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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Frömmert
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und dann liegt sie vor uns. DIE Brücke auf unserem Pilgerweg. Früher mussten die Pilger durch den Fluss Arga waten oder schwimmen. Eine spanische Königin, Dona Mayor, oder ihre Schwiegertochter, wer es wirklich war, ist nicht bekannt, hat sie im 11. Jahrhundert gestiftet. Das hat das Pilgern erheblich vereinfacht. Die Rundbögen spiegeln sich im Wasser und bilden so einen exakten Kreis. Ein Meiserwerk. Heute ist sie den Fuß– und Radpilgern vorbehalten. Der Fahrzeugverkehr rauscht über eine parallel verlaufende Brücke, die uns als Aussichtsplattform dient, über den Fluss.
    In unserem Radpilgerführer gibt es eine Sage von einem Vogel:
    Die Legende vom “Txori” in Puente la Reina lautet so:
    “Puente la Reina, 1834. Während des ersten Karlistenkrieges wurde ich eines morgens vom Grafen von Viamanuel, dem General des isabellinischen Heeres gerufen, um ihn auf seinem morgendlichen Spaziergang zu begleiten. Wir bestiegen unsere Pferde und ritten durch die Straßen der Stadt. Als wir uns der romanischen Brücke näherten, von der die Stadt ihren Namen hat, erblickten wir eine Menschenmenge aufgeregter Einheimischer, die zusammenstanden und auf eine Darstellung der Muttergottes von Puy starrten.
    Von Neugier getrieben, näherten wir uns und erblickten den Grund der Verwunderung: ein kleiner Vogel reinigte sorgfältig das Antlitz unserer verehrten heiligen Jungfrau. Es war ein herrliches Schauspiel, wie der ‘Txori’ immer wieder mit seinem Schnabel Wasser holte und mit seinen Flügeln zärtlich die Spinnweben von der Muttergottes entfernte.
    Ich wollte mich gerade dem Jubel der Menschen anschließen, als ich das brüllende Gelächter des Grafen hörte, der sich über den Vogel und über die Bewunderung, die er im Volk erregte, lustig machte. Die Einheimischen waren gekränkt und indigniert und begannen, ihn auszubuhen. Angesichts der Verachtung des Volkes machte er kehrt und ritt fort.
    Ich beobachtete jedoch, dass mein Herr voll des Zornes war. Was Stunden später geschah, konnte ich kaum glauben: Der Graf und einige Wachen ließen die Kanonen donnern und simulierten einen Angriff des Generals Zumalacárregui. Nachdem die Sonne untergegangen war, betrachtete er die Farce als beendet, deren einziger Zweck es gewesen war, sich an den Einwohner von Puente la Reina zu rächen. Aber trotz seiner List gelang es dem Grafen nicht, die Devotion des Volkes auszumerzen.
    Als er zwei Wochen später bei den Felsen von San Fausto von den Truppen Zumalacárreguis besiegt und von den traditionalistischen Truppen standrechtlich erschossen wurde, kamen die Einwohner von Puente la Reina überein, dass es sich um eine gerechte Strafe des Himmels für seinen Spott über den geliebten ‘Txori’ handelte.” (Quelle: Tourismus in Navarra)
    Beim Lesen treibt es mir die Tränen vor Rührung in die Augen. Quatsch. Ist doch nur eine Sage.
    Nachdem die Fotos im Kasten sind (ich kann nur noch mit dem Handy fotografieren, weil der Regen in Frankreich die Elektronik meiner Digitalkamera zerstört hat), geht es auf dem Jakobsweg weiter nach Maneru und dann nach Cirauqui.
    Mir fällt gerade eine Geschichte aus meiner Kindheit ein. Mein Bruder Bernd nennt mich scherzhaft schon seit langer Zeit immer Bruder Jakob (schläfst du noch). Er hat mich nämlich mal als Kind aus dem Tiefschlaf geweckt und mich gefragt, ob ein Handwerker, Heini Hemker, da war. Der sollte eine Dusche einbauen. Ich habe immer wieder gesagt, dass er nicht da gewesen ist. Nach mehrfachen Hin und Her hat er mich dann nach unten gezerrt und mir die dort liegende, verpackte Duschtür gezeigt. Auf seine Frage, wer das gebracht habe, entgegnete ich achselzuckend. „Heini Hemker – wieso?“
    In Maneru machen wir am Dorfplatz mit einer überdachten Viehtränke im Schatten eine Pause. Die Sonne brüllt heute, sodass selbst ich mich lieber im Schatten aufhalte.
    In Cirauqui geht der Weg kreuz und quer steil bergauf über Klinkerpflaster durch den Ort. Zwei Pilger aus Norwegen, ein jung gebliebener Vater mit seinem stark übergewichtigen Sohn, quälen sich auch hoch. Sie sind voll der Bewunderung, als wir sie überholen. Dann plötzlich wissen wir nicht mehr weiter. Die Norweger rücken wieder auf und zusammen entdecken wir, dass der Weg durch ein Haus hindurch führt. Nach einem langen Anstieg geht es steil wieder herunter. Der norwegische Vater mahnt uns, vorsichtig zu sein. Wir sind es und überholen mit ständigem Bremsen.
    Nach dem Ort geht es wieder über Sand und

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