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Den ersten Stein

Den ersten Stein

Titel: Den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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Blechstern in Ihrer Hosentasche macht Sie zu etwas Besserem als
     mich? Ich kann Sie immer noch jederzeit abservieren, und keiner wird es auch nur merken. Ein Dutzend andere Männer warten
     nur darauf, Ihren Platz einzunehmen. Und jetzt sagen Sie mir, wo mein Sohn ist, wenn Sie diesen verdammten Raum lebend verlassen
     wollen.«
    Thorpes giftige Worte schüchterten White keineswegs ein, sondern hatten den gegenteiligen Effekt. Whites Gesicht war eine
     coole Maske, und auf seinen dicken Lippen lag ein selbstgefälliges Lächeln.
    »Sie bleiben doch immer Sie selbst, Bruder«, sagte er, seinen Akzent übertreibend. »Mein Papa kannte da so einen Spruch, und
     ich denke, der war ganz richtig: ›Man kann den Affen aus dem Dschungel holen   …‹«
    Thorpe richtete sich auf. In seinem Gesicht lag eine schreckliche Ruhe, die ich wiedererkannte. »Mr Lim«, sagte er.
    White blickte zu Lim, doch das Lächeln lag immer noch auf seinen Lippen. Mr Lim zog meine Pistole – die inzwischen mit einem
     Schalldämpfer ausgestattet war – und blies Marcus Thorpe den halben Schädel weg.
    Einen Moment lang rührte sich keiner.
    »Wieso haben Sie so lange gewartet«, fragte White Lim und erhob sich von seinem Stuhl. »Ich musste all das aus dem Stegreif
     improvisieren.«
    »Ich wollte sehen, wie viel Mr Strange herausgefunden hatte.«
    »Sie setzen die falschen Prioritäten«, erklärte White und untersuchte angeekelt die Leiche. »Zu diesem unglückseligen Zwischenfall
     wäre es nie gekommen, wenn Sie Ihre Arbeit getan hätten«, sagte er zu mir.
    »Tut mir leid, dass ich Sie enttäuscht habe«, gab ich zurück. Die Teile des Stuhls waren inzwischen so weit gelockert, dasssie wohl nachgeben würden, wenn ich kräftig drückte. Ich hatte dem Leim weiter zugesetzt, als ich vor Überraschung über Mr
     Lims Vorgehen heftig zusammengefahren war. Das war keine Show gewesen.
    »Die Bedingungen unserer Übereinkunft haben sich nicht geändert«, sagte Lim zu White.
    »Legen Sie die Waffe weg, und wir können zum Geschäft kommen.«
    Ich sah, wie Lim White beobachtete, und zählte die Minuten, die Letzterer noch zu leben hatte. White wusste nicht, was für
     einen Wolf er da zu sich eingeladen hatte. Lim schraubte den Schalldämpfer ab und warf die Pistole neben Thorpes Leiche.
    »Ich überweise das Geld auf Ihr Konto, sobald ich die Aufnahme gehört habe.«
    »Die brauchen Sie immer noch?«, fragte Lim.
    »Natürlich. Wie soll ich dem Ältestenrat sonst beweisen, dass ich Recht hatte.«
    Ich konnte sehen, wie in Whites Kopf die Gedanken herumwirbelten: Er würde ihnen erzählen, dass ein vertraulicher Informant
     ihm die belastende Aufnahme gegeben habe, worin auch immer die bestehen mochte. Er sei in die Adirondacks gefahren, um Thorpe
     zu befragen, habe ihn aber tot aufgefunden, von meiner Hand wegen eines Streits um Geld ermordet. Man würde mich als Bruder
     Isaiahs Mörder brandmarken, vielleicht auch als Mörder Pykes. Dann würde man US-weit nach mir fahnden und meine Leiche irgendwo
     ablegen, wo White und seine Daveys sie finden konnten, womit das FBI bloßgestellt wäre. Es würde White nicht schwerfallen,
     all diesen Ruhm zu einem Sitz im Rat auszubauen.
    White sah mich an und Lim ebenfalls. »Sie können ihn ruhig jederzeit erschießen«, sagte Letzterer. »Wir haben noch viel zu
     tun.«
    White schüttelte den Kopf. »Es gibt ein mögliches Problem«, sagte er. »Er hat Donnerstag mit einer Frau zu Abend gegessen.
     Vielleicht hat er ihr etwas gesagt.«
    »Falls ja, kann es nichts Nützliches gewesen sein, und Beweise wird es in keinem Fall geben.« Lim seufzte. »Ich weiß, was
     Sie vorschlagen, aber Folter ist ein langer und extrem ermüdender Prozess.«
    »Meine Männer wissen, wie man Antworten bekommt, ohne Spuren zu hinterlassen«, sagte White. »Ich werde ihn unmittelbar vor
     seiner geplanten Verhaftung erschießen. Überlassen Sie das mir; ich werde mich um beide kümmern.«
    Lim sah White an und dann mich. Er dachte noch immer über seine Optionen nach, als jemand durch das Frontfenster auf ihn schoss.
    Beide Männer warfen sich zu Boden. Die Flutlichter und alle Lampen im Waldhaus erloschen. Ich schlang meine Beine um die Stuhlbeine
     und drückte kräftig dagegen, während ich den Sitz nach oben zog. Der Stuhl brach auseinander. Ich trat die Überreste beiseite
     und zerlegte die Stuhllehne mit den Armen. Nun war ich fast gänzlich frei.
    White war aus dem Raum gekrochen, aber Lim hatte sich gegen die

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