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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Frömmert
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Fliesenkleber herstellen. Er mahnt, dass wir nicht auf die Idee kommen sollten, den ganzen Jakobsweg zu betonieren. Wir lachen und klopfen uns auf die Schultern.
    Draußen setzen wir uns an einen Tisch. Zu uns gesellen sich ein etwa 35 Jahre alter Australier, der between 2 Jobs ist, 1 Niederländer (Rentner) sowie Sara und Carlos, beide Mitte 20. Eine richtig nette Runde.
    Der Australier meint ich sei Will Ferell. Den kenne ich nicht. Er lässt sich davon aber nicht abbringen, erklärt, dass Will ein Komiker ist und beäugt mich weiter kritisch. Er ist sichtlich davon überzeugt, einen Promi überführt zu haben.
    Der Niederländer ist in Holland zu Fuß bereits im März gestartet. Der ist noch viel härter drauf als wir. Er erzählt eine Schote, die er in Frankreich erlebt hat. Als er irgendwo total durchgefroren stand und nicht wusste, wo er ein Nachtlager finden wird, hielt eine Pkw-Fahrerin an. Sie fragt, ob sie ihm helfen könne und er erklärt ihr, dass er auf der Suche nach einem Bett ist. Sie bietet ihm an, dass er bei ihr zu Hause schlafen könne, sie müsse das nur mit ihrem Mann absprechen. Er darf aber sofort mitkommen. Bei ihr zu Hause angekommen, ist der Ehemann nicht in der Lage zu widersprechen. Der Niederländer meint schmunzelnd, was er wohl machen würde, wenn seine Frau einfach einen anderen Mann mit nach Hause bringen würde.
    Wir unterhalten uns weiter darüber, welche Tagesdistanzen jeder so schafft. Der Niederländer berichtet, dass er etwa 40 km täglich läuft. Der Australier sei nach seinen Angaben total verrückt. Der würde täglich 50 schaffen und irre schnell marschieren. Den hat der Niederländer nur aus dem Grund wieder eingeholt, weil der Australier ein dickes Bein hat. Wir werden stutzig, denn viel weiter sind wir auf dem Jakobsweg heute auch nicht gefahren.
    Der Australier ergänzt, dass er von einem Arzt die dringende Empfehlung bekommen habe, eine Woche zu pausieren. Er hat sich für einen Tag Ruhe gegönnt. Das muss reichen. Morgen geht es weiter. Sein Bein legt er aber, so oft er kann, hoch.
    Ich möchte den Spaniern ein Bier ausgeben, aber Carlos winkt ab. Er kann sich das Bier selbst leisten, meint er. Ich erkläre ihr, dass ich ihn nicht kränken sondern nur aus Freundschaftlichkeit einladen wollte. Dann ist alles wieder klar.
    Carlos fragt, ob wir zu den Burgruinen hinaufgefahren wären. Die sollen sich zum Besichtigen lohnen. Mit Hinweis auf die vielen Höhenmeter verneine ich.
    Wir machen einige Fotos von der netten Pilgerrunde. Carlos und Sara wollen morgen nach Sahagún und geben uns noch Tipps für Leon. Dort sei es üblich, dass man in jeder Kneipe nur einen Drink nimmt und die dazu gereichten Tapas probiert. Dann würde man zur nächsten Gaststätte gehen, da jedes Lokal eigene Spezialitäten habe. Sie würden sich freuen, uns dort zu treffen.
    Als die Zeit gekommen ist, legen wir uns auf die Matte. Heute ist das Tragen der Oropax Pflicht. Ein Pilger in der Halle ist so laut am Sägen, dass man nicht weiß, wie man in den Schlaf kommen soll.
    65,5 gefahrene km, gesamt 2120,5 km
    5:06 gefahrene Zeit, gesamt 127,59 Stunden
    13,1 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit

11.05.2012 Freitag
    Tag 21
    Catrogeriz (E) – Sahagún (E)
    Um 07:30 Uhr herrscht Aufbruchstimmung in der Halle. Die Nacht war kurz. Trotz Oropax war das Schnarchen einiger Pilger deutlich zu hören. Jemand fand die sägenden Geräusche so lustig, dass er sich vor Lachen nicht wieder einkriegen konnte. Ein anderer wollte mit einer Kopflampe lesen oder schreiben. Dies fand ein anderer Pilger nicht zum Totlachen, stand auf und verteilte mit einem sehr unfreundlichem „Stop it!“ diesem „Höhlenmenschen“ einen mächtigen Einlauf.
    Irgendwann war es aber ruhig, oder man war so fertig, dass man trotz des Geräuschpegels eingeschlafen ist. Wir haben ja auch genügend Schlummerdrinks zu uns genommen.
    Während wir in unseren Schlafsäcken vor uns hindösen, nerven uns einige italienische Radpilger mit ihren Gesprächen. Das geht wohl nur laut. Auch auf freundliche Bitten, etwas leiser zu sein, reagieren sie nicht. Grrr. Also stehen wir auch auf. Es ist bald 08:00 Uhr, da müssen wir sowieso raus.
    Nach dem Waschgang für unsere kleinen Augen schieben wir die Räder zum Campingrestaurant, wo wir das Frühstück einnehmen. Morgens ein Frühstück, dass ist schon ein Luxus, den wir gerne genießen.
    Dann wird die neue Route ins Handy geladen und los. Wir fahren zunächst durch den Ort Castrogeriz. Hier sehen wir

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