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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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mal, warum ich mich von Mike angraben lasse?«
    Lulu zuckte die Achseln. »Weil du ihn abblitzen lässt, wenn er heiß gelaufen ist?«
    Sabrina schüttelte den Kopf. »Denk nach, Süße. Mike plus Sabrina plus Lulu plus Kamera – na, was kommt dabei heraus?«
    Jetzt endlich fiel bei Lulu der Groschen. »Ein Paparazzi-Foto?«
    »Und ich dachte schon, du stehst auf der Leitung. Genau das. Warte bis zum Abend. Dann habe ich ihn so weit. Ich werde dir eine Szene liefern, die an Eindeutigkeit nicht zu übertreffen ist.«
    Lulu war sprachlos. Sie räusperte sich. »Und dann?«
    »Ich hätte da so eine Vision.«
    Manchmal wirkte Sabrina geradezu unheimlich. Andererseits war sie unschlagbar, wenn es darum ging, sich in Herzensdingen zu behaupten. Und es sah ganz danach aus, als hätte sie sehr genau vor Augen, wie sie Mike nach allen Regeln der Kunst in die Hölle schicken würde.
    »Mami, Mami!« Mit hochrotem Gesicht und nassen Haaren tauchte Lotte auf, gefolgt von Teddy und Freddy. »Wann gibt es endlich was zu essen? Wir haben Hunger!«
    Hechelnd kam Rosita hinter ihnen hergelaufen. »Perdone, Kinder snell, viele snell!« Sie nahm ihre Aufgabe sichtlich ernst.
    »In der Küche gibt es bestimmt schon ein Stück Brot auf die Hand«, sagte Lulu. »Es wird sowieso Zeit, dass wir zum Haus zurückgehen. Ihr werdet jetzt nämlich feingemacht für das Festessen.«
    »Fein? Wieso?«, fragte Freddy.
    »Styling nennt man das«, erklärte Lotte fachmännisch. Sie hatte schon öfter zugesehen, wenn ihre Mutter Models fotografierte. »Mit Lippenstift und Haarspray!«
    Freddy hob protestierend die Hände. »Will ich aber nicht. Das ist was für Mädchen!«
    »Für Mädchen!«, echote Teddy.
    »Keine Sorge, ihr Jungs werdet nur gefönt und gekämmt für die Fotos«, sagte Lulu. »Und zur Belohnung bekommt ihr ein Eis.«
    »Das ist Bestechung!«, rief Freddy, der für sein Alter bemerkenswert aufgeweckt war.
    »Stechung!«, wiederholte Teddy.
    »Nein, das nennt man Belohnung«, widersprach Lulu belustigt.
    Sie mochte die beiden Jungen. Weil Lotte sie mochte. Und weil … sie konnte nicht genau sagen, warum, aberdas Gespann kam ihr irgendwie vertraut vor. Als wären sie schon viele Jahre lang Lottes Freunde. Als gehörten sie zur Familie.
    »Ab ins Haus«, beendete sie die Diskussion und sah auf ihre Uhr.
    Wie auf Kommando rasten die Kinder zur Finca zurück. Rosita hatte Mühe, ihnen zu folgen.
    »Niedlich, die beiden«, sagte Sabrina. »Lotte wird sie vermissen.«
    Lulu dachte lieber nicht darüber nach, was sie selbst alles vermissen würde, wenn sie in einigen Tagen wieder ins Flugzeug stieg.
    Alle hatten schon mit angefasst und Philipp und Fusselbart geholfen, den Tisch nach draußen zu bringen, als Lulu und Sabrina die Finca erreichten. Eine Stylistin dekorierte ihn gerade unter Petersens Aufsicht mit allem, was sie im Garten gefunden hatte. Die Tischplatte war bedeckt mit Steingutkrügen voller Blumen. Kränze aus Weinlaub ersetzten die Platzteller. Zwischen einer ganzen Batterie von Weinflaschen lagen glänzend polierte Äpfel und Trauben.
    »Ein Kunstwerk«, sagte Lulu ergriffen.
    Petersen schmunzelte. »Alles Ihre Idee, meine Liebe. In einer Viertelstunde kommen die Komparsen. Die Maskenbildnerin ist auch schon da.«
    Lulu ging ins Haus, um ihren Rucksack mit den Ersatzobjektiven zu holen. Im Wohnzimmer hatte die Maskenbildnerineinen Spiegel aufgebaut und fönte Lotte, die artig stillhielt, während sie an einem Brotkanten knabberte. Teddy und Freddy sahen interessiert zu.
    Es war eine Premiere. Lotte hatte noch nie vor der Kamera gestanden, weil Lulu sie nicht dem Modelzirkus aussetzen wollte. Heute war das etwas anderes. Heute war Familientag.
    Aus der Küche kam ein unwiderstehlicher Duft. Magnetisch angezogen ging Lulu hinein. Auf dem alten Ofen, der mit Holzscheiten befeuert wurde, stand eine riesige Pfanne mit Paella. Hellrot lagen gebratene Garnelen im Reis, ein hübscher Kontrast zu den grünen Erbsen und den sattroten Paprikawürfeln. Ein scharfer Geruch nach Knoblauch stieg Lulu in die Nase.
    Das Mädchen, das am Tag davor den Kaffee serviert hatte, rührte mit einem großen Holzlöffel in der Pfanne herum. Als sie Lulu sah, lächelte sie stolz.
    »Probieren?«, fragte sie und reichte Lulu einen Bissen auf dem Holzlöffel.
    »Aaah«, Lulu schloss kauend die Augen. »Bueno!«
    Als sie die Augen wieder öffnete, stand Gill vor ihr. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen glänzten. Sie glühte.
    »Wir haben einen

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