Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
Vom Netzwerk:
Leinentuch gekleidet hatte.
    Sein Stab. Direkt vor seinen Augen ragte er auf – ein Wächter und ein treuer Gefährte. Er tat einen unsicheren Schritt darauf zu. Kaum berührte er das Metall, durchflossen ihn Ströme von Energie. Er war wieder der Alte.
    Er blickte nach links. Sein Ledermantel und die Rüstungsteile hingen an rostigen Haken am Holzgestänge. Keine Diener waren anwesend, die ihn einkleideten. Mürrisch ergriff er den Brustpanzer mit dem Mariat-Edelstein. Für einige Augenblicke betrachtete er ihn reglos. Seine Gefährten hatten ihn nicht in dem faulenden Loch zurückgelassen. Warum nur?
     
    Er schob das Fell des Zeltes beiseite und trat ins Licht. Orks, wohin sein Blick fiel. Es war das Lager der Knochenschaber, tief im Gebiet nördlich der Ostlande. Rauch stieg in hellgrauen Schwaden an mehreren Kochstätten in den Himmel. Der Geruch von verbrannten Tierinnereien erfüllte die Luft. Ein glühendes Eisen zischte in die Haut eines Kriegers, woraufhin der Gepeinigte brüllte, als hinge er über feurigen Kohlen. Vier seiner Waffenbrüder mussten ihn festhalten, damit das Ritual beendet werden konnte.
    Ein Orkweib fing sich eine markerschütternde Ohrfeige ein, offensichtlich von ihrem zürnenden Mann. Der spuckte Gift und Galle und trat eine Schüssel mit einer grobflockigen Suppe vom Tisch, von dem er eben aufgesprungen war.
    Die umstehenden Grünhäute ließen ihre Tätigkeiten ruhen und stierten Demor aus argwöhnischen Augen an. Blutartiges Gesöff ran über Mundwinkel auf trockene Erde. Eine Dreiergruppe, die ihm auf Yarkschädeln am nächsten saß, hatte aufgehört zu trinken und gaffte nun mit offenen Mäulern. Kinder, deren Hauer kaum größer als eine Fingerkuppe waren, aber deren Gesichtszüge bereits denen von Unholden glichen, hörten auf zu spielen und verkrochen sich hinter ihren Müttern. Es waren Tausende. Hirschbraune Fellzelte und schlichte Bauten aus Birken wechselten sich in einem nicht erkennbaren System ab.
    Aus den Reihen der Staunenden löste sich ein Krieger. Bult. Wie der Fleißigste aller Diener kam er angerannt. Er wirkte sogar kleiner und schmächtiger als sonst. » Worgosh sehen aus wie frisch aufgetaucht aus Lebensquelle«, frohlockte der Ork und schabte sich die Ellenbogen. »Oder aus dem Grab«, grantelte Demor und wurde erst jetzt gewahr, dass er seine Stimme zurückerlangt hatte. Vielleicht waren die Schamanen dieser Grünhäute doch nicht solche Scharlatane, wie er immer gedacht hatte.
    Eine Horde gaffender Orks teilte sich grunzend und krakeelend zu einer Gasse. Vor einem kleineren Felsmassiv erkannte Demor einen aus Steinbrocken zusammengetragenen Eingang – ein Tor zu einer Höhle. Von dort stampfte der Stammesführer auf ihn zu, umringt von seinem Schamanen, zwei Kriegern, der Eisernen Jungfrau und dem kopflosen Reiter. Sein Volk begleitete jeden Schritt, indem sie Werkzeuge, Stöcke, Keulen und Schwerter gegeneinanderdroschen.
    Demor seufzte. Offensichtlich hatte sich seine vollständige Genesung bereits von Nordrungen bis zur Schwarzkette herumgesprochen.
    »Knochenzauberer gehen es besser. Haben lange geschlafen«, verkündete Garolruk.
    Demor hob verstimmt den Brustkorb. »Beinahe fühle ich mich wie ein Gefangener.«
    Der Orkanführer gab einen amüsierten Ton von sich. » Nogh, wenn Knochenschaber machen Gefangene, dann arbeiten in Mine als Sklaven. Dann Ihr bekommen wenig zu essen, wenig zu trinken, wenig Kleidung und wenig Schlaf. Falls das Euer Wunsch, ich können befehlen. Dann Ihr tauschen gegen viel Aufmerksamkeit und Schmerz.«
    Demor winkte ab. Selbst hier, umringt von dieser grünen Pest, glaubte er nicht daran, dass man ihm auch nur einen Knochen brechen könnte. Doch ließ er seinen Gegenüber in diesem Glauben und quittierte die Aussage mit einem gequälten Nicken. »Ich will Eure Gastfreundschaft nicht länger strapazieren. Mein Ziel ist fern und die Zeit drängt.«
    Dalir trat vor. »Es sind viele Tage vergangen, seitdem wir auf den Ewigen Stufen gestanden haben. Der Sommer steht bereits an den Rändern Fantastikas. Wir haben damit gerechnet, dass Ihr so bald wie möglich aufbrechen wollt, und alle Vorbereitungen getroffen. Ihr habt den Fluch besiegt, jetzt werdet Ihr auch den letzten Schritt gehen.«
    Mit einer tiefen Verbeugung bekundete der Kopflose seine Treue.
    Demor bedeutete ihm, sich zu erheben. »Ihr habt mir große Dienste geleistet.« Widerstrebend schaute er nun zu Bult, der den Blick erwiderte und dabei die Nase in den Himmel

Weitere Kostenlose Bücher