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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Delegierten, die sich dicht zusammendrängen.
    »Robb«, sage ich und winke ihn zu mir.
    »Herrje, Guido«, sagt er, »wir wussten nicht ...«
    »Klappe!«, herrsche ich ihn an. »Weißt du noch, was ich dir über den Boss erzählt habe?«
    »Ja?«
    »Schön. Vergiss es! Nach dem, was passiert ist, überlasst ihr das Reden besser allein Nunzio und mir.«
    Es scheint ewig zu dauern, obwohl vermutlich kaum mehr als eine oder zwei Minuten vergehen, bis Nunzio und der Boss aus dem Palast geflogen kommen. Natürlich gilt diese Feststellung im Sinne des Wortes nur für den Boss. Das heißt, Nunzio liegt in Führung und läuft knapp unter Höchstgeschwindigkeit, während der Boss direkt hinter ihm her schwebt. Sogar aus dieser Entfernung kann ich erkennen, dass er so glücklich aussieht wie lange nicht mehr.
    Das wundert mich.
    Nicht dass er fliegt. Das ist nur einer der kleineren Zaubertricks aus seinem Repertoire, obwohl er ihn nur selten einsetzt. Eigentlich bin ich verwundert, dass er so glücklich aussieht, da mir beim derzeitigen Stand der Dinge nichts in den Sinn kommt, dass so eine Stimmung begründen könnte.
    Dann sieht er Gliep und hört auf zu lächeln. Jetzt wird mir klar, was passiert ist. Nunzio hat ihn einfach geholt, ohne ihm zu sagen, was anliegt. Jegliche Hoffnung, die ich auf seine gute Stimmung gegründet habe, verschwindet zusammen mit seinem Lächeln.
    Wie der Blitz ist er am Boden, kniet an Glieps Seite und wiegt den Kopf seines Schoßtierchens in den Armen.
    »Was ist los, Bursche?«, höre ich ihn fragen. »Aahz? Was ist los mit ihm?«
    Aahz sieht sich zu uns um und räuspert sich.
    »Skeeve, ich ...«, fängt er an, unterbricht sich aber, als der Boss plötzlich erstarrt.
    Er hat den Pfeil entdeckt, der in Glieps Körper steckt. Über sein Gesicht huscht ein Ausdruck, der niemandem in der näheren Umgebung Gutes verspricht.
    In diesem Moment rührt sich Gliep noch einmal und hebt den Kopf.
    »Ganz ruhig, Bursche«, sagt der Boss, und seine Züge werden wieder sanft.
    Gliep dreht den Kopf und blickt dem Boss in die Augen. »Skeeve?«, sagt er, ehe sein Körper erschlafft.
    Vorsichtig legt der Boss Glieps Kopf auf die Erde, steht auf und sieht ihn eine Minute lang an. Dann wandert sein Blick zu uns.
    Während meiner Arbeit beim Mob habe ich viele Leute erlebt, die einen mit einem bloßen Blick einschüchtern können. Ich selbst habe diesen Trick angewandt, wenn die Situation es erforderlich gemacht hat. Aber in all den Jahren habe ich nie einen Blick gesehen, der dem, mit dem der Boss uns gerade misst, auch nur entfernt ähnlich gewesen wäre.
    »Also gut«, sagt er mit gefährlich sanfter Stimme. »Ich will wissen, was hier passiert ist ... und zwar sofort!«
    Erinnert ihr euch, dass ich erzählt habe, die Zeit, die vergangen ist, als Nunzio den Boss geholt hat, sei mir so viel länger vorgekommen, als sie tatsächlich war? Nun, der Moment, der vergeht, bis jemand das Wort ergreift, scheint noch länger zu dauern ... Jahre, sozusagen.
    Endlich bricht Aahz das Schweigen.
    »Ah ... Partner?«, sagt er.
    »Nicht jetzt, Aahz«, herrscht ihn der Boss an, ohne uns aus den Augen zu lassen.
    »Wie du willst.« Aahz zuckt mit den Schultern. »Ich dachte nur, du würdest dich vielleicht um Gliep kümmern wollen, ehe du weiterbohrst.«
    Der Kopf vom Boss ruckt blitzschnell herum.
    »Um Gliep kümmern?«, wiederholt er. »Aber ist er nicht ...? Ich meine ...«
    Aahz starrt ihn eine Sekunde mit gerunzelter Stirn an, ehe sich seine Miene aufklart.
    »Ach, jetzt verstehe ich. Du hast gedacht ...« Kichernd unterbricht er sich. »Entspann dich, Partner. Er wird wieder gesund. Den hat nur der Schock umgehauen.«
    »Aber der Pfeil ...«
    »Drachen sind hart im Nehmen.« Aahz lächelt. »Außerdem wissen die meisten Leute nicht viel über die Anatomie von Drachen. Der Pfeil ist nicht einmal in der Nähe des Herzens. Wenn wir ihn erst aus ihm heraus haben, wird die Wunde sicher schnell heilen.«
    Nun muss ich zugeben, dass ich zu den Personen zähle, die, wie Aahz sagt, keine Ahnung von der Anatomie von Drachen haben. Aber das bedeutet nicht, dass ich schwer von Begriff bin.
    »Nunzio«, belle ich. »Such Massha. Schnell. Sag ihr, sie soll das Zeug mitbringen, das sie für meinen Arm benutzt hat. Spynne! Du suchst einen Wagen, der groß genug ist, damit wir Gliep wieder in den Stall bringen können. Wenn dir irgendjemand in die Quere kommt, belehre ihn eines Besseren. Das, oder du sagst ihm einfach, er solle sich

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