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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Welt gefühlt hatte. Das war, als ich Königin Schierlingsfleck erklärte, dass ich sie nicht heiraten wollte, und es überlebt hatte. Nicht nur überlebt, nein, ich wurde sogar von der schrecklichen Drohung befreit, sie würde abdanken und es mir überlassen, die Geschicke des Reichs zu lenken. Zum ersten Mal seit Monaten war ich absolut frei von Verpflichtungen jeglicher Art. Ich schwebte buchstäblich vor Erleichterung.
    Dann wurde auf Gliep geschossen. Obendrein fand ich heraus, dass das Team einen ganzen Haufen Probleme bearbeitete, ohne mir auch nur davon zu erzählen. Bearbeiten im Sinne von selbst in die Schusslinie treten, um mich zu verschonen.
    Zu erkennen, dass ich meinem Team nicht mehr vertrauen konnte, war erschütternd. Zumindest schien es mir, als könnte ich ihnen nicht mehr vertrauen, weil sie mir nicht mehr genug vertrauten, um offen und ehrlich über derartige Dinge mit mir zu sprechen.
    Ich war verwirrt und mehr als nur ein bisschen gekränkt, also tat ich, was ich meistens tat, wenn mir alles zu viel wurde. Ich zog mich in den Stall zurück, um bei Gliep abzuhängen.
    Natürlich schlief er jetzt. Erholte sich von dem Schock, während seine Wunde heilte, wie Massha erklärt hatte. Ich sah zu ihm hinüber, um mich zu vergewissern, dass er ruhig schlief, ehe ich mich wieder in meine Gedanken versenkte.
    Das Schöne an den Stallungen ist, dass nur selten jemand herkam. Man sagte mir, der Geruch würde die Menschen fern halten, aber wenn man Jahre mit einem Schoßdrachen zubringt, dessen Essgewohnheiten ihm einen Atem einbrachten, der selbst eine Made umgehauen hätte, stört so ein bisschen Stallgeruch kaum noch. Folglich hatte ich einen Ort gefunden, an dem ich allein sein konnte. Einen Ort, an dem mich niemand stören würde. Einen Ort, an dem ...«
    »Hi, Skeeve.«
    Die Stimme war leicht einzuordnen, also verzichtete ich darauf, mich umzusehen.
    »Also schön, du hast mich gefunden, Bunny«, sagte ich seufzend. »Was ist jetzt wieder? Noch mehr Datenblätter? Hat Grimble eine Dezimalstelle im Budget verschoben?«
    Sie antwortete nicht, also sah ich mich endlich doch um.
    Erwartungsgemäß erblickte ich ein entzückend kurvenreiches Etwas, dessen Anblick eine wahre Wonne war. Nun aber starrte das Etwas zu Boden und zitterte ein wenig.
    »Eigentlich«, sagte sie leise, »bin ich runtergekommen, um nachzusehen, wie es Gliep geht. Ich wollte dich wirklich nicht stören, also lasse ich dich jetzt allein und komme später wieder.«
    Damit machte sie kehrt und trat den Rückzug an.
    »He, he, warte einen Moment, Bunny«, rief ich ihr nach. »Tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anfahren. Es ist nur ... es war ein harter Tag, das ist alles.«
    Sie blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
    »Also, willst du, dass ich gehe, oder nicht?«, fragte sie.
    »Ja. Nein. Ich weiß nicht«, stammelte ich. »Ich bin so durcheinander ... ich weiß es einfach nicht.«
    »Das ist das wahre Problem, nicht wahr?«, sagte sie und drehte sich endlich doch um. »Aber wenn du nicht weißt, was du willst, wie soll es dann irgendjemand anderes wissen?«
    »So einfach ist das nicht«, protestierte ich. »Ich weiß einfach nicht mehr, wem ich noch trauen kann.«
    »Was? Nur wegen dieser kleinen Nebenbeschäftigung, die Guido und Nunzio übernommen haben, ohne dir davon zu erzählen?«
    »Du hast also davon gehört, was?«, sagte ich, als mir plötzlich ein Gedanke kam. »Oder wusstest du die ganze Zeit davon. Warst du die ganze Zeit an dieser Verschwörung beteiligt?«
    »Nein, ich wusste nichts davon«, widersprach sie. »Ich schätze, sie waren nicht sicher, ob ich mich nicht verpflichtet fühlen würde, dir von der Sache zu erzählen.«
    »Das ist beruhigend«, sagte ich.
    »Ist es das?«, entgegnete sie. »Ich will ehrlich zu dir sein, Skeeve. Hätten sie mich in ihre Pläne mit einbezogen, dann hätte ich sie unterstützt.«
    »Das hättest du?«
    »Ja, das hätte ich«, sagte sie. »Das ganze Drama mit Königin Schierlingsfleck und der Finanzwirtschaft des Königreichs hat dich so oder so schon fertig gemacht. Du konntest wirklich nicht noch mehr Ärger brauchen.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Allerdings hätte ich gedacht, wenn überhaupt jemand, dann wärest du auf meiner Seite.«
    »Wann haben sich denn ›Seiten‹ gebildet, Skeeve.« Bunny seufzte. »Wir gehören alle zum selben Team, weißt du noch?«
    »Naja, schon, aber ...«
    »Hast du dir in letzter Zeit mal selbst zugehört, Skeeve?«, fuhr sie ungerührt

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