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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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zu mächtig.« Er schüttelte den Kopf und sah in diesem Moment unglaublich alt aus. »Lord Demor, ich bin alles, nur kein Zauberer. Ihr dagegen seid es, vielleicht der größte Schwarzkünstler auf Fantastika, doch was nützt es Euch? Ihr seid ruhelos.«
    »Ihr wisst nichts über mich!«, herrschte Demor ihn an. »Weder kennt Ihr meine Wünsche noch meine Bestimmung. Ihr sagt es selbst, Ihr seid kein Zauberer! Was hindert mich daran, Euch zu töten, wie so viele andere vor Euch?«
    »Niemand hält Euch auf, nicht an diesem Ort. Doch kenne ich Eure Geschichte. Ich weiß euer aller Wege.« Dabei kreiste er mit dem Finger, während er zugleich auf die Gruppe zeigte.
    » Whurrk! « Bult gab einen verwunderten Ton von sich, zertrat einen Schemel, auf dem eine leere Vase stand, und platzte hernach mit Donnerstimme dazwischen: »Dann Märchenmann sagen, ob Bult werden worgosh von Knochenschabern s’ogg! «
    Gedämpftes Lachen drang vom Stuhl des Erzählers, welches auf Demor jedoch gespielt wirkte. »Für einen Ork seid Ihr ziemlich gescheit. Keiner Eurer Vorfahren ist je so viel in diesen Landen herumgekommen und hat größere Wunder als Ihr gesehen. Wenn Ihr kein Stammesführer seid, sollen mir Kauquappen aus den Ohren wachsen? Aber werft selbst einen Blick auf Euren kommenden Weg.« Er zeigte auf ein Bücherregal, das so gewaltig war, dass es die Geschichten von zwei Welten fassen konnte. Einzig die Zimmerwände und das Dach verhinderten, dass dieses sonderbare Holz weiter wuchs. »Dort findet Ihr Euren Namen.«
    »Vergebens!«, zischte Dalir. »Seit wann können Orks lesen?«
    »Und Ihr könnt es? Seht nach, wo Eure Erzählung steht! Die traurige Schilderung von Verstoßenheit, Rastlosigkeit und dem Versuch, sich von einem Abenteuer in das nächste zu stürzen, um vergessen zu können. Ihr seid weder Elfe, noch Dämon. Gemieden von den Völkern sucht Ihr ein Zuhause, eine Schulter, an der Ihr die Einsamkeit ablegen könnt. Aber entschuldigt, ich vergaß erneut: Ihr könnt gar nicht richtig lesen, Ihr bildet es Euch nur ein. Welch ein Jammer.«
    »Ich wusste es!«, platzte Demor heraus.
    Dalirs Augen wurden zu denen einer Schlange. Goldgelb glühten sie im Dämmerlicht. Sie tat keinen Huf auf das Regal zu. Granit wuchs über ihre Haut.
    Dafür bewegte sich nun der Kopflose. Suchend schritt er die unzähligen Buchrücken mit den teils vergilbten Titeln ab.
    »Seht unter Eurem Namen nach. A wie Ackerleut.«
    »Scharlatan!«, schimpfte Demor. »Wen interessiert die Vergangenheit? Die Zukunft ist es, die mir bestimmt ist.«
    »Und auch die findet Ihr in diesen Büchern. Seid Ihr mutig genug, Euch ihr zu stellen?«
    Der Lich begann zu zittern. Als sähe er das Verderben kommen, erfasste eine unheimliche Gefühlsregung seine Glieder. Mit einer Handbewegung tat er es zur Seite. Selbst wenn es so wäre, könnte er die Schriften nicht lesen und sicherlich wusste dies auch sein Gegenüber. »Glaubt nicht, ich sei nur jemand, der den Schein wahrt. Ich bin nicht gekommen, um alte Erzählungen zu hören. Eure Sprache ist scharf, doch vermag sie mich nicht zu schneiden.«
    Der Kopflose fand ein Buch. Er tastete nach dem Einband. Als er es berührte, zog er sofort die Finger zurück.
    Mit einem Prankenhieb auf den Rücken forderte ihn Bult auf, zuzugreifen. »Jetzt nicht werden wie von Skummziegen Sauerbutter. Oder haben Angst, Buch können fallen auf Kopf und Schwertmeister erschlagen?«
    Demonstrativ steckte der Kopflose sein Schwert weg und nahm den dicksten Wälzer aus dem Fach. Als fürchtete er neugierige Blicke, drehte er sich mit dem Oberkörper weg. Der Erzähler rieb sich die Hände und anhand der zerfurchten Haut bekam Demor eine Ahnung, wie alt der Mann in Wirklichkeit sein musste.
    »Vergesst den Anfang, Vitor! Wolfswehr und die Hagors sind Vergangenheit. Die Zeit, da man Euch jagte, ist längst vorbei.«
    Der Kopflose blätterte hastig zum Ende.
    Dalir trat an ihn heran und legte ihre Hand mitten auf die Papierseiten. Sie schüttelte den Kopf. »Tu es nicht. Schau nicht in die Zukunft. Bitte!« Das letzte Wort kam so zögerlich, als hätte sie es das erste Mal in ihrem Leben ausgesprochen.
    Der Kopflose wirkte unruhig, beinahe getrieben.
    »Tu es nicht! Ich möchte es nicht wissen, sondern den Augenblick genießen. Lass uns die Zeit gemeinsam nutzen. Bitte! Vielleicht verändert es dich und ich habe erkannt, dass du mir etwas bedeutest. Seit ich dich kenne, geht etwas in mir vor. Der Stein, der mein Herz ist, löst sich

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