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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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sich. Teddy und Freddy schraubten sofort an dem Flatscreen herum und hatten im Handumdrehen das Kinderprogramm gefunden. Es lief Spongebob, Lottes Lieblingssendung. Sie quietschte vor Vergnügen.
    »O Mann«, gluckste sie. »Können wir bitte auch so ein Auto kaufen, Mami?«
    »Im nächsten Leben«, antwortete Lulu. »Wenn du brav bist, wirst du als Prinzessin wiedergeboren, mit einem silbernen Löffel im Mund. Dann kannst du dir zehn solcher Autos kaufen.«
    »Nö, so ’nen doofen Löffel im Mund will ich aber nicht«, sagte Lotte. »Nur die Autos. Eins in Rosa, eins in Gelb, eins in Lila …«
    Der Chauffeur warf besorgte Blicke in den Rückspiegel. Es kam sicherlich nicht häufig vor, dass er so viele Gäste transportierte. Alle schwatzten durcheinander, wie bei einem Familienausflug. Und war es nicht genau das? Ein Familienausflug?
    Nur Rosita störte gewaltig. Lulu saß ihr gegenüber und gab sich alle Mühe, sie abstoßend zu finden. Leider war das ein Ding der Unmöglichkeit. Rosita war nicht nur hübsch, sondern auch wohlerzogen und ziemlich sympathisch. So beschloss Lulu, sie zu ignorieren, so gut es ging.
    Fusselbart hatte inzwischen die Minibar entdeckt und reichte geschäftig Getränke herum.
    »Nicht gerade umweltfreundlich, das Gefährt, aber sehr komfortabel«, sagte er lobend, während er Gill eine Cola in die Hand drückte. »Ich fahre daheim selbstverständlich ein klimaschonendes Elektroauto, um den globalen CO 2 -Ausstoß zu vermindern. Aber heute mache ich eine Ausnahme. Möchten Sie vielleicht auch eine Cola, werte Lulu?«
    »Gern.« Lulu streckte die Hand aus. »Danke. Hiermit ernenne ich Sie zum Hausmeister der Herzen.«
    Es war wirklich nett, wie er alle versorgte. Lulus Stimmungbekam wieder Aufwind. Abgesehen von Rosita war es ein herrlicher Familienausflug. So müsste es immer sein, dachte sie. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass dieser Urlaub irgendwann enden würde. Und dann? Was würde von der Reisegruppe Sonnenschein übrigbleiben? Nur ein paar Erinnerungen und ein paar Fotos?
    Schon kam die Finca in Sicht. Majestätisch lag sie in der Morgensonne, während der Wagen im Schritttempo über den Feldweg holperte. Wieder öffnete sich das schmiedeeiserne Tor. Lulu spähte zur Terrasse vor dem Haus. Sie schluckte. Dann wurde ihr eiskalt.
    An dem langen Tisch saßen drei Herren. Karl Petersen, Sam Haller – und Mike. Er trug eine hautenge Jeans. Sein schwarzes Seidenhemd war so weit geöffnet, dass es großzügige Einblicke auf seine pelzige Brust und das unvermeidliche Goldkettchen gewährte. Alles in allem verströmte er die Erotik eines Schiffsschaukelbremsers.
    Lulu stieß Sabrina an, die neben ihr saß. »So, mein Racheengel, jetzt kommt dein Einsatz«, flüsterte sie. »Der Typ, der aussieht wie ein Callboy in Rente, ist Mike.«
    Auf der Stelle verdüsterte sich Sabrinas Miene. »Ha, seine Tage sind gezählt. Ich lasse ihn langsam kommen und dann formvollendet vor die Wand fahren. Ist das in deinem Sinne?«
    »Keine Limits, keine Gnade. Der ist frei zum Abschuss«, erwiderte Lulu.
    »Gaaanz ruhig«, befahl Sabrina. »Wenn du zickst, wird er misstrauisch. Sei lieb, sei süß, auch wenn’s schwerfällt. Rache ist ein Gericht, das kalt genossen wird.«
    »Okay, dann schieß ihn eiskalt ab.«
    Mit zitternden Knien stieg Lulu aus dem Wagen. Nur gut, dass Sabrina an ihrer Seite war.
    Mike erhob sich, als sie langsam auf den Tisch zuging. Schief lächelnd kam er ihr entgegen, aufmerksam beobachtet von seinen Kollegen. Es schien sich herumgesprochen zu haben, dass Lulu ein eher problematisches Verhältnis zu ihm pflegte.
    »Hallo Prinzessin, hübsches Kleid«, sagte Mike halblaut. »Und? Alles vergeben und vergessen?«
    Lulu quetschte sich ihr strahlendstes Lächeln ins Gesicht. »Mike!«, flötete sie. »Endlich zeigst du dich mal. Darf ich dir meine Freundin vorstellen? Sie modelt für die Weinkampagne.«
    »Oho. Sieh an.« Mike musterte Sabrina von oben bis unten. Dann gurrte er: »Die Sonne geht auf.«
    Männer sind so widerlich berechenbar, dachte Lulu, als Mike die Tonlage wechselte wie der Wolf, der Kreide gefressen hat. Natürlich flog er auf Sabrina. Es war sozusagen ein Naturgesetz. Die Motte flog ins Licht, der Fisch schnappte nach dem Wurm. Wie konnte Mike auch ahnen, dass er nach dem attraktivsten Köder schnappte, der jemals einen gierigen Fisch ins Verderben gerissen hatte?
    Mit unnachahmlicher Kühle reichte Sabrina ihm die Hand. Nichts verriet, dass sie ihn längst im

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