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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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Jetzt sah auch Demor das eingerahmte Pergament. Der Schatten vom flackernden Feuer tanzte darüber und Licht und Dunkelheit wechselten sich auf dem goldenen Papier ab.
    Welch ein sinnbildliches Zeichen.
    Flink wie eine Katze kletterte der Kopflose von einer Kommode auf den gemauerten Kaminsims und nahm das Schriftstück von der Wand.
    »Sind das die Gesetze?«, fragte Demor voller Ungeduld und mit bebendem Tonfall.
    Der Kopflose wischte über das Pergament, studierte es und beugte sich leicht vornüber, um ein Nicken anzudeuten.
    Eine unbeschreibliche Erleichterung, als könnte dieser Tag nicht glanzvoller sein, übermannte den Lich. Trotzdem fürchtete er eine Illusion und betastete die Gesetzesrunen mit der Sorgfältigkeit eines Goldprüfers. Das war kein gewöhnliches Pergament, wie man es üblicherweise in Fantastika fand. Dieses war von festerer Struktur, beinahe wie Leinen, und dem äußeren Anschein nach konnte man es mit einer Tafel aus Gold verwechseln. Es leuchtete in dem intensiven Gelbton von Mais. Die Schrift wirkte so durchdringend, als wäre sie eben erst mit Tinte aufgebracht worden. Ein Geschenk aus dem Götterreich.
    Sie zu zerstören bedeutete womöglich, sich den Zorn der Allmächtigen aufzulegen. Andererseits, was interessierten Demor die Götter?
    »Die Gesetze auszulöschen wird Euch nicht den Gewinn einbringen, den Ihr erhofft«, sagte der Erzähler, der sich noch immer im Griff des Orks befand.
    Bult nahm diese Aussage zum Anlass, seinem Opfer einen Arm zu verdrehen, woraufhin der Erzähler schmerzverzehrt schrie.
    »Was genau steht in den Gesetzen?«, fragte Demor neugierig, wobei er seine Augen nicht von der unbekannten Schrift nehmen konnte. Aber selbst eine bekannte Schrift hätte er im Grunde nicht lesen können.
    »Nicht viel mehr als Ihr ohnehin schon vermutet habt«, presste der Erzähler durch die Zähne und wand sich in Bults Griff. Dem Ork schien es Spaß zu bereiten, den Weißbärtigen leiden zu sehen.
    Vorerst sah Demor keinen Grund, der Tortur ein Ende zu setzen.
    »Ich schlage vor, wir zerstören die Gesetze hier und jetzt!«, fuhr Dalir mit ungeduldiger Geste dazwischen. Die Kaltherzigkeit war in ihren Körper zurückgekehrt. Die Granitschuppen auf ihrer Haut trugen ihr eisernes Temperament nach außen.
    Demor fühlte sich zurückversetzt an den Tag, an dem er ihr das erste Mal begegnet war. In diesem Kostüm sah sie beängstigend und verführerisch zugleich aus. Eine dunkle Königin.
    »Deswegen sind wir ja hergekommen«, fuhr die Halbdämonin fort. »Und am besten legen wir den Alten gleich mit um. – Zieh Leine und lass mich die Sache mit dem Greis erledigen«, kläffte sie Bult an.
    Aus seinem verbliebenen Auge betrachte der Ork die Eiserne Jungfrau, als hätte er sie nicht verstanden. » Eelesh machen ogg keine Vorschriften! Bult machen Kopf von Geschichtenmann zu Matsch, bevor eelesh ausholen zu Schlag.« Schneller als man es von dem klobigen Kerl erwartet hätte, fasste Bult die Halbdämonin an deren Stirn und schob sie von sich weg. Dann wollte er den Kopf des Erzählers zermalmen, aber Dalir versuchte flinker zu sein.
    »Noch nicht!«, rief Demor.
    Ehe Dalir mit einer Aktion antworten konnte, strafte er die beiden mit erbostem Blick. Er stellte sich zwischen die Streithähne, um eine Eskalation zu unterbinden.
    »Ihr redet zu viel«, blaffte Dalir und drehte sich demonstrativ um. »Aber das kann dem da ja nicht passieren.« Mit einer abfälligen Geste zeigte sie auf den Kopflosen.
    »Spielt nicht die beleidigte Jungfrau, nur weil Euer Geliebter Euch abgewiesen hat.«
    »Mein Geliebter ?« Sie zischte verachtungsvoll.
    Der Kopflose wollte einen Schritt auf sie zutun, aber Demor wies ihn zurück. »Schluss damit! Reißt euch zusammen! – Was steht nun in den Gesetzen?«
    »Gutes und Böses bestehen, und das eine kann nicht ohne das andere sein. Am Ende triumphiert das Gute und herrscht so lange, bis sich das Böse wieder erhebt«, antwortete der Erzähler. Er sagte es mit einer Gleichgültigkeit, die Demor unheimlich vorkam.
    »Und weiter?«, fragte er nach.
    »Außerdem gibt es einige Regeln für das Leben eines Helden, was er für Entbehrungen erdulden muss, wann eine Bestimmung eine Bestimmung ist, Merkmale der Reise eines Helden, etwas über Prophezeiungen, der Sinn magischer Gegenstände und warum es immer eine allwissende Figur in einer Geschichte geben muss. – Seid Ihr nun zufrieden?« Zum Schluss erstarb die Stimme des Erzählers fast vollständig. Ob es an

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