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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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gut für den Warg – gut fürsie.
    Nach ein paar Minuten gingen die Sanis wieder. Einer verließ die Notaufnahme sofort durch die Schiebetüren, während der andere, der blonde Vampir, noch kurz stehen blieb, um ein paar Notizen auf sein Klemmbrett niederzuschreiben.
    Sin räusperte sich. »Hey, wie geht’s dem Warg?«
    Seine unheimlichen Silberaugen blickten sie an, ohne dass er aufhörte zu schreiben. »Liegt im Sterben. Wieso?«
    »Ach, nur so.« Sie rieb sich die Arme durch die Ärmel ihrer Jeansjacke hindurch und trat unruhig von einem Bein aufs andere. »Was ist denn los mit ihm? Hatte er einen Unfall? Oder ist er irgendwie krank?«
    »Sie sind ziemlich neugierig.«
    Du bist ziemlich heiß. Sie zuckte mit den Achseln. »Nur eine besorgte Bürgerin.« Na ja, besorgt, dass Eidolon den Werwolf retten könnte und sie ihn noch einmal umbringen müsste.
    Der Vampir studierte sie einen Moment lang. Sie hatte das Gefühl, der Boden unter ihren Füßen bewege sich. Er war wirklich außerordentlich. Er war locker so groß wie Lore, seine Schultern genauso breit, aber da endete die Ähnlichkeit auch schon. Der heiße Vampir-Sani war schlank und athletisch gebaut, hatte gemeißelte Wangenknochen und einen vollen, sinnlichen Mund, der sich zweifelsohne ideal an die intimsten Stellen einer Frau anschmiegen und sie zum Wimmern bringen konnte.
    Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »Das Bein sollte sich mal jemand ansehen.«
    Mit gerunzelter Stirn blickte sie auf den Blutfleck, der durch den Jeansstoff und den Verband hindurchgesickert war. »Ist doch keine große – «
    Er wartete nicht mal ab, bis sie den Satz beendet hatte. Im nächsten Augenblick hatte er dem Umbra das Klemmbrett überreicht und war durch die Türen verschwunden, durch die er eingetreten war. Wirklich charmant.
    Sein ruppiger Abgang hätte sie vermutlich geärgert, wenn nicht gerade in diesem Moment der Warg, der unbedingt sterben musste, von ihrem Bruder behandelt würde, der keine Ahnung von ihrer Existenz hatte. O Gott, nur sie konnte sich in so einen Schlamassel lavieren.
    So etwas hatte es noch nie gegeben – dass eines ihrer Opfer noch minutenlang überlebte, nachdem es von ihrer Berührung infiziert worden war. Ein grauenerregender Gedanke schoss durch ihr Gehirn: Was, wenn er jemand anders infiziert hatte? Wenn sich ihr Herz auch schon vor vielen Jahrzehnten in Schwefel verwandelt hatte und ihr das Leben oder der Tod von Leuten, die sie nicht mal kannte, normalerweise vollkommen egal war, tötete sie nicht zum Spaß. Wenn sie tötete, dann überlegt und schnell. Kontrolliert. Töten war der einzige Bereich in ihrem Leben, über den sie die vollständige Kontrolle hatte, der einzige Aspekt, der nicht chaotisch war. Und sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie möglicherweise für Todesfälle verantwortlich war, die sie weder verhindern noch auf die Weise passieren lassen konnte, wie sie passieren sollten.
    Sie suchte sich einen Ort in der Nähe des Höllentors, wo der Umbra sie nicht bemerken würde, sie aber den kleinen Raum im Auge behalten konnte, und begann auf und ab zulaufen. Es war schon seltsam, sich in dem Krankenhaus aufzuhalten, das ihre Brüder aufgebaut hatten. Sie hatte nicht gewusst, was sie erwartete, aber Unordnung und Unprofessionalität sicherlich nicht. Die Leute waren mürrisch, und als ein Patient hereinkam, dem ein Speer im Leib steckte, verbrachten zwei Ärzte so viel Zeit damit, sich darüber zu streiten, wer den Kerl denn nun behandeln sollte, dass er zusammenbrach, während die Herren Doktoren einander anschrien.
    Dagegen war eine Kneipenschlägerei ja eine gesittete Angelegenheit.
    »Was zum Teufel ist denn hier los?« Eidolon kam aus dem Zimmer des Wargs; seine golden leuchtenden Augen auf den Typ gerichtet, der gerade auf dem Boden verblutete. Seine Wut schien die streitenden Ärzte wieder halbwegs zur Vernunft zu bringen, aber als Eidolon auf den Patienten zueilte, verriet seine Miene Sin, dass sich diese Ärzte bald wünschen würden, ihre Eltern hätten Empfängnisverhütung betrieben.
    Aber hey, dieser Aufruhr war eine erstklassige Ablenkung, und Sin besaß die Fähigkeit, jede Situation in eine zu verwandeln, von der sie profitieren konnte.
    Nachdem die ganze Aufmerksamkeit jetzt auf das Drama mit dem aufgespießten Typ gerichtet war, warf Sin rasch einen Blick in das Zimmer des Wargs. Erleichterung überkam sie beim Anblick des Lakens, das über einen Körper ausgebreitet war. Wenn sie sich jetzt nur

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