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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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vom Teppich bis zu den Gardinen. Das Zimmer daneben ist dann mein Schlafgemach, und die übrigen Räume werden Gästezimmer.
    Im Keller war sogar genug Platz für eine Dunkelkammer, in der sie Fotos entwickeln könnte. Was sie aber vollends für die Finca einnahm, war der Turm. Eine Wendeltreppe führte hinauf, und ganz oben, in luftiger Höhe, war ein winziges rundes Zimmerchen, von dessen Fenstern man einen phantastischen Ausblick bis zu den Bergen hatte. Wie in einem Piratenausguck. Lotte wäre hin und weg.
    Das Ganze hatte nur einen einzigen Schönheitsfehler: Es war unerschwinglich. Lulu hatte sich immer gerade so über Wasser gehalten, größere Ersparnisse waren nicht dabei herausgekommen. Sie lebte buchstäblich von der Hand in den Mund und manchmal auch vom Dispokredit. Deshalb würde das alles ein Luftschloss bleiben.
    Sabrina trat neben sie auf die Terrasse. »Einen Penny für deine Gedanken. Du hast dich in das Haus verliebt, stimmt’s?«
    »Was sonst? Aber du weißt ja, wenn ich mich verliebe, kommt selten mehr dabei heraus als ein emotionaler Totalschaden.«
    »Wer weiß«, orakelte Sabrina. »Immerhin steht das Hausleer. Das hat mir der Petersen erzählt. Es wird nur wochenweise vermietet, an Touristen oder an Agenturen.« Sie gluckste. »Vor uns war eine Filmcrew da, die Pornos gedreht hat. Abgefahren, oder?«
    Lulu legte den Kopf schief. »Schade drum. Hier gehört eine Familie rein, spielende Kinder und so. Mal ehrlich, wäre das nicht großartig?«
    »Schon, ja. Aber um mal in die Realität zurückzukehren: Wieso ist dieser Mike nicht aufgekreuzt?«
    In der Tat hatte sich Mike nicht blicken lassen. Vermutlich fürchtete er die Begegnung mit Lulu nach seinem unverschämten Auftritt am Strand. Dabei ahnte er noch nicht mal, dass eine geballte Ladung Frauenpower auf ihn wartete. Was genau Sabrina im Schilde führte, wusste Lulu zwar nicht, aber dass es für Mike ein Waterloo werden würde, stand außer Frage.
    »Von mir aus braucht er gar nicht wiederzukommen«, knurrte Lulu. »Du kannst ihn dir ja ein andermal vornehmen.«
    »Jetzt nur nicht schwächeln«, widersprach Sabrina. »Die Zeiten sind vorbei, in denen du miese Typen nur mit Wattebällchen beworfen hast. Jetzt beginnt eine neue Ära. Das Imperium schlägt zurück!«
    Die Limousine wartete bereits. Karl Petersen kam aus dem Haus und umarmte Lulu zum Abschied. Auch sein Kollege hauchte einen Kuss auf ihre Wange. Die beiden schienen ganz vernarrt in sie zu sein.
    »Ein perfektes Kick-off«, schwärmte Petersen. »Ich sehe schon alles vor mir: Das Glück unter der Sonne. Die kleinen, kostbaren Momente. Sinnlichkeit. Innehalten. Genießen.«
    »Philipp mailt Ihnen heute Abend eine Auswahl der Fotos«, versprach Lulu. Dann hatte sie eine Eingebung. »Würden Sie vielleicht für morgen ein großes Essen arrangieren? Es sollte aussehen wie ein ländliches Fest. Mit ein paar Leuten, am besten Mallorquinern. Sonnengegerbte Gesichter, echte Typen, keine Plastikmodels.«
    »Gute Idee. Wir sehen, was wir tun können«, antwortete Karl Petersen. »Das Catering wird kein Problem sein. Falls Sie ein paar weitere Komparsen besorgen können, lassen Sie es mich wissen.«
    Lulu stutzte. »Könnten es auch – deutsche Touristen sein?«
    »Das wäre doch eine Message!« Petersen war Feuer und Flamme. »Völkerverständigung im Namen des Genusses! Haben Sie das gemeint?«
    »Ich hätte da so eine bestimmte Vorstellung«, erwiderte Lulu. Dann stieg sie in den Wagen.
    Auf der Rückfahrt war sie zappelig wie eine Erstklässlerin. Alles in ihr vibrierte. Die bleierne Müdigkeit des Morgens war einfach von ihr abgefallen, als sie die Finca betreten hatte. Noch immer wurde sie durchströmt von ungekannten Energien, und das, obwohl sie in der Nacht zuvor kein Auge zugetan hatte.
    »Was hast du eigentlich gemeint, als du nach deutschen Touristen fragtest?«, erkundigte sich Philipp.
    »Sagen wir – eine Art Familienalbum«, lächelte Lulu. »Zur Erinnerung an einen ziemlich verrückten Urlaub.«
    Sabrina brach in Lachen aus. »Die ganze Truppe? Deine Mutter, deine Tochter, deine beste Freundin?«
    »Und Fusselbart«, ergänzte Lulu. »Das komplette Paket. Übrigens: Heute Abend feiern wir.«
    Philipp griente. »Mit dem Honorar kannst du sowieso die halbe Hotelbar kaufen. Ich habe den Vertrag gelesen – die wiegen dich mit Gold auf.«
    »Süße, das ist der Durchbruch«, juchzte Sabrina und drückte Lulus Hand. »Gibt es eigentlich News von unseren

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