Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den ersten Stein

Den ersten Stein

Titel: Den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
Vom Netzwerk:
eine Weile verstecken können?«
    »Ein großes Tier des
Kreuzzugs
einfach verschwinden lassen. Mehr verlangst du nicht? Hör dir diesen Typ doch an.«Benny trat gegen seinen Wagen und verzog gleich darauf reuig das Gesicht. »Der diensttuende Stellvertretende Direktor zieht
     mir die Haut ab, wenn er das hört.«
    »Der da hinten in deinem Wagen ist doch ein gefundenes Fressen«, meinte ich. »Wenn man ihn vor die Kameras zerrt, werden der
     Direktor und der Stellvertretende Direktor froh sein, dass du dem FBI eine Möglichkeit verschafft hast, ins Rampenlicht zu
     treten.«
    »Das ist mir doch scheißegal«, sagte er. Er hatte mich missverstanden und war ein wenig verletzt.
    »Ich weiß, dass du nicht hergekommen bist, um deine Karriere zu fördern.«
    »Das ist verdammt noch mal sicher.«
    Benny lehnte seinen Kopf gegen den Wagen. Ich bereute es allmählich, ihn in dieses Schlamassel mit hineingezogen zu haben.
     Ich wollte nicht den Job meines Freundes in Gefahr bringen, während seine Frau schwanger war. »Hör mal, Benny, es war falsch
     von mir, dich um Hilfe zu bitten, gerade jetzt, wo Miriam   …«
    »Vergiss es«, sagte er und richtete sich auf, lang und dünn, wie er war. »Die haben mich durchschaut, sobald ich in diesen
     Raum getreten bin; nun ist es sowieso egal. Es gibt ein sicheres Haus in Queens, in dem wir Verräter und bedrohte Familien
     verstecken. Wir können ihn dorthin bringen.«
    »Wer weiß noch von dem Haus?«
    »Nur ein paar andere Leute in meiner Abteilung. Wir teilen die Häuser unter uns auf.« Der diensttuende Stellvertretende Direktor
     würde ebenfalls Bescheid wissen, aber wenn der einmal informiert war, war es ohnehin vorbei.
    »Danke, Benny.«
    Benny zuckte die Schultern. »Ich sage dir, du sollst dich aus Ärger heraushalten, und schau, in was wir vierundzwanzig Stunden
     später stecken. Wenn ich dich aufgefordert hätte,bei einer Wildwest-Schießerei mitzumachen, würdest du jetzt wahrscheinlich zu Hause sitzen und stricken.«
    Auf dem Weg zum Midtown Tunnel fuhren wir die Avenue of the Americas entlang. Pyke drohte uns noch immer vom Rücksitz, verstummte
     aber, als Benny einen Knebel erwähnte. Die Straße war voll, wie immer in Manhattan. Die meisten Fahrzeuge waren gelbe Taxis.
     Etwa zu dem Zeitpunkt, als die Straße wieder zur Sixth Avenue wurde, fiel mir eine blaue Limousine auf, die schon mindestens
     seit der Tenth Street hinter uns war.
    »Wir werden verfolgt«, sagte ich. »Einer der brandneuen chinesischen Fords, ungefähr einen Straßenzug hinter uns.«
    Benny schaute in den Rückspiegel und runzelte die Stirn. Wir fuhren ein bisschen kreuz und quer, rollten auf der Twenty-sixth
     Street ostwärts, fuhren die Fifth Street hinauf und folgten dann der Twenty-eighth Street zur Lexington Avenue. Die blaue
     Limousine blieb hinter uns.
    »Schauen Sie nicht so entzückt«, sagte Benny zu Pyke.
    Wir bogen in die Thirty-fourth Street ein.
    Benny hielt die eine Hand am Steuerrad und tastete mit der anderen unter seinem Sitz herum. »Wollen wir doch mal sehen, ob
     ihr brandneuer Wagen mit einer Sirene ausgestattet ist.« Benny setzte das heulende Blaulicht krachend auf die Motorhaube und
     stürzte sich in den Verkehr der Second Avenue wie ein Ritter der alten Tage.
    Ein Hupkonzert vereinigte sich mit unserer Alarmsirene. Andere Autofahrer spekulierten über unsere Intelligenz und unsere
     Abstammung. Die blaue Limousine stieß auf das Chaos, das wir zurückgelassen hatten, und schloss sich mit ihrer Hupe der Diskussion
     an. Das trug ihr die Aufmerksamkeit der Ahnenforschungsexperten in den anderen Wagen ein.
    Mit unverminderter Geschwindigkeit schossen wir in den Tunnel hinein. Die anderen Autofahrer versuchten, uns Platzzu machen, aber Benny war nicht in der Stimmung zu warten. Er schlängelte sich zwischen den ausweichenden, in Verwirrung geratenden
     Wagen hindurch, hatte die Bremse vollkommen vergessen und drückte auf die Hupe, wenn er das Gefühl hatte, dass die Sirene
     nicht reichte. Ich schaute nach hinten, ob die Limousine noch immer da war, sah aber nur Pyke, der mit geschlossenen Augen
     betete.
    Wir verließen den Tunnel mit abgestellter Sirene und fuhren wieder mit dem Tempo eines gesitteten Bürgers. Benny machte mit
     uns eine Tour durch Queens, um sicherzugehen, dass wir unseren Verfolger abgeschüttelt hatten.
    »Halt mal«, sagte ich, als wir an einem kleinen Supermarkt mit einer Telefonsäule davor vorbeikamen. »Ich muss eben

Weitere Kostenlose Bücher