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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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von den Soldaten, die diesen Leuten begegnet sind, ausführlich über ihre eigenen Erfahrungen informiert«, gebe ich zurück. »Ihrer Meinung nach gibt es keine organisierte Rebellion, sondern nur ein paar kleine Gruppen, die die Steuereintreiber ausnehmen. Jetzt sollten wir dem Boss Bericht erstatten und hören, was er denkt, das wir als Nächstes tun sollen. Was er auch sonst sein mag, Skeeve ist immer noch mein Boss, sowohl bei der Chaos GmbH als auch beim Syndikat. Wenn ich eins über die Jahre gelernt habe, dann, dass das Geheimnis einer erfolgreichen Karriere, von einem langen und gesunden Leben ganz zu schweigen, darin liegt, sich nicht in der Annahme, zu wissen, was der Boss wollen würde, zu unüberlegten Handlungen hinreißen zu lassen.«
    »Aber wir sprechen nicht von unüberlegten Handlungen«, kontert Pookie. »Wir wollen lediglich die Lage auskundschaften, und genau das hat er uns ursprünglich aufgetragen.«
    »Nicht nachlassen, Pookie«, sagt Spynne und tritt zwischen uns. »Sprich mit mir, Fliegenklatsche. Was hast du wirklich auf dem Herzen?«
    »Wie ich schon sagte, der Boss ...«
    »Ich weiß, was du gesagt hast«, fällt mir Spynne ins Wort. »Und ich kenne dich. Damals, in der Grundausbildung, hast du den Ungezieferkader unter den Augen des Ausbilders mehr oder weniger geleitet. Und als wir der Garnison und dem Nachschublager zugeteilt worden sind, hast du immer noch alles geregelt und dabei verdammt gute Arbeit geleistet. Ich weiß, dass du unabhängig arbeiten kannst, ohne ständig nach Mama zu schreien, um dir Anweisungen geben zu lassen. Also warum willst du jetzt plötzlich den Schwanz einziehen? Da muss noch mehr sein als nur der übliche Dienstweg. Verdammt, diese ganze Expedition war deine Idee. Sag uns endlich, was dir Sorgen macht und hör auf, dich hinter Regularien zu verstecken.«
    Das Problem ist, dass sie den Punkt zielgenau getroffen hat. Ich habe kein Problem damit, die Wahrheit ein wenig zu strapazieren oder zu verdunkeln, wenn ich vor einem Richter stehe oder, falls notwendig, auch vor meinen Kollegen, aber ich hasse es, dabei erwischt zu werden.
    Ich reibe mir das Kinn, während ich die Sache durchdenke. Schließlich fasse ich den Entschluss, reinen Tisch zu machen.
    »Okay, ich gebe es zu«, sage ich. »Ich bin ziemlich gut, wenn es irgendwo heiß hergeht, aber ich bin ein Spezialist. Meine Arbeit bestand fast ausschließlich daraus, mich in Städten gegen Einzelpersonen oder Gruppen zu stellen, die versucht haben, sich der öffentlichen Aufmerksamkeit zu entziehen. Das ist die Art von Arbeit, auf die ich mich verstehe. Die Vorstellung, durch den Wald zu streifen, um eine gegnerische Gruppe aufzuspüren, deren Zahl und Stärke unbekannt ist und die sich in dem Terrain auskennt und problemlos aus dem nächsten Gestrüpp auf uns schießen kann, ist mir unheimlich. In dieser Situation ist unsereins genauso aufgeschmissen wie die Hinterwäldler, wenn sie in eine große Stadt kommen.«
    »Versuchst du uns zu erklären, dass du Angst hast?«, hakt Spynne nach.
    Ich setze dazu an, mich zu meiner ganzen, stattlichen Größe aufzurichten, zucke dann aber doch nur mit den Schultern. »Okay, wenn du es so nennen willst, dann habe ich eben Angst«, sage ich. »Das ändert aber nichts an unserer Situation.«
    »Zieh die Krallen ein, Spynne, Liebes«, setzt sich Pookie für mich ein. »Guido hat keine Angst; er ist ein Profi. Im Gegensatz zu irgendwelchen Möchtegernhelden, die dir vielleicht begegnet sind, versteht Guido sein Fach. Er ist gut, darum muss er sich auch nicht ständig beweisen, nicht einmal, wenn er provoziert wird.«
    Natürlich weiß ich das selbst, aber es tut gut, die Dinge, die ich aus Bescheidenheit niemals laut aussprechen würde, aus Pookies Mund zu hören.
    »Sieh mal, es gibt einen Unterschied zwischen Angst und der vernünftigen Einschätzung einer gefährlichen Situation«, fährt Pookie fort. »Guido hat einen wichtigen Punkt erkannt. Wir rennen womöglich mitten in eine Konfrontation, in der der Feind alle Asse in der Hand hat. Also sollten wir schon nachdenken, wo die Joker stecken, ehe wir blindlings ins Verderben rennen.«
    »Wenn der Boss sagt, tu es, dann tue ich es«, sage ich mit einem Schulterzucken. »Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mich einer gefährlichen Situation wachen Blickes gestellt habe. Trotzdem denke ich, wenn die Gefahr besteht, dass wir Prügel beziehen, sollten wir zuerst die Informationen weitergeben, die wir bisher gesammelt

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