Den letzten beißt das Schwein
trog.
Während der Bauer einen Stapel Papiere Unterzeichnete, grinste Peter, als hätte er einen Sechser im Lotto erwischt.
»Jetzt nur noch diese Seite unterschreiben, dass du von deinem kompetenten Vermögensberater über alle Gefahren unterrichtet worden bist.«
Günter blickte auf und schob seine Brille nach vorn. »Ich denke, bei diesen Hedgefonds gibt es keine Risiken? Und die liberianischen Anleihen sind doch sicherer als Fort Knox, hast du gesagt.«
Grabowski winkte ab. »Gibt es auch nicht. Reine Schikane vom Staat, um uns das Geschäft zu versauen. Die wollen überall mitkassieren und verlangen von uns eine Zulage. Totaler Schwachsinn«, faselte er.
Günter konnte er überzeugen. Auch diese Seite wurde unterschrieben, trotz der löchrigen Argumentationskette.
»Kann ich dich unter vier Augen sprechen, Günter?«, bat ich Rexforth.
»Was gibt es denn? Ich muss Emily gleich zur Gymnastik bringen.«
»Dauert nicht lange, ist aber wichtig.«
Peter merkte, dass er überflüssig war. »Dann geh ich mal in mein Zimmer und maile die Verträge rüber«, und in meine Richtung: »Hast du Lust, danach ein Bierchen zu kippen?« Grabowskis Vorsätze schienen nicht lange vorzuhalten, zumindest was alkoholische Getränke anging. »Einen halben Kilometer die Hauptstraße entlang habe ich eine ansprechende Kneipe gesehen, >Zum Schwatten Jans< oder so ähnlich. Ich lad dich ein; so ein Geschäftsabschluss muss schließlich gebührend gefeiert werden.«
»Ich weiß nicht, wie lange ich noch zu tun habe, werde aber auf jeden Fall nachkommen.« Ich verspürte tatsächlich so etwas wie Bierdurst. Wenn es bei diesem >Schwatten Jans< einen Billardtisch oder eine Dartscheibe gab, konnte es sogar ein richtig lustiger Abend werden.
Mit sich und der Welt im Reinen, packte Gurkennase seine Utensilien zusammen und schwebte aus dem Raum.
»Der Peter hat es drauf. Mit seinem Konzept spare ich über vierzig Prozent Steuern per annum. Man muss sehen, wo man bleibt, sonst zieht dir der Staat das letzte Hemd aus.«
Im Grundsatz mochte er recht haben, ob allerdings eine Investition bei Peters Verbrecherladen die Lösung für Günters Steuerprobleme war, bezweifelte ich.
»Peddo ist ein Guter.« Günter füllte Schnaps in Pinnchen. »Wenn ich nicht schon drei Kinder hätte, würde ich den glatt adoptieren. Der denkt mit, der gestaltet. Kommst du morgen zu Gregors Beerdigung? Mittlerweile gehörst du ja auch irgendwie zur Familie.«
»Geht klar«, sagte ich nur. Ob ich zum Rexforth-Clan gehören wollte, diskutierte ich lieber nicht.
Wir schluckten unsere Getränke, und ein wohliges Brennen machte sich breit. Die Sonne begab sich gemächlich hinter dem weiten Horizont zur Ruhe. Zeit für ein ernstes Gespräch.
»Du hast mich beauftragt, den Attentäter aufzuspüren. Je länger ich ermittle, desto stärker habe ich den Eindruck, dass der Grund für die Gewalttaten in der Vergangenheit liegt.«
»Hast du eine heiße Spur?«
»Die Leuten erzählen einiges, deine Familie redet. Ich denke, es geht um den Tod deiner ersten Frau«, ließ ich die Katze aus dem Sack.
»Da gibt es nichts zu reden. Ein tragischer Unfall. Punkt!« Rexforths Miene hatte sich schlagartig versteinert.
»Darüber gehen die Meinungen auseinander. Ist schon seltsam, dass ausgerechnet eine Pferdenärrin zu Tode getrampelt wird. Das sorgt für Gerede.«
»Roy Horn versteht auch was von Tigern. Trotzdem wurde er angefallen. Was stört mich das Gequatsche im Dorf? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich etwas damit zu tun habe? Ich habe meine Frau geliebt.« Er setzte die Schnapsflasche an den Mund und nahm einen tiefen Schluck.
»Ich will nicht wie ein Pius-Bruder klingen, aber nicht mal ein Jahr später hast du Emily geheiratet.«
Günter sprang auf und lief aufgeregt durch den Raum. »Mein lieber Dieter, auch im Münsterland leben wir nicht mehr auf den Bäumen. Der Hof musste schließlich versorgt werden. Ich brauchte eine Frau an meiner Seite. Es war ein Glücksfall, dass ich Emmi getroffen habe. Das akzeptiert hier jeder.«
Ich glaubte ihm kein Wort. In seinen aufs Schiffsbodenparkett gerichteten Augen stand die nackte Angst.
»Mich kannst du vielleicht überzeugen. Aber ob der Killer an deine Unschuld glaubt, steht auf einem anderen Blatt.«
»Es gibt keine Beweise, und im Zweifelsfall gilt die Unschuldsvermutung. Und ich bin nicht mal angeklagt. Gib doch nichts auf das Dorfgewäsch. Wer glaubt denn, dass ich etwas mit Erikas Tod zu tun habe?« Er
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