Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
Vom Netzwerk:
Schwimm-Verband, Segler-Verband, Sparkassen-Verband, Deutsche Saatveredelung, Deutscher Sporthundverband und eben Deutscher Speditionsverband. Dann war der Kling noch, halte dich fest, SPD-Gemeinderat in Simmerath von 1964 bis 1999, sachkundiger Bürger im Kreistag. Offiziell führt heute sein Sohn die Spedition, die heißt jetzt ja auch ›Kling & Sohn GmbH‹ mit Sitz immer noch in Eicherscheid, Holzbachweg.«
    Zimmermann schaute Richtung Hohes Venn:
    »Bevor ich mir den zur Brust nehme, recherchieren wir aber in der Südeifel. Tote Zöllner, ne tote Nutte, das ist doch schon was. Ich würde sagen, wir telefonieren uns zusammen. Kennst du nicht ein paar alte Zöllner, die du mal befragen kannst?«
    »Doch, einen hier in Mützenich, in der ehemaligen Zollsiedlung an der Grenze, da fahre ich heute Nachmittag mal hin. Ich rufe den vorher besser an, der ist schon was älter.«
    »Hätte ich jetzt nicht vermutet«, spottete Zimmermann, »und ich bleibe an der Nazi-Spur. Die ist auch nicht von schlechten Eltern.«
    »Sprecht, Euer Liebten!«, forschte Nusselein. »Davon hast du mir noch gar nichts erzählt.«
    »Später, ich warte da noch auf einen Anruf von Karl Jerusalem aus Eupen. Jetzt ist das noch nicht rund. Aber nochmaI zu der Schmugglerspur – ich fasse es nicht. Die waren Kopf einer Bande: Rumbach und Kling.«
    »Kling-Glöckchen-Klingelingeling, rum, rum!«, bemerkte Nusselein.
    ***
    13.35 Uhr
    Incitatus hatte die Spuren der Elstern vor seinem Katzenfutterlager genauestens unter die Lupe genommen. Anschließend hatte er sich erst einmal auf einen Zaunpfahl gesetzt und lange nachgedacht. Bei Incitatus heißt das, dass er zwischendurch ein kleines Nickerchen machte. Schließlich schreckte er hoch. Genau, das war es! In einer seiner Lieblingsfernsehserien, die immer am Nachmittag mit vielen Tieren lief, hatte er vor Kurzem einem Bericht über Elstern gelauscht. Da der Kater über ein ausgesprochen gutes Gedächtnis verfügte, rief er den Text noch einmal ab:
    »Elstern erkennen sich selbst im Spiegel. Ein solches Verhalten ist bislang lediglich bei Schimpansen, Orang-Utans, Delfinen und Elefanten beobachtet worden. Beweis genug, dass die Elster zu abstrahierenden Denkprozessen und einer mentalen Selbstrepräsentation fähig ist.«
    Incitatus beeindruckte das nicht. Verschlagen schaute er auf einen alten Spiegel, den Nusselein schon vor Monaten gegen einen Baum gelehnt, aber bei jeder Sperrmüllabfuhr vergessen hatte:
    »Abstrahierende Denkprozesse, pah, euch werde ich es zeigen.«
    ***
    13.40 Uhr
    Wieder waren die Anrufe kurz und kamen nur von Festnetzanschlüssen:
    »Die Wölfe sind in Gefahr. Das Buch ist noch in fremder Hand.«
    Jeder, der diese Parole empfangen hatte, gab sie sofort weiter:
    »Die Wölfe sind in Gefahr. Das Buch ist noch in fremder Hand.«
    Die Telefonkette bestand aus drei Personen. Das letzte Glied der Kette heulte wie ein Wolf – ein Wolf im Rollstuhl..
    ***
    14.10 Uhr
    Als sich Karl Jerusalem von der Eupener »Brigade Spéciale de Recherche« in Monschau meldete, hörte man im Hintergrund »Zupfgeigenhansel« etwas von einem Jäger, der in sein Horn bläst, barden. Der belgische Kripomann leitete sein Gespräch wie immer ein:
    »Augenblick, ich muss den Plattenspieler leiser machen!«
    Dann kam er zur Sache.
    »Also, wir beobachten tatsächlich seit einigen Monaten eine verdächtige Gruppe im Hohen Venn. Habe die letzten zwei Stunden was rumrecherchiert und auch mit zwei Geschichtskennern von so Heimatvereinen geredet. Habe mir alles notiert – also: Wenn du von Eupen nach Baraque Michel fährst, kommst du doch an die Abzweigung mit dem Kreuz …«
    »Belle Croix, wo man voriges Jahr den Schädel von einem seit fünf Jahren Vermissten gefunden hat«, hakte Zimmermann ein.
    »Genau da! Dort fährst du dann Richtung Jalhay und Gileppe-Talsperre. Nach ein paar hundert Metern kommt dann links ein breiter Weg, da geht es zu dem sogenannten Geisterdorf Plénes-ses …
    »Klingt spannend«, bemerkte Zimmermann.
    »Ist aber nicht mehr viel übrig, da alles abgerissen wurde. Fünf Höfe gab es da, die sind erst 1957 gebaut worden, damals nach riesigen Protesten der ›Amis de la Fagne‹.«
    »Das sind diese Venn-Freunde, Umweltschützer?«
    »Genau«, fuhr Jerusalem fort. »Irgendwann haben aber dann auch unsere Politiker bemerkt, dass es so etwas wie Umweltschutz gibt. Kurzum, die fünf Häuser wurden Mitte der achtziger Jahre abgerissen, ein Haus aber, dass bereits 1941 gebaut worden war,

Weitere Kostenlose Bücher