offene Hintertür. Sie fand Chase Barnstead im Wohnzimmer. Er war nackt und stand vornübergebeugt

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