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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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nur:
    »Gut, dass wir hier waren. Hier hat mich bestimmt keiner mit dir gesehen, der mich kennt.«
    »Horst«, rief eine ältere Bedienung, »du hast deinen Schal vergessen!«
    »Ein Vollhorst«, dachte Nusselein nur.
    ***
    10.30 Uhr
    Das Haus »An der Vennhecke 24« lag verlassen da, als Gottfried Zimmermann seinen Wagen in dem Neubaugebiet parkte. An der Hausschelle stand kein Name, ein Schild mit runenähnlichen Buchstaben verkündete »Betteln und Hausieren polizeilich verboten«. Zimmermann zog seinen Marker aus der Tasche und beseitigte das »polizeilich« mit einem dicken schwarzen Strich:
    »Wäre ja noch schöner, wenn dieser Schwachstrahlpisser mit uns ungefragt plakatiert.«
    Kaum war er fertig, erschallte eine Stimme, mit der man im oberen Tonbereich hätte Eier abschrecken können:
    »Was machen Sie denn da? Soll ich die Polizei rufen?«
    »Gute Idee«, rief Zimmermann und ging locker wie der von ihm verehrte Charly Muhamed Huber, der vor Urzeiten in der ZDF-Serie »Der Alte« mitgespielt hatte, zu der Frau, die auf ein Kissen gestützt aus dem Fenster des Nachbarhauses schaute:
    »Rufen Sie bitte die Polizei, dann können wir hier einen Kameradschaftsabend am Morgen abhalten.«
    Dabei wedelte er mit seiner Dienstmarke. Sekunden später stand er bei der Frau im Nagelscherchen-gepflegten Vorgarten. Diese starrte auf die Marke und stammelte:
    »Konnte man ja nicht wissen, bei dem Volk, was sich hier bei uns in Lammersdorf so rumtreibt!«
    »Und vor allen Dingen bei dem Volk, was hier so rumwohnt«, entfuhr es dem Kommissar.
    Die Frau hatte den Einwurf nicht verstanden und glotzte immer noch auf die Dienstmarke.
    »Kriminalpolizei, ich möchte zu Feldhofer, Günther Feldhofer.«
    »Der ist nicht da«, entgegnete die Angesprochene, die der Kommissar auf weit über achtzig einschätzte. »Ich passe auf dem sein Haus auf.«
    »Dann wissen Sie doch bestimmt, wo er ist und wann der wiederkommt?«
    »Also, wo der ist, weiß ich nicht. Die haben so ein Treffen, Reichsparteitag hat der Feldhofer scherzhaft gesagt oder so. Wiederkommen tut der vielleicht morgen, weil ich dann auch nicht mehr kann und zu meiner Schwester nach Dinslaken fahre.«
    »Und wo genau ist dieses Treffen?«, forschte der Kommissar.
    »Also, das kann ich Ihnen nun wirklich nicht sagen, selbst wenn ich es wüsste, auf jeden Fall nicht weit, irgendwo bei den Belgiern an einer Talsperre. Was will denn die Polizei von dem Herrn Feldhofer?«
    »Über alte Zeiten plaudern«, sagte Zimmermann nur und verabschiedete sich mit einem leichten Tippen an die Stirn. Dann drehte er sich noch einmal um:
    »Ach, übrigens, wie heißen Sie denn?«
    Die Frau wurde unsicher:
    »Wieso, ich habe doch gar nichts gemacht!«
    Zimmermann zog die Brauen hoch:
    »Man kann auch einen Namen haben, ohne etwas gemacht zu haben.«
    Die Frau beeilte sich:
    »Frau Braun, also ich meine Gertrud, 81 Jahre, ich habe mir noch nie etwas zuschulden kommen lassen.«
    »Das sagt doch auch keiner, Frau Braun, ich möchte Sie doch auch nur um einen Gefallen bitten. Hier ist meine Karte mit meiner Handynummer, da bin ich immer zu kriegen. Sobald Herr Feldhofer zurückkommt, rufen Sie mich bitte an. Aber kein Wort an Ihren Nachbarn, wenn doch, dann haben Sie sich tatsächlich etwas zuschulden kommen lassen.«
    »Kein Wort, kein Wort, das ist klar«, beeilte sich die Frau zu sagen, »da können Sie sich drauf verlassen …«
    Sie schaute schnell auf die Karte:
    »… Herr Kommissar Zimmermann.«
    Dieser hatte noch eine Frage:
    »Wie gut kennen Sie denn den Herrn Feldhofer?«
    Gertrud Braun machte eine wegwerfende Handbewegung:
    »Kaum, wie man sich eben so kennt, als Nachbarn: Guten Tag und Auf Wiedersehen, sonst keine Kontakte.«
    »Aber Sie passen auf sein Haus auf?«
    »Nicht direkt, nur so mehr hier im ganzen Viertel.«
    »Einen Schlüssel haben Sie nicht zufällig von dem Haus?«
    »Neee, Herr Kommissar, das hätte ich doch sofort gesagt, denn dass der Dreck am Stecken hat, habe ich immer geahnt.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Dieses junge Volk, was sich immer bei dem so rumtreibt. Die sind mir nicht geheuer.«
    »Warum?«, fragte der Kommissar.
    »Lederjacken, kaum Haare und dann so einen Brüllton drauf. Neee, auf die Frau Braun ist Verlass, Herr Kommissar, ich werde Sie sofort anrufen.«
    Gottfried Zimmermann ging endgültig zu seinem Wagen zurück und murmelte ganz leise:
    »Auf Wiedersehen, Frau Blockwart!«
    Er war sicher: Charly Muhamed Huber hätte genau so

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