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Den ersten Stein

Den ersten Stein

Titel: Den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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Bergbausiedlungen, die sich noch immer an die Appalachen klammerten. Wenn man
     in einem Restaurant in ihrer Nähe saß, hörte man, wie sie sich beklagten: über den Verkehr, darüber, dass es in dieser Stadt
     – die die Küchen der ganzen Welt beherbergt – nichts Anständiges zu essen gebe und über den Stolz und die Unwissenheit ihrer
     Bewohner, die zu retten sie gekommen waren. Sie waren eine Expeditionsarmee, die angerückt war, um die Insel des Teufels für
     den Herrn zurückzufordern. Cecily drückte den zwölften Stock.
    »Ma’am, ich bin hier, weil   …«
    »Wir haben die Regel, diese Angelegenheiten nur in sicherer Umgebung zu besprechen, Frank«, sagte sie. »Und nennen Sie mich
     Cecily.«
    Die Spiegelwände des Lifts zeigten eine Frau Mitte zwanzig, zierlich und trotz ihrer Absätze noch wesentlich kleiner als ich.
     Ein kastanienbrauner Haarknoten war auf ihrem Kopf festgesteckt, wodurch der blasse Hals entblößt wurde. Sie trug einen blauen
     Bleistiftrock, der ihr gerade bis übers Knie ging. Ihre Jacke war aus demselben Stoff und wirkte mit den großen Knöpfen und
     breiten Schultern beinahe militärisch. Ich bemühte mich nur anstandshalber um einen diskreten Blick; eine Frau merkt es sowieso
     immer, wenn sie bewundert wird.
    Cecily führte mich in ein Büro, das groß genug für ihren Schreibtisch und einen Stuhl für den Vorsprechenden war. Durch die
     Sperrholztrennwände drang das Klicken von manikürten Fingern beim Tippen. »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte Cecily. »Und entschuldigen
     Sie die Unordnung.« Sie stellte ihren Kaffeebecher ab und sah sich zwischen den Papierstapelnum, die ihren Schreibtisch bedeckten. Ein Briefbeschwerer aus einer Schneckenmuschel lag auf dem mir zugekehrten Rand des
     Schreibtischs. Direkt daneben ein Stapel Ordner, der fast an den Kaffeebecher stieß. »Seit Bruder Isaiah in New York eingetroffen
     ist, hatten wir keine ruhige Minute mehr.« Cecily reichte mir ein dickes Ringbuch. »Es wäre super, wenn Sie mir zunächst einmal
     berichten könnten, welche Arten von Sünden Sie beobachtet haben.«
    Das Ringbuch enthielt eine alphabetische Liste jedes Verbrechens und jeder sexuellen Handlung, von denen ich je gehört hatte,
     und ein paar, die mir neu waren. Wer immer diese Liste zusammengestellt hatte, hatte entweder ein sehr interessantes Leben
     geführt, oder er besaß die schmutzigste Fantasie, der ich je begegnet war. Jedes der aufgelisteten Vergehen war nummeriert
     und in eine Reihe farblich kodierter Unterkategorien aufgeteilt, um in jedem Fall genau festlegen zu können, welche Art von
     Unhold der Gerechtigkeit zugeführt wurde. Sagte man »Scheiße«, war das nur eine einfache Obszönität. »Gottverdammte Scheiße«
     war eine Obszönität in Verbindung mit einem Fluch. Prostitution war ein Dreiklang aus Wollust, Geldgier und Gotteslästerung.
     Ich hätte gedacht, die zweite Kategorie schließe die erste aus und die dritte sei in dem Zusammenhang irrelevant, aber die
     Meinung eines Ungläubigen zählte heutzutage nicht mehr viel.
    Wir starrten einander über den Schreibtisch hinweg an. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll«, sagte ich. »Ich bin ein bisschen
     überwältigt.«
    Cecily warf mir ein mitfühlendes Lächeln zu. »Am besten erzählen Sie mir mit Ihren eigenen Worten, was geschehen ist«, meinte
     sie. »Danach sage ich Ihnen, was die Beschuldigten falsch gemacht haben. Okay?«
    Ich nickte und fing an. »Sie müssen eine solche Geschichte schon tausend Mal gehört haben, aber da ist diese junge Lady.Sie ist Empfangsdame in einer großen Werbeagentur in SoHo. Sie ist intelligent und sehr ehrgeizig. Der Chef der Firma ist
     so ein gerissener Hund, ein gewisser Bill Watkins. Der Ring an seinem Finger bedeutet nicht, dass er seine Augen im Zaum hält,
     falls Sie verstehn, was ich meine.«
    Cecily warf mir einen Blick zu, der sagte, dass sie schon wisse, worauf ich abziele.
    Ich machte eine rhetorische Pause. »Er nutzt sie aus, Miss Turner. Er nutzt sie auf ganz gemeine Weise aus.«
    Sie begann in Höchstgeschwindigkeit zu tippen. Während sie die Augen auf den Bildschirm geheftet hatte, versetzte ich der
     Schneckenmuschel einen vorsichtigen Schubs. Sie verschob die Ordner und diese ihrerseits den Kaffeebecher.
    »Arbeiten Sie für diese Firma, Frank?«
    »Nicht unmittelbar. Ich bin Fahrer bei einem Limousinenservice, der meinem Vetter gehört. Er hat mir diesen Job nach dem Ende
     meines Auslandseinsatzes

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