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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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starrten sie einander an. Es war seltsam, diesen völlig fremden Mann anzusehen, der ihr Bruder war, während er sich bemühte, das Offensichtliche und das Unmögliche in Einklang zu bringen.
    Blut wurde in einem warmen Strom zwischen seinen Fingern herausgepumpt, und wieder leuchtete sein Dermoire auf.
    »Nein!«, fuhr sie ihn an. »Du darfst es nicht heilen. Das ist meine Sache.«
    Er ignorierte sie einfach und ließ seine Finger in die Wunde gleiten. Ihr Kopf fuhr nach oben, und sie biss ihn in den Bizeps.
    »Aua!« Er zog die Hand fort. »Hol dich der Teufel! Dann lass es mich wenigstens nähen.«
    »Ich habe dich geschlagen, gebissen und dir mein Knie in den Leib gerammt, und du denkst an nichts anderes als daran, wie du einen Kratzer zusammenflicken kannst?«
    »Es ist mehr als ein Kratzer, und ich bin schließlich Arzt. Stell dir nur vor, da überkommt mich doch manchmal dieser verrückte Drang, den Leuten helfen zu wollen.« Langsam ließ er sie los. »Wirst du jetzt schön brav sein, damit ich die Wunde schließen kann?« Sein Blick flog über ihren Körper. »Und die an deinem Bein?«
    Scheiße. Sie hatte die Situation längst nicht mehr unter Kontrolle. Sie könnte ihm versprechen, artig zu sein, und noch einmal versuchen zu fliehen, aber sie hatte das Gefühl, dass sie damit nur in derselben Lage enden würde, in der sie sich gerade befand. Und die Sache mit dem Dermoire würde er sicher nicht auf sich beruhen lassen. Das machte das Feuer in seinen Augen mehr als deutlich.
    Verdammt, Lore. Du musstest diese Kerle ja unbedingt finden …
    »Fein«, knurrte sie. »Aber nicht mit diesem Heilungsscheiß, von dem mir Lore erzählt hat. Ich will genäht werden, aber nur am Arm. Den Kratzer am Bein kannst du vergessen.«
    »Wenn ich nähe, wird eine Narbe bleiben … « Er verstummte, als er die Vielzahl Narben bemerkte, die ihren Arm bedeckten. »Aber ich vermute, das wird dir nicht allzu viel ausmachen.«
    »Ach nee.«
    Entnervt schüttelte er den Kopf, aber er stieg endlich von ihr ab und hielt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Sie ignorierte sie. Ihr Arm tat höllisch weh, aber es gelang ihr aufzustehen und sich aufs Bett zu setzen, während er ein Tablett mit medizinischem Kram holte.
    »So. Du bist also Lores Gefährtin. Seit wann?«
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals bei dieser so harmlos erscheinenden Frage, die, wie sie wusste, nur der Beginn eines Verhörs war. Unterste Stufe – Marke »Wir versuchen’s erst mal mit Freundlichkeit« – , aber immerhin. »Ist noch gar nicht lange her. Wir sind sozusagen noch in den Flitterwochen.« Gott, es kotzte sie echt an, diese Worte auszusprechen.
    »Tatsächlich.« Er zog einen Stuhl und das Tablett um das Bett herum, sodass beides vor ihr stand. »Und jetzt bist du auf der Suche nach ihm?«
    »Ja, ich mach mir ziemliche Sorgen.«
    »Hat er Schmerzen?« Sein Dermoire leuchtete auf, und er leitete eine schrecklich schmerzhafte Menge Energie in ihr Bein.
    »Ich hab keine Ahnung«, brachte sie mühevoll heraus. »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    Er beugte sich vor und sah ihr direkt in die Augen. Sie begann zu schwitzen. Soeben hatten sie die nächste Stufe erreicht. »Weil«, sagte er, »du seinen Schmerz fühlen würdest, wenn du tatsächlich seine Gefährtin wärst. Das bist du aber nicht. Warum erzählst du mir nicht mal zur Abwechslung die Wahrheit?«
    »Und wie sieht die aus, Doktor Allwissend?«
    »Du bist irgendwie seine Schwester.« Seine Stimme wurde leise. Gefährlich. »Was bedeutet, dass du irgendwie auch meine Schwester bist.«
    Eidolon stellte seine heilende Kraft ab und wartete auf die Antwort der Frau. Sein Verstand lief auf Hochtouren, während er sich bemühte, das zu glauben, was offensichtlich als Einziges einen Sinn ergab. Auch wenn es absolut unmöglich war. Eine Schwester ? Wie?
    »Es gibt keine weiblichen Seminus-Dämonen«, sagte sie schließlich. »Das solltest du doch eigentlich wissen, Superhirn.«
    Seine Bewegungen waren abgehackt und barsch, als er die Haut um den Riss herum abtupfte und eine Injektion vorbereitete, um die Stelle zu betäuben. »Das weiß ich. Aber wenn dies kein Trick ist, dann erzählen die vorliegenden Beweise mir eine andere Geschichte.«
    »Du meine Güte, jetzt denken wir auch noch logisch.«
    »Ich tu mein Bestes.«
    Er musterte sie und bemerkte, dass sie die dunklen Haare hatte, die für seine Familie typisch waren, auch wenn ihre so dunkel waren, dass sie schon bläulich schimmerten. Sie hatte

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