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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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blieb stehen. Heute fast zugewachsen, aber immer noch gut erhalten, hart am ›Grande Fagne‹, also am großen Moor.«
    »Und das ist ein Treffpunkt von Rechten?«
    »Halt, halt, lass mich ausreden, dazu gibt es nämlich noch eine Geschichte: Das Haus, die Villa Jägersweiler, gehörte bis 1946 der deutschen Kunstfliegerin Liesel Bach …«
    »Und die war strammer Nazi?«, fragte der Monschauer Kommissar.
    »Nein«, sagte Karl Jerusalem, »davon ist nichts bekannt. Sie war lediglich für die deutsche Luftwaffe als Kunstfluglehrerin tätig und hat als Zivilistin Flugzeuge überführt, unter anderem die ›Junkers Ju 87‹. Nach dem Krieg ist die nach Indien ausgewandert, weil Deutsche nicht mehr fliegen durften. In Indien war sie dann so etwas wie ein Star, gewann Wettbewerbe und überflog als erste Frau die Himalaja-Kette. Als man euch Deutsche 1955 wieder aufsteigen ließ …«
    »Schön doppeldeutig, werter belgischer Kollege«, warf Zimmermann ein.
    »… ist sie zurückgekommen, hat in einem Film mitgespielt, noch Jahre Wettbewerbe geflogen und dann nur noch Golf gespielt. Auf einer Golfanlage in Südfrankreich ist Liesel Bach 1992 gestorben. Ins Hohe Venn ist sie nie wieder zurückgekommen.«
    »Und das Haus im Venn?«, fragte Gottfried Zimmermann.
    »Das ist jetzt typisch Belgien. Keiner weiß was Genaues. Ich vermute, das Haus wurde nach dem Krieg enteignet, durchaus drin, dass es aber auch ganz normal verkauft wurde. Auf jeden Fall ist bis zum heutigen Tage die Gemeinde Jalhay als Eigentümer eingetragen und die lässt es verfallen. Unterlagen zum damaligen Besitzerwechsel gibt es nicht.«
    Gottfried Zimmermann wurde ungeduldig:
    »Lange, wenn auch interessante Vorrede, werter Kollege. Aber was habt Ihr nun da beobachtet?«
    »Es liegen seit einigen Monaten regelmäßige Berichte von Gendarmerie-Streifen vor, die an der Abzweigung, auf der Straße und auf Wiesen von Plénesses zahlreiche Autos mit belgischen, niederländischen und deutschen Kennzeichen sehen.«
    »Das können doch auch ganz normale Vennwanderer sein.«
    »Ich bitte dich: Nachts!«, betonte Karl Jerusalem.
    »Aber«, unterbrach Zimmermann, »da darf man doch bei euch sowieso keinen Wald betreten.«
    »Meinst du, da kümmert sich in Belgien einer drum? Auf jeden Fall ist vor ein paar Wochen mal eine Streife ins Venn gefahren und nach deren Bericht hielten sich über zwanzig Personen in der verfallenen Villa auf. Wegen der Übermacht sind die dann aber nicht eingeschritten. Ich habe aber vorhin ein Rundschreiben gemacht. Wir werden jetzt mal tätig werden.«
    »Gut, das ist eure Sache, es könnte aber bei deutschen Neonazis auch eine Sache für uns werden. Mich interessiert vor allen Dingen ein Mann namens Günther Feldhofer, genannt ›Der Werwolf‹.«
    »Scheint ein sympathischer Bursche zu sein.«
    »Da kannst du einen drauf lassen«, nickte Zimmermann, »Ich höre also von dir..
    »Das ziehen wir hier in den nächsten Tagen durch.«
    Im Hintergrund hörte man, dass sich die Nadel vom Plattenspieler schon lange totgelaufen hatte.
    Keiner zupfte, geigte und hanselte mehr.
    ***
    14.20 Uhr
    Charly Nusselein war tatsächlich noch einmal in der Redaktion aufgetaucht, hatte sich – nach einem kurzen Disput mit Elli Breuer über das Verhältnis von Lohnfortzahlung zu Büroanwesenheit – an seinen Schreibtisch zurückgezogen, auf dem eine Pressemitteilung der Aachener Staatsanwaltschaft lag. Nusselein überflog die Mitteilung:
    »In den Ermittlungen nach dem Mord in Roetgen, bei dem ein 92-jähriger Rentner durch Schüsse aus einer alten Armeepistole getötet worden war, gibt es ›nichts Neues‹, hat der Aachener Staatsanwalt Laurent Kuckelkorn zum Stand der Ermittlungen gesagt. Alle Hinweise und Spuren, die bislang ausgewertet worden seien, hätten nicht zu dem Täter oder den Tätern geführt. Es gebe weiterhin ›keine heiße Spur‹, so Kuckelkorn. In einer gemeinsamen Presseerklärung von Staatsanwaltschaft Aachen und Mordkommission Monschau wurde von einer Belohnung in Höhe von 5.000 Euro berichtet.
    Die intensiven Ermittlungen und die bisherigen Hinweise aus der Bevölkerung hätten noch nicht zur Aufklärung der Straftat geführt, heißt es in der Erklärung.«
    Nusselein schüttelte den Kopf und warf den Bericht in den Papierkorb:
    »So spannend formuliert wie eine Reportage über das Paarungsverhalten des Riesentukans während der Sommerzeit im Regenwald.«
    Dann schrie er in Richtung Elli Breuer:
    »Wie heißt noch mal der nette

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