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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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wollte. Sie hatte keine Lust mehr auf Abgründe, die sich vor ihr auftaten.
    Als eine SMS ankam, ahnte sie, dass sie von Gill war.
    Haben ihn gerade entdeckt. Liest Zeitung und ist allein. Er scheint auf jemanden zu warten.
    Lulu löschte die SMS.
    »Schlechte Nachrichten?«, fragte Sabrina.
    Hastig steckte Lulu das Handy in ihren Rucksack. »Unwichtig.«
    Der Chauffeur fuhr in diesem Moment von der Autobahn ab. Eine Weile kurvten sie durch die engen, staubigen Straßen ausgestorbener Dörfer, vorbei an Häusern, deren Türen und Fensterläden geschlossen waren. Jetzt, um die Mittagszeit, hielten die Einwohner ihre Siesta. Kurz darauf holperten sie auf einem sandigen Feldweg weiter, durch Felder mit Weinstöcken, an denen winzig kleine grüne Trauben hingen.
    Und dann hielt Lulu den Atem an. Auf einem kleinen Hügel erhob sich etwas entfernt eine Finca. Das zweistöckige Gebäude war aus Sandsteinquadern erbaut, gekrönt von einem Turm. Uralte hohe Pinienbäume umstanden es wie Wächter.
    Sie durchfuhren ein schmiedeeisernes Tor, das sich wie von Geisterhand öffnete, dann hielt die Limousine auf dem knirschenden Kies der Auffahrt. Lulu stieg als Erste aus. Sie war wie benommen von der Schönheit dieses Ortes. Hier könnte man sich zu Hause fühlen, dachte sie.
    Merkwürdig. Sie hatte immer in Stadtwohnungen gelebt und von sich behauptet, sie sei ein Asphaltgewächs, das die Lichter der Metropolen brauche. Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. In solch einem Haus zu wohnen musste pures Glück sein. Zu wissen, wohin man gehört. Wurzeln zu schlagen.
    Vor dem Anwesen stand auf einer überdachten Terrasse ein langer, grober Bauerntisch mit Holzbänken. Vor ihrem inneren Auge sah Lulu ein Bild des Friedens: die Reisegruppe Sonnenschein beim Frühstück. So könnte, nein, so müsste es sein, seufzte sie innerlich. Nur dass dies leider die Location für eine Fotoproduktion war und kein Familiendomizil.
    Sabrina trat neben sie. »Ich habe ein unheimlich gutes Gefühl«, sagte sie aufmunternd. »Du wirst sehen, dieses Haus wird dein Leben verändern.«
    Wie war das denn gemeint? Und doch sprach ihre Freundin aus, was Lulu fühlte: Es war ein magischer Ort.
    Als sie zusammen mit Philipp auf das Haus zugingen,kamen ihnen zwei Herren entgegen. An ihren schwarzen Anzügen und schwarzen T-Shirts war unschwer zu erkennen, dass es sich um Mitarbeiter der Agentur handeln musste. Von Mike war nichts zu sehen.
    »Hallo, was für ein tolles Haus«, sagte Lulu anerkennend. »Gutes Licht, und es wird am Nachmittag bestimmt noch besser. Darf ich mich vorstellen?«
    Sie schulterte ihren Rucksack und streckte den Herren die Hand hin. »Lulu Kleefeld.«
    »Herzlich willkommen«, sagte einer der beiden. »Ich bin Sam Haller, und das ist mein Kollege Karl Petersen. Wir hatten bereits einmal das Vergnügen. Fit & Ex. Aber Sie sind kaum wiederzuerkennen.«
    »Sie sehen phantastisch aus«, ergänzte der andere.
    Lulu erinnerte sich nur dunkel an die beiden. Richtig, das waren die Typen, die wie Zwillinge ausgesehen hatten. Auch heute trugen sie wieder Partnerlook.
    »Wir sind sehr froh, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind«, fuhr Sam Haller fort. »Vorsichtshalber hatten wir doppelt gebucht, aber Ihr Kollege ist schon wieder auf dem Weg zum Flughafen.« Er zeigte auf das Haus. »Bitte sehr. Sie können sich austoben. In der Küche wird gerade ein Snack vorbereitet.«
    »Zum Fotografieren oder zum Essen?«, fragte Philipp, der am besten wusste, dass das schönste Essen ungenießbar wurde, wenn man Foodstylisten darauf losließ.
    »Wir sollten erst mal das Konzept bei einem kleinen Lunch besprechen«, schlug Karl Petersen vor.
    Er machte eine einladende Geste und führte die Besucher ins Haus. Innen war es fast noch schöner als von außen. Sie durchschritten einen weitläufigen, türkisgestrichenen Salon mit Steinfliesen und bemalten Bauernschränken. Von dort gelangten sie in die Küche, einen großen, hellen Raum mit einem Kamin, einem uralten Herd und einem Esstisch, der locker für zwanzig Personen gereicht hätte.
    Das Buffet darauf sah aus wie das Stillleben eines alten Meisters. Um einen riesigen Schinken lagerten Brot und Früchte, daneben standen Schüsseln mit Salaten und Krüge mit Wiesenblumen. Aufgeschnittene Feigen und Melonen verbreiteten einen verführerischen Duft, der sich mit dem Aroma gebratener Hähnchenschenkel mischte.
    Wie aus einem Reflex heraus zog Lulu die Kamera aus dem Rucksack und begann zu fotografieren. Alles

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