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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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stimmte. Alles hatte einen Zauber. Auch ohne Haarspray und Motoröl sahen die Speisen so appetitlich aus, dass man sie auf der Stelle verschlingen wollte.
    Als Sabrina dann auch noch eine Feige nahm und daran knabberte, wusste Lulu, dass von nun an alles gelingen würde. Schräg fiel ein Sonnenstrahl auf Sabrinas rotes Haar, und der sinnliche Gesichtsausdruck, mit dem sie in die Feige biss, ließ einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    »Wollen Sie nicht erst den Vertrag sehen, Frau Kleefeld?«, fragte Sam Haller.
    »Geben Sie ihn Philipp zu lesen, der kennt sich besser mit dem Kleingedruckten aus«, murmelte Lulu.
    Sie war in ihrem Element. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie sehr ihr das Fotografieren gefehlt hatte. Es gehörte zu ihr, zu ihrem Leben. Obwohl sie selten mit dem Herzen bei der Sache war, wenn sie irgendwelche Waschpulverpackungen in Szene setzen musste – die Schönheit des Augenblicks zu bannen war ihre Gabe und ihre Berufung.
    »Setzen wir uns doch«, sagte Sam Haller. Er winkte eine junge Frau mit weißer Schürze heran und fragte: »Café solo, Café cortado, Café con leche?«
    »Alles«, antwortete Lulu ergriffen. »Und alles doppelt, bitte.«
    Philipp baute bereits Lampen auf und sortierte die Kameraobjektive. »Ich sag’s ja immer: Lulu ist ein koffeinbetriebenes Genie!«
    Die Herren von der Agentur lächelten. Dann nahmen alle an der Tafel Platz, und die Hausangestellte servierte den Kaffee.
    »Wie sind Sie eigentlich auf mich gekommen?«, wollte Lulu wissen, während sie sich eine Extraportion Zucker in ihren Café solo genehmigte.
    »Wir haben Ihre letzten Kampagnen gesehen«, antwortete Karl Petersen. »Das hat uns überzeugt. Fit & Ex tritt gerade einen Siegeszug in den Drogerien an. Und wie erotisch Sie Joghurt in Szene setzen – mein lieber Herr Gesangsverein!«
    Lulu lächelte geschmeichelt. »Und dabei spielt nicht zufällig ein gewisser Mike eine Rolle?«, fragte sie.
    »Nun, Herr Müller-Behrendt sieht sich zu Recht als IhrMentor«, antwortete Karl Petersen. »Aber Ihre Fotos sprechen für sich. Das ist ganz großes Tennis.«
    »Uns schwebt ein integriertes Konzept vor«, erläuterte Sam Haller. »Anzeigen, Plakate, Pressefotos und ein Bildband über mallorquinische Weinregionen. Alles großzügig gesponsert vom hiesigen Fremdenverkehrsverband. Sie können aus dem Vollen schöpfen.«
    Lulus Handy piepste. Sie entschuldigte sich und öffnete die Nachricht.
    Er sieht ziemlich verzweifelt aus. Hält andauernd Ausschau. Keine Frau in Sicht. Kuss, Gill.
    Geschieht ihm ganz recht, diesem Schwindler, dachte Lulu ungerührt. Soll er ruhig weiter Ausschau halten und leiden.
    »Meine Herren«, sagte sie feierlich, »ich denke, dass wir den mallorquinischen Wein als Lebensgefühl inszenieren sollten. Das Glück unter der Sonne. Die kleinen, kostbaren Momente. Sinnlichkeit. Innehalten. Genießen. Würde das passen?«
    »Wie maßgeschneidert«, strahlte Sam Haller, und Karl Petersen schüttelte Lulu begeistert die Hand.

Kapitel 11
    Die Sonne stand schon tief, als Lulu die Kamera in ihrem Rucksack verstaute. Sie war durch den Tag geschwebt wie auf einer Wolke. Alles, wovon sie als Fotografin immer geträumt hatte, war Wirklichkeit geworden: Sie konnte tun, was sie wollte, sie hatte jede erdenkliche Unterstützung – und die schönsten Motive, die jemals vor ihr Objektiv geraten waren.
    Das Haus war erst der Anfang gewesen. Es gab noch dazu eine große Scheune, einen Garten voller verwilderter Blumenbeete und einen Teich, über dem Mücken und Schmetterlinge tanzten. Sogar einen Pool hatten sich die Besitzer gegönnt, umrahmt von Oleanderbüschen. Gleich dahinter begannen die Weinberge, die den gesamten Hügel bedeckten.
    Auch ein paar Katzen gehörten zum Haus. Träge streiften sie umher, sonnten sich auf den heißen Steinen und ließen sich bereitwillig fotografieren. Nichts störte die Idylle, alles atmete Sonne und Schönheit. Vor allem war es vollkommen still. Nur das Zirpen der Zikaden war zu hören.
    Am liebsten wäre Lulu gleich bis zum nächsten Tag geblieben. Sie setzte sich auf die Terrasse, und in ihrer Phantasienahm sie das Haus in Besitz. Mit geschlossenen Augen malte sie sich aus, wie sie es einrichten würde.
    Viel gab es nicht zu tun. Die Küche und das große Wohnzimmer waren in ihrer rustikalen Schlichtheit perfekt. Im ersten Stock gab es ein lichtdurchflutetes Zimmer mit Balkon. Dort könnte man für Lotte ein Kinderparadies einrichten, überlegte Lulu. Alles kunterbunt,

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