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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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ein. »Herr Nannen ist ein polizeilich gesuchter Schwerverbrecher, den wir befragen müssen. Er ist hochgefährlich. Uns ist es gelungen, ihn zu überwältigen, nachdem er hier rumgeballert hat. Mein tief empfundenes Beileid, Frau Dicks, aber ich verspreche Ihnen, dass ich ein neues Bild beschaffen werde.«
    »Blödsinn.« Ich hatte meine Coolness wiedererlangt. »Rufen Sie bitte die Polizei an. Die wird bestätigen, dass ich nicht gesucht werde. Im Übrigen machen Sie sich gerade zur Komplizin einer Entführung. Fünfjahre Gefängnis sind da das Minimum.«
    »Die herausragende Eigenschaft eines Schwerverbrechers ist sein flexibler Umgang mit der Realität«, versuchte Bayer zu retten, was nicht mehr zu retten war. »Glauben Sie diesem üblen Subjekt keine Silbe. Wenn der guten Morgen sagt, würde ich nachschauen, ob es nicht Nacht ist.«
    »Mausezähnchen, welche Verbrechen hat dieser Mann begangen?« Christian hatte zumindest Verwirrung gestiftet.
    »Schwere, meine liebe Frau Dicks.« Bayer ließ seinen Adjutanten zu keiner Antwort kommen. »Wir wollen Sie nicht mit langweiligen juristischen Paragrafen aus dem Dickicht des Strafgesetzbuches langweilen, aber ich schwöre: Dieser Nannen ist schuldiger als Gomorrha.«
    »Verdammt noch mal! Es hat doch alles keinen Sinn mehr, Christian. Ich kann meine Frau nicht anlügen. Nannen hat recht. Wir haben ihn entführt, um ihn mit Zigarette abzulichten. Früher oder später hätte er sowieso wieder gequalmt. Einmal Raucher, immer Raucher. Und mit unserem Bonus können wir endlich den Wohnwagen renovieren, wie du es dir schon immer gewünscht hast.«
    »Blödmann«, zeterte Christian los. »Du bist zu blöde, einfachste Fälle abzuarbeiten. Dabei habe ich dir diverse Fluss-, Torten- und Organigramme zur Verfügung gestellt. Du bist eine komplette Enttäuschung.«
    Ehe wir wussten, was geschah, hatte Gisela zwei kräftige Ohrfeigen verteilt; ich war nicht unter den Empfängern.
    »Bodo Dicks, bist du von allen guten Geistern verlassen? Ich bin zwar keine Juristin, aber ich weiß, dass Entführung kein Kavaliersdelikt ist, und ich habe wenig Lust, dich im Gefängnis zu besuchen. Ihr lasst den armen Mann sofort frei.«
    Entschuldigungen murmelnd, machte Bongo sich daran, meine Fußfesseln zu lösen.
    »Wenn du ihn ohne Foto laufen lässt, bist du entlassen!«, brüllte Christian, doch Bongo hatte seine Entscheidung getroffen.
    »Meine Frau ist mir wichtiger als der Job. Flätte vielleicht doch lieber bei Gas-Wasser-Installationen bleiben sollen.«
    Scheint sich alles in Wohlgefallen aufzulösen, dachte ich, doch da hatte ich die Rechnung ohne Bayer gemacht. Dieser hatte nämlich wieder die Waffe gezogen.
    »Bind ihn sofort wieder fest.« Diesmal zielte er jedoch nicht auf mich, sondern auf seinen Kompagnon. »Wenn du keinen Arsch in der Hose hast, ist das dein Problem. Ich werde jedenfalls nicht auf das stattliche Honorar verzichten.«
    »Lass den Scheiß.« Bongo kauerte wie paralysiert zu meinen Füßen. Falls ich versuchte, den Wahnsinnigen zu entwaffnen, würde es Tote geben.
    »Meinst du, ich spaße, Loser?« Christian ballerte Glitters Gesicht weg.
    Ein großer Fehler, wie sich herausstellen sollte, denn während Bayer mit Genugtuung das Werk seiner Zerstörung betrachtete, hatte Gisela sich hinter seinem Rücken die gusseiserne Pfanne geschnappt.
    »Wenn nicht sofort Nannens — « Er durfte den Satz noch beginnen, dann knallte das harte Ungetüm auf seinen Hinterkopf und er bewusstlos auf den Boden.
    »Merci«, bedankte ich mich in der Sprache der Liebe, »das war Rettung in letzter Sekunde. Sie haben was gut bei mir.«
    Gisela ließ sich auf einen Stuhl fallen, atmete tief durch und steckte sich eine Lucky an. »Da gäbe es etwas, was Sie für mich tun könnten.« Als sie ihre zitternden Hände bemerkte, fügte sie schnell ein »Entschuldigung, aber ich bin es nicht gewohnt, Leute k. o. zu schlagen« hinzu.
    »Kein Problem.« Ich erhob mich und schüttelte meine Beine aus. »Schießen Sie los.«
    »Halten Sie bitte meinen Mann aus der Angelegenheit raus. Er ist kein übler Kerl. Leider lässt er sich leicht zu Blödsinn verleiten.«
    »Gebongt.« Ich musste nicht lange überlegen, zumal mir Gisela sympathisch war. »Wir werden Bayer der Polizei übergeben, denn dieser Psychopath gehört weggesperrt. Wir denken uns eine nette Geschichte aus, mit der allen gedient ist.«
    Gesagt, getan, und nur wenige Minuten später hatten wir die Polizei alarmiert und Christian

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