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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Frömmert
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ich habe den Eindruck, als wenn sie etwas nicht ganz so nettes zu hören bekommt. Daraufhin nimmt sie das kleine Tablett mit der Rechnung und dann verschwinden beide nach drinnen.
    Kurz darauf kommt sie wieder und bringt uns die neue Rechnung. Wir sind froh, ihr nun auf den Cent genau das Geld darauf legen zu können. Ihr Trinkgeld hätte sie von uns ganz sicher bekommen. Aber nicht so. Und außerdem war unser Trinkgeld bei der überhöhten Rechnung der Dänen schon dabei gewesen! So etwas hatten wir bislang noch nicht erlebt. Ich erzähle Timo und Siggi auf dem Rückweg zur Herberge, dass ich mit mir gerungen habe, die Rechnung zu beanstanden. Im Nachhinein bin ich froh, es so gemacht zu haben. Als der Stein erst einmal ins Rollen kam, hätte ich zur Not auch die Polizei gerufen, um unser Recht zu bekommen.
    Dann legen wir uns schlafen.
    76,8 gefahrene km, gesamt 1917,3 km
    5:18 gefahrene Zeit, gesamt 111:16 Std.
    14,7 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit

07.05.2012 Montag
    Tag 17
    Pamplona (E) – Ayegui (E)
    Heute werden wir ohne Wecker wach. In der Herberge herrscht ab gefühlten 06:00 Uhr Aufbruchstimmung. Alle Fußpilger scheinen sich gleichzeitig auf den Weg machen zu wollen. So sind wir auch ziemlich früh unterwegs. Von den Pilgern in der Herberge jedoch sind wir die letzten. In der Halle werden die Fahrräder aufgerödelt und los. Die nahe gelegene Kathedrale ist leider geschlossen. So wird nichts aus der Besichtigung. Wir fahren auf einem großzügig angelegten Radweg an einem Park entlang aus der Stadt heraus.
    Frühstück gibt es erst einmal keins. In der kleinen Ortschaft Paternain entdecken wir einen winzigen Lebensmittelladen. Hier bekommen wir alles, was wir brauchen. Marmelade, Käse, Pan (Brot), Aufschnitt und natürlich antialkoholische Getränke für unterwegs. An einer Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite machen wir es uns gemütlich und stärken uns. Timo fragt, wie lange es noch dauert, bis wir zum Weinbrunnen kommen. Bei der Vorbereitung auf den Camino habe ich den beiden davon erzählt. Ich denke noch so, dass es sicher noch einige Tage bis dahin braucht, sehe aber vorsichtshalber in die Karte. Zu meiner Verwunderung stelle ich fest, dass uns die heutige Route wahrscheinlich genau bis zu Kloster Irache, wo es den sagenumwobenen Weinbrunnen (fuente del Vino) gibt, führen wird. Eine am Jakobsweg ansässige Bodega (Bodegas Irache) hat extra für die vorbeikommenden Pilger einen Brunnen eingerichtet, an denen sie kostenlosen Rebensaft zum sofortigen Verzehr zapfen können. Das soll das Highlight des heutigen Tages werden.
    Dann fahren wir ein kurzes Stück zurück, denn wir haben in weiser Voraussicht die Strecke verlassen, um uns zu verpflegen. Sonst hätte es sich auch wohl nicht mehr gelohnt ein Frühstück zu besorgen, denn kurz nach der Weiterfahrt geht es ziemlich heftig berghoch.
    Beim Durchfahren einer Unterführung (es gibt über uns noch eine Straße) fragen uns Rennradler aus Holland, die oben auf der Brücke sind, nach den Weg nach Puente del Raina. Ich erkläre ihnen, dass es dahin in unsere Richtung geht. Nach einigen tiefen Atemzügen sind wir wieder fit und radeln weiter. Mit den uns überholenden Rennradfahrern liefern wir uns noch ein kleines Rennen, denn es geht bergab. Die haben aber kein Gepäck dabei und so lassen wir sie schließlich ziehen.
    Die Landschaft ist sehr schön, es ist leicht hügelig und im Moment geht es vorwiegend bergab. Das Wetter hat sich seit Tagen schon auf Sommer eingenordet. Schöner kann man kaum fahren.
    In dem Ort Puente del Raina wird alles besichtigt, was es gibt. Zuerst haben wir die Templerkirche von innen und außen beäugt (innen alles aus Blattgold!), und dann in dem Kloster einen Stempel geholt. Weiter geht es durch den schönen Ort. An einem Café bestellen wir zu leckerem Gebäck, wie sonst üblich, 2 Kaffee Americano (großer Espresso) und einen con Leche (Milchkaffee). Wir treffen die Dänin von gestern Abend wieder und kommen ins Gespräch. Wir erzählen ihr von unserer Rechnung in der Gaststätte, und sie vertraut uns an, dass sie sich die strapaziöse Wegstrecke über den Höhenzug erspart hat und mit dem Bus gefahren ist. Nun wartet sie auf ihren Freund. Sie macht sich Sorgen um ihn, weil sie denkt, dass er sich womöglich zu viel zugemutet hat. Den haben wir unterwegs leider nicht gesehen und können ihr leider nicht helfen. Wir sprechen ihr Mut zu und verabschieden uns.
    Wir fahren ganz langsam weiter durch die engen Gassen

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