Den letzten beissen die WerWölfe
Feldhofer ein.
»Und da«, fuhr Zimmermann fort, »wollte ich einfach mal nachfragen, ob Sie den vielleicht aus dem Verkehr gezogen haben? Der alte Werwolf erfüllt seinen letzten Himmler-Befehl!«
Feldhofers Augen wurden zu einem Schlitz:
»Gegenüber einem Deutschen ist Ihre Frage erniedrigend und taktlos. Das ist eine Kollektivbeleidigung aller deutschen Soldaten, die damals hier im Westen mit Heldenmut einen Abwehrkampf gegen die angloamerikanische Materialüberlegenheit leisteten.«
Der Kommissar lächelte:
»Na, na Soldat! Sie waren doch eher ein pubertierender HJ-Pimpf.«
»Sie vergessen eins«, blaffte Feldhofer. »Ich bin damals freigesprochen worden, nachdem ich von den Engländern in ein alliiertes Konzentrationslager gesteckt worden war.«
Zimmermann schlug auf den Tisch:
»Alliiertes Konzentrationslager! Holocaust von Dresden! Vergreifen Sie sich da nicht an Begriffen?«
Feldhofer duckte sich wie zum Sprung bereit:
»Das sind Tatsachen. Von mir gibt es keinen Kniefall vor den ehemaligen Siegern und ihren deutschen Stiefelleckern. Was Sie hier betreiben, ist Verhetzung des Soldatentums. Es waren Figuren wie Rumbach …«
»Sie sprechen von einem Mordopfer!«, schrie Gottfried Zimmermann.
»… die mit Mut einen Beitrag zur Verhinderung der machthungrigen amerikanischer Interessen auf dem Weg zu einer weltbeherrschenden Supermacht hätten leisten können. Leute wie Rumbach haben durch die Unterstützung der Amis auch den Kampf im Osten boykottiert und sind damit ebenfalls verantwortlich für die Leiden und die Knechtung von Abermillionen im stalinistischen und kommunistischen Sklavenreich.«
Der Kommissar war außer sich:
»Jetzt geht es aber schön durcheinander. Aber Ihr Gewäsch interessiert mich im Prinzip auch nicht. Ich will nur eins wissen: Wo waren Sie am Dienstagmorgen zwischen 0 Uhr und sechs Uhr?«
»Das kann ich Ihnen, obwohl ich dazu nicht verpflichtet bin, ganz genau sagen. Ich habe von Sonntag bis gestern an einem Winter-Biwak mit internationalen Kameraden im Wald des ›Buhlert‹ zwischen Strauch und …«
»Ich weiß, wo der Buhlert ist«, warf Zimmermann ein.
»Wir wollten ursprünglich in einem Bunker übernachten, aber das wurde uns ohne ersichtlichen Grund von Simmerather Beamten und Förstern untersagt. Wir haben unsere Ehre auch dem Gründergedanken von Vogelsang erbracht, ehe es von Engländern, Belgiern und jetzt sogar Deutschen entweiht wurde.«
»Ihre internationalen Biwak-Kameraden«, spottete der Kommissar, »hätte ich gerne gesehen.«
»Wir Deutsche haben immer international gedacht: Hat nicht auch die Waffen-SS an allen Brennpunkten des Krieges mit ihren zahlreichen europäischen Kameraden ein europäisches Gemeinschaftsbewusstsein entwickelt? Wir können den Rest unserer Tage mit erhobenem Haupte gehen. Wir waren nicht die Letzten von gestern, wir sind die Ersten von morgen.«
»Und diese – wie sagen Sie? Kameraden – werden Ihnen natürlich auch ein Alibi für den Zeitpunkt des Mordes an Fritz Rumbach beschaffen.«
Feldhofer schrie:
»Man muss mir nichts beschaffen! Ich habe ein Alibi. Und nicht nur von meinen Kameraden. Wir sind doch permanent von Förstern der Gemeinde Simmerath bespitzelt und beobachtet worden. Fragen Sie doch die.«
»Da können Sie einen drauf lassen!«, antwortete Zimmermann und stand auf:
»Wir sehen uns noch!«
»Ihre Nestbeschmutzung sehe ich auch als eine Beleidigung und feige Attacke auf das Andenken der toten deutschen Soldaten an, die ihr Leben auch um Roetgen ließen!«, schrie Feldhofer. »Ich wusste nämlich überhaupt nicht, dass dieser Verräter Rumbach noch lebte.«
»Fick dich doch ins Knie!«, sagte Zimmermann nur noch, als er das Haus verließ.
Gegenüber verschwand ein Schatten am Fenster.
***
10.05 Uhr
Incitatus lag wieder auf der Lauer. Das kleine Döschen Katzenfutter »Premium« wurde von einem Sonnenstrahl getroffen, der den Goldrand hell erstrahlen ließ. Auf soviel Gold müsste doch eigentlich jede Elster reagieren. Ruitzhof lag völlig ruhig da, zumal, wie der Kater zufrieden feststellte, dieser große Staubsauger namens Mazda gerade knatternd den Ort verlassen hatte.
***
10.10 Uhr
Charly Nusselein hatte umdisponiert. Um nicht noch extra einen Umweg über seinen Arbeitsplatz in Monschau machen zu müssen, hatte er Elli Breuer angerufen und mitgeteilt, dass er in einer »heißen Recherche-Sache« nach Prüm müsse. Elli Breuer hatte, um es mal vorsichtig auszudrücken, unsanft
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