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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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entgeistert.
    Irgendetwas kam ihr hier sehr merkwürdig vor. Auch wenn ihr das Wort Sektfrühstück durchaus ein Begriff war, war es doch ziemlich schräg, dass Gill und Fusselbart eine Flasche Prosecco köpften, noch dazu am frühen Morgen, auf quasi nüchternen Magen.
    »Och, eigentlich gibt es da nichts zu erzählen«, antwortete Gill verlegen. »Herr Meyer …«
    »… mit Ypsilon!«, brüllten Lulu und Lotte,
    »… meinte nur, man sollte morgens etwas für den Kreislauf tun. Außerdem befördert es den Stoffwechsel, nicht wahr?«, wandte sich Gill hilfesuchend an Fusselbart.
    Der kraulte seine schüttere Kinnbehaarung. »Durchaus, durchaus. Kleine Mengen Alkohol wirken stabilisierend auf niedrigen Blutdruck und können zweifellos dafür sorgen, dass der morgendliche Ausscheidungsvorgang zur vollsten Zufriedenheit verläuft.«
    »Morgendlicher Ausscheidungsvorgang?« Sabrinas Augenbrauen rutschten in die Höhe. »Wie ist der denn drauf?«
    Alle starrten Fusselbart an. Der starrte auf seinen Teller.
    »Ich finde das recht – interessant«, meinte Gill begütigend.
    Seufzend blickte Lulu in die Runde. Niemals hätte sie sich träumen lassen, dass der Mutter-Kind-Urlaub zu einer Gruppenreise ausarten würde. Da wollte sie einmal dem Leben daheim entfliehen, und flugs waren alle wieder da, wie eine Familienpackung Bumerangs: Gill, Sabrina, Philipp. Die Reisegruppe Sonnenschein.
    Lulu stellte staunend fest, dass sie es mochte, dieses Gefühl, eine große Familie zu haben. Sogar Fusselbart gehörte irgendwie dazu, wie der verrückte Onkel, den es in jeder Familie gab. Sie fühlte sich wie in einem warmen Nest, eine Empfindung, die sie noch nie gehabt hatte. Immer hatte sie alles allein stemmen müssen. Jetzt hatte sie plötzlich Verbündete, die es gut mit ihr meinten. Die größte Überraschung aber war ihre Mutter. Auch ihr schien es blendendzu bekommen, ihre ewigen Seidenmalkurse und Bastelabende hinter sich zu lassen.
    »Also?«, fragte Gill. »Nimmst du mein Angebot an, Lulu? Ich werde alles dafür tun, dass du Alex zurückbekommst.«
    Es war Sabrina, die antwortete. »Schlimmer kann es sowieso nicht mehr werden. Nur zu. Aber wenn Alex fremdküsst, verschonen Sie uns bitte mit Details. Lulu hat genug gelitten.«
    »Wir danken für das Vertrauen«, erklärte Fusselbart so hoheitsvoll, als hätte man ihm gerade das Kommando über eine Mars-Expedition anvertraut. »Wir werden es nicht enttäuschen!«
    Er sah kurz zu Gill, die ihn dankbar anlächelte.
    Lulu hatte weiche Knie. Wegen Alex. Wegen des Jobs. Und überhaupt. Dieser Urlaub war in etwa so entspannend wie ein Schleuderkurs.
    »Also gut, nehmt Alex unter die Lupe«, willigte sie ein. »Mutter, du hast ja sein Foto gesehen. Aber eine Bitte hätte ich.« Sie nahm Lotte auf den Schoß und strich ihr übers Haar. »Um Punkt sechs fangt ihr sie im Juniorclub ab. Sonst habe ich keine ruhige Minute.«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, versprach Gill. Sie machte eine Kunstpause, bevor sie schmunzelnd hinzufügte: »Wofür gibt es schließlich Omas?«
    Lulu konnte nur noch staunen. Wo war die Frau geblieben, die sich so hartnäckig geweigert hatte, eine Oma zu sein?Nachdem Herr Meyer und Gill ihren Prosecco ausgetrunken hatten, machten sie sich auf den Weg zu ihrer geheimen Mission. Auch Philipp brach auf, denn er wollte Mike die gute Nachricht überbringen, dass Lulu den Job angenommen hatte.
    »Herzchen, wir beide kümmern uns jetzt mal um dich«, verkündete Sabrina, als sie mit Lotte allein waren. »Es gibt einiges zu erledigen!«
    Lulu verschluckte sich fast an den letzten Krümeln ihres Salamibrötchens. »Wie meinst du das denn?«
    »Süße, ich habe es dir neulich schon gesagt: Du hast dich ziemlich gehenlassen. Ab jetzt lässt du die Salamibrötchen weg und frühstückst Müsli mit Obst. Auch dein geliebtes Fast Food ist erst mal tabu.«
    »Ach nee, und was ist mit der Rückkehr der Kurven?«, fragte Lulu herausfordernd.
    »Ich sprach nicht von der Rückkehr der Wale. Außerdem brauchst du dringend neuen Nagellack auf den Zehen und ein paar anständige Klamotten. Du bist hübsch, aber leider strengst du dich ziemlich an, dass man’s nicht sieht.«
    Lulu blieb der Mund offen stehen. »Wie bitte?«
    »Shoppen, Mami«, sagte Lotte. »Sie will mit dir shoppen gehen.«
    »Ich habe mich schon erkundigt«, erläuterte Sabrina ihren Plan. »Um elf ist ein Pediküretermin im Beautycenter frei, vorher entern wir den Hotelshop.«
    Lulu zog einen Flunsch. »Und was

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