Den ersten Stein
telefonieren.«
»Haben Sie eine kranke Mutter«, fragte Pyke von hinten.
Benny packte meinen Arm, ohne die Augen von der Straße zu wenden. »Nimm es nicht persönlich; er weiß nicht Bescheid.«
»Der verdammte Drecksack weiß sehr wohl Bescheid. Er hat meine Akte gelesen.«
»Normalerweise würde ich jetzt schon aus Prinzip zulassen, dass er Ihnen eine scheuert, aber ich möchte Sie in guter Verfassung
zurückbringen«, sagte Benny zu Pyke. »Aber wenn ich noch ein Wort von Ihnen höre, nehme ich mir ein Telefonbuch und bringe
Ihnen etwas mehr Feingefühl bei.«
Ich stieg aus, ging zum Telefon und wählte die Nummer, die Iris mir gegeben hatte. Sie nahm beim vierten Läuten ab. »Hast
du irgendwelche Probleme mit den Bullen?«
»Nein. Ich habe eine Menge Erfahrung darin, der Polizei auszuweichen. Wie bist du rausgekommen?«
Ich gab ihr eine Kurzversion dessen, was auf der Wache vorgefallen war. »Ich bin noch immer mit Benny und Pyke zusammen.Wir bringen ihn an einen sicheren Ort und schauen einmal, was er zu seinen Gunsten zu sagen hat.«
»Du denkst immer noch, dass es Pyke war?«
»Es sei denn, Thorpe hätte dir in letzter Zeit ein Geständnis unterschrieben.«
»Was tun wir als Nächstes?«
»Hast du einen sicheren Ort, an den du dich eine Weile zurückziehen kannst?«
»Felix, ich laufe nicht davon«, sagte sie.
»Schreibt dir deine Religion nicht vor, dich der Autorität eines Mannes zu unterwerfen?«
»Wir sind nicht verheiratet.«
»So, wie du ignorierst, was ich sage, fühlt es sich aber doch allmählich so an.«
Benny machte mir mit den Händen ein Zeichen, mich zu beeilen.
»White weiß, dass eine Frau mit mir zusammen gegessen hat, und er bekommt vielleicht aus den anderen Gästen eine brauchbare
Beschreibung von dir heraus. Bleib einfach eine Zeit lang in Deckung. Ich habe im Moment schon genug andere Sorgen.«
Pyke warf mir vom Rücksitz des Wagens einen wütenden Blick zu.
»Du rufst mich an, wenn irgendetwas passiert?«, fragte sie.
»Du bist die Erste.«
Benny wurde allmählich wild.
»Ich muss los. Ich rufe dich heute Nachmittag wieder an«, sagte ich und legte auf. Ich setzte mich auf den Rücksitz. Pyke
war klug genug, den Mund zu halten.
Benny fuhr zu einer Straße voller gesichtsloser Holzrahmenhäuser. »Wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang. Benehmen Sie
sich, oder muss ich Sie knebeln?«
Pyke blickte zu Boden. »Spielt das eine Rolle?«
Benny lachte. »Wenn ich Sie verprügeln wollte, warum sollte ich Sie dann in eine Straße wie diese hier bringen?«
Pyke stieg rasch aus. Wir gingen die Straße entlang, überquerten zwei Kreuzungen und blieben vor einem Haus stehen, das früher
einmal genau wie die anderen ausgesehen hatte. Nach Jahrzehnten der Vernachlässigung blätterte die grüne Farbe von seinen
zwei Geschossen ab, und die Zeit hatte ihren Finger auf die Mitte der Veranda gelegt und sie eingedrückt. Rasen und Blumenbeete
waren inzwischen ein einziges Naturschutzgebiet. Andererseits war der Maschendrahtzaun, der das Grundstück umschloss, stark
und neu, und ebenso neu waren die unter dem Dachvorsprung versteckten Sicherheitskameras und die Gitter vor allen Fenstern.
Mein erster Tipp wäre gewesen, dass es das Drogenversteck eines Dealers war.
Benny führte uns in die Küche. Er kettete Pyke an eine im Boden befestigte Klammer. »Manche unserer Zeugen sind widerspenstiger
als andere.«
»Sie haben kein Recht, mich hier festzuhalten«, sagte Pyke.
»Da irren Sie sich, Freundchen«, sagte Benny. »Sie werden der Planung und Unterstützung eines politischen Mordes verdächtigt.
Gemäß dem neuen PATRIO T-Gesetz , der Heimatland-Sicherheits-und-Verteidigungsinitiative, dem SAF E-Gesetz – wofür steht dieses SAFE – nochmal?«
»Strategy Against Foreign Enemies – Strategie gegen ausländische Feinde.«
»Wirklich?« Benny rümpfte die Nase. »Nun, gemäß den eben genannten Gesetzen und einem Haufen anderer, die unsere Gesetzgeber
mitten in der Nacht verabschiedet haben, ohne sie durchzulesen, können wir Sie ohne Anklage so lange festhalten, wie wir brauchen,
um diese Angelegenheit aufzuklären.«
»Diese Gesetze sind für Terroristen gedacht.«
Benny setzte sein Lächelgesicht auf. »Genau danach sehen Sie in meinen Augen auch aus, Kumpel«, sagte er. »Natürlich bin ich
nur ein ganz kleines Licht. Dieser ganze nationale Sicherheitsquatsch übersteigt meine Gehaltsstufe. Ich kann nicht bewerten,
ob Sie
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