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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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fachgerecht verschnürt. Letzteres hatte Gisela übernommen, die dabei nicht gerade zimperlich vorgegangen war. »Rache für Gary«, murmelte sie gebetsmühlenartig. Bayer war das eh egal, denn er schlummerte noch immer tief und fest. Endlich traf auch die Polente ein, in Form von Reichert und Müller.
    »Das gibt es doch nicht.« Ludgers Neuronen explodierten vor Wiedersehensfreude, als er seinen Lieblingsdetektiv erkannte.
    »Papa!« Ich hatte meine gute Laune längst wiedergefunden. »Stell dir vor, ich bin entführt worden, um mich um mein Erbe zu bringen. Und Mama ist die Drahtzieherin.«
    »Erzählen Sie keinen Stuss. Wer ist der gefesselte Mann?«
    Erst durfte Sohnemann, dann die Dicks berichten. Unsere Versionen wichen nicht ein Jota voneinander ab, schließlich hatten wir bis zum Eintreffen der beiden Ordnungshüter genug Zeit gehabt, sie einzuüben.
    »Was sagen Sie zu den Vorwürfen?«, herrschte Reichert den mittlerweile wieder unter die Lebenden zurückgekehrten Christian an.
    »Ohne meinen Anwalt nur so viel: Die Anschuldigungen sind völlig aus der Luft gegriffen.«
    Reichert überlegte kurz, dann traf er seine Entscheidung. »Ich nehme Herrn Bayer in Untersuchungshaft. Sie drei kommen morgen früh ins Präsidium und geben Ihre Aussagen zu Protokoll.« Und dann, an mich gerichtet: »Die Beteiligung Ihrer Mutter an diesem Komplott entspringt Ihrer Phantasie, Nannen. Isolde hat mich gewarnt, dass Sie mir Räuberpistolen auftischen würden, um sie zu diskreditieren. Ich finde Ihr Verhalten einfach nur traurig. Blutsverwandte sollten immer zusammenhalten, insbesondere, da Ihr Vater im Sterben hegt. Sie sollten sich schämen.«
    Wie hieß es so schön? Liebe macht blind. Irgendwann würde der Dorfsheriff schon merken, was Mutter für ein Früchtchen war.
    »Kann ich Sie kurz sprechen?« Mir war noch etwas eingefallen.
    »Wir reden doch, auch wenn Sie nichts Produktives beisteuern.«
    »Unter vier Augen.«
    Während Ehepaar Dicks die Küche aufräumte und Müller dem zeternden Christian Handschellen anlegte, marschierten Ludger und ich nach draußen. Wurde auch Zeit, aus diesem muffigen Wagen herauszukommen.
    »Wo befinden wir uns eigentlich?« Das Gelände kam mir gänzlich unbekannt vor. Dazu musste aber gesagt werden, dass ich Zeltplätze mied wie der Teufel das Weihwasser.
    »Sie ticken nicht sauber. Um das zu erfahren, wollten Sie mich unter vier Augen sprechen?«, fuhr er mich an, riss sich dann aber zusammen. »Bei diesem wunderschönen Fleckchen Erde handelt es sich um den Campingplatz Tannengrün in Coesfeld-Lette. Haben Sie weitere brisante Fragen, oder darf ich jetzt weiter?«
    »Kannten Sie Erika Rexforth?«, schoss ich unbeirrt meine eigentliche Frage ab. Wenn man vor nicht allzu langer Zeit direkt in den Lauf einer geladenen Knarre geblickt hat, ist man immun gegen spöttische Bemerkungen.
    »Günters erste Frau? Wieso?«
    »Ich bin ab und zu über ihren Namen gestolpert. Ich scheine auf dem Hagenhof so etwas wie der Kummeronkel zu sein. Obwohl ich nur die Bücher führe, will mir jeder sein Herz ausschütten.« Ich wollte keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass ich nicht mehr herumschnüffelte. »Also, kannten Sie sie?«
    »Wie man sich halt kennt. Ich habe sie sonntags in der Kirche getroffen, man hat sich gegrüßt, nicht mehr und nicht weniger. War schon tragisch. Von Pferden totgetrampelt.«
    »Wurde ihr Tod damals genauer untersucht? Immerhin hat die Frau Pferde geliebt, ist jeden Tag ausgeritten, kannte also ihre Lieblinge aus dem Effeff.«
    »Es sprach nichts gegen einen Unfall, und auch die Familie hat keinen Verdacht geäußert, dass irgendwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte. Solche Unglücke passieren einfach.«
    »Hat die Polizei nicht ermittelt?«
    »Wir haben den Unfallhergang korrekt aufgenommen, ein paar Fragen gestellt, und das war es. Es gab keinerlei Anlass, an der Unfallgeschichte zu zweifeln, zumal die Rexforths seit Jahrhunderten einen tadellosen Ruf in Dülmen genießen. Außerdem finde ich, dass es unfein ist, derartige Fragen über die Person zu stellen, in dessen Lohn und Brot man steht.«
    »Und es hat Sie nie gewundert, dass er nur ein Jahr später Emily geheiratet hat?«
    »Nannen. Kein Mensch kann bestimmen, wo und wie schnell er sich verliebt. Wer hält sich denn heute noch an eine Etikette, die unsere Ahnen aufgestellt haben? Sie als Ruhrpöttler mögen uns für rückständig halten, aber so konservativ sind selbst wir nicht. Warum stellen

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