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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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Richtung Tal führte, zweigte sich von dem Platz ab. Auf dem festgetretenen Schnee erkannte Demor Spuren von Vogelfüßen. Welche Tiere wagten es, bis in diese Höhe zu fliegen?
    Er blickte seinen Gefährten in die Augen. Der Kopflose zog sein Schwert, Bult seine Kette. Demor nickte ihnen zu. Er packte den schweren Türriegel und öffnete die Tür. Die Holzbretter verursachten ein knirschendes Geräusch im Schnee.
    Ein einziger, großer Raum, der eine ganze Familie beherbergen konnte, breitete sich vor ihnen aus. Rechts prasselte es in einem Kamin, der sein Licht in die Stube warf. Keine Fenster. Stattdessen leuchteten in allen vier Ecken Kerzen. Ihr Schein gab die Sicht auf die Einrichtung preis, wie man sie sonst nur in stattlichen Herrenhäusern vorfand.
    In der hinteren linken Ecke löste sich eine Gestalt von einem massiven Tisch. Ihr Gesicht lag im Schatten. Die vier traten durch den Türrahmen und Wärme verdrängte Demors Gedanken an die Kälte.
    Der Kopflose sprang vor und schaute sich nach allen Richtungen um.
    »Willkommen!«, begrüßte sie eine altväterliche Stimme.
    Demor wartete.
    Die Gestalt legte ein Leseglas auf die Tischplatte und trat nach vorn. Das Kaminfeuer brachte einen fein bestickten, schwefelgelben Mantel zum Vorschein, der rote Kraniche an Ärmeln und Saum zeigte. Ein weißer Spitzbart zog das runde Gesicht in die Länge. Aus kleinen, wachen Augen blickte ein Mann mittleren Alters auf die Gruppe. »Nun seid ihr doch gekommen. Ich habe euch bereits erwartet. – Oh, Ihr braucht nicht argwöhnisch zu sein«, sprach er den Kopflosen an. »Außer mir möchte niemand in dieser Eisöde wohnen. Tretet näher, Vitus Ackerleut!«
    Die Klingenspitze schepperte auf die schwarzroten Holzdielen. Wie versteinert blieb der Kopflose stehen.
    »Wer?«, fragte Demor und ging vorsichtig tiefer in den Raum hinein.
    »Vitus Ackerleut!« Der Weißbärtige schmunzelte und zeigte mit der Hand auf den kopflosen Reiter. »Das ist doch Euer Name, nicht wahr? Ihr seht haargenau so aus, wie ich Euch mir immer vorgestellt habe.«
    Unsicher blickte Demor auf seinen dunklen Begleiter, der keinerlei Reaktion zeigte.
    »Da, seht! Er trägt den Ring seiner Mörder am Finger. Der Ring der Familie von Hagors.«
    Bevor Demor, Dalir und Bult nachsehen konnten, verbarg der Kopflose seine Hand unter dem Mantel. Allerdings kannte der Lich das Schmuckstück mit der aufrechten Ähre und der sie umkreisenden Schlange bereits.
    Der Weißbärtige durchbrach die entstandene Stille. »Es tut mir leid, ich habe vergessen, mich vorzustellen. Doch wie fange ich an?« Er stützte sich auf eine Kante des Tisches und blickte nachdenklich zu Boden. Mit einer Hand fuhr er sich über die Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Er wirkte unruhig, führte die Bewegungen mit einem Anflug von Hektik und mit sichtlichem Zittern aus. Die gleichmäßige Stimmlage täuschte über seine Aufregung nur bedingt hinweg. »Ihr werdet mich unter dem Namen des Erzählers kennen. Oh ja, das bin ich. Und einen anderen Namen gibt es nicht. Das ist mein Los, welches ich zu tragen habe. Zugegeben, dies ist längst nicht so tragisch wie eure Schicksale.«
    »Was meint Ihr damit? Haltet Ihr uns zum Narren?«, platzte Demor dazwischen und ließ den Stab aufleuchten, bis er den gesamten Raum mit einem violetten Stich erfüllte.
    Der Erzähler zog sich einen Stuhl heran und setzte sich nieder, wobei er mit einer Hand beschwichtigend federte. »Gegen mich braucht ihr keine Waffen. Ich bin das Harmloseste, was ihr in diesem Zimmer findet.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«, fragte Dalir.
    Der Erzähler kreiste mit den Augen. »Seht euch um! Papier, Tinte, Federn, Bücher, Schriften, Zeichnungen, Bildnisse – allesamt mächtigere Gegenstände, als ihr sie tragt.«
    Demor und die Halbdämonin blickten sich fragend an.
    »Ich verstehe nicht. Ein Schwertstreich von ihm und Ihr liegt blutend und sterbend am Boden«, fuhr Dalir fort.
    Der Erzähler nickte zustimmend. »Und was würde es ändern? Was würdet Ihr gewinnen? Sagt es mir, Dalir Criangold!«
    Als sie ihren Namen hörte, zuckte sie zusammen.
    »Also seid Ihr tatsächlich ein Zauberer?«, mischte sich Demor ungeduldig ein und nahm schützend seinen Stab vor die Brust.
    »Ein Zauberkundiger? Solange ich lebe, kämpfe ich gegen diese Mär und bis heute ist es mir nicht gelungen, sie aus den Köpfen der Leute zu vertreiben. Von Mund zu Mund verbreitet sie sich und ich kann nichts dagegen tun. Das Wort ist einfach

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