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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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den Blick abwenden und starrte abwesend in sein leeres Glas. Dann ging er auf das Zelt zu, weil er dringend nachschenken musste.
    »Liebling! Wie schön dich zu sehen!«, flötete Caro verlogen, als sie auf eine von Jacks Ehemaligen stieß. Beide küssten mit sichtbarer Ablehnung in die Luft neben den Wangen, benahmen sich aber angesichts der übrigen Gäste tadellos.
    JB neben ihr trug einen teuren, sehr gut geschnittenen Anzug. Er saugte an seiner Zigarette und bellte ab und zu sein Drehteam so scharf an, dass sie zusamenzuckten. Die Leute waren inzwischen mehr an Tessas sanfte, vernünftige Anweisungen gewöhnt, daher glaubten sie heute, alles falsch zu machen.
    »Was soll das nur?«, dröhnte JB, als der Mikrophonträger über ein Kabel stolperte. »Ihr seid doch keine Amateure!«
    Joe, der Kameramann, ballte die Fäuste, als JB Susie, die Maskenbildnerin, anschrie, weil sie einen kleinen Fehler begangen hatte. Er war bereit, im nächsten Moment einzuschreiten, falls es noch schlimmer würde.
    » Arschloch! «, murmelte Jack in sein Whiskyglas. Seine grünen Augen blickten dunkel und bösartig. Er umklammerte das Glas so fest, dass es im nächsten Moment zu zerspringen drohte. Das Kinn hatte er agressiv vorgeschoben.
    »Ignorier ihn einfach«, riet Tristan ihm, legte dem Vater eine Hand auf den Ellbogen und führte ihn in eine andere Richtung. Nach Wills schockierender Beichte über die Geldsorgen hatte Tristan beschlossen, mehr Verantwortung für die Familie zu übernehmen, und dazu gehörte
auch, die Eltern daran zu hindern, sich in aller Öffentlichkeit zu streiten. »Komm, Pa, ich dachte, du und Mutter würdet heute ein nettes Paar abgeben – nur Will zuliebe.«
    Jack versteifte sich, als Caro in dem leuchtend blauen Seidenkleid vorbeispazierte. »Klamotten wie eine Zwanzigjährige«, bemerkte er trotzig. »Ich komme einfach nicht mehr zu ihr durch. Sie will mich nicht mehr, sie will nur diesen verdammten Gigolo, der halb so alt ist wie sie.« Dann sah er überrascht zu Tristan hoch. Er war es nicht gewohnt, sich vor seinem jüngeren Sohn so zu äußern.
    Tristan wollte gerade seine Mutter verteidigen, als sie ohne jede Warnung und vor allen Augen auf JB zutrat, ihn herumdrehte, damit er sie ansah, und voll auf den Mund küsste. Dabei presste sie die Hüften an ihn und umklammerte besitzergreifend seinen Hintern.
    »Verdammt nochmal!«, brüllte Jack.
    Er schüttelte Tristans Hand ab, stürmte auf Caro zu und riss sie aus JBs Armen. Dann knurrte er den Regisseur böse an, woraufhin ein paar Mitglieder des Drehteams applaudierten. Anschließend ergriff Jack Caros Hand und stieß sie grob gegen das neue Hotelschild.
    »Liebling, fass mich nicht so grob an, das ist brutal!«, keuchte Caro. Sie war tief errötet und versuchte nun, sich aus seinem Griff zu befreien. »Die Leute …«
    »Die Leute starren dich an, weil du nich benimmst wie eine Hure!«, bellte Jack zurück. Er konnte sich nicht länger beherrschen, zitterte vor Wut und ballte immer wieder die Fäuste. Noch nie in seinem Leben war ihm so danach gewesen, Caro zu schlagen.
    »Es war doch bloß ein Kuss«, flötete Caro besänftigend, doch ihre blauen Augen brannten vor Erregung. Es war ihr spontan eingefallen, JB vor allen Gästen abzuknutschen, und sie war froh darüber, denn es hatte sie sehr erregt.
Außerdem war es an der Zeit, dass Jack merkte, wohin der Hase lief.
    Über die Folgen, als sie JB die Zunge in den Hals schob, hatte sie nicht nachgedacht, war daher immer noch über Jacks Reaktion von neulich aufgebracht. Sie konnte es nicht ertragen, dass er stark genug war, sich von ihr abzuwenden. Sicher hieß das, dass er sie nicht mehr liebte. Vielleicht bewies es auch nur, dass er sie nicht genug liebte, und in Caros Welt war das nicht erlaubt. Außerdem hatte sie eine Entscheidung getroffen. JB würde Jack ersetzen.
    »Das war nicht bloß ein Kuss«, murmelte Jack düster. Er merkte, wie ihm die Kraft schwand, wo er sie am dringendsten brauchte. Er konnte einfach nicht anders. Caro hatte gerade eine Grenze überschritten, und das würde er ihr niemals verzeihen. Er sah sie verzweifelt und mit vom Trinken geröteten Augen an. »Es reicht. Okay? Es ist vorbei.«
    Trotz der brennenden Hitze begann Caro zu zittern. »Was meinst du?«
    Jack sah seine Frau ein letztes Mal traurig an. »Unsere Ehe ist vorbei«, sagte er leise. Er staunte, wie ruhig er dabei blieb, aber plötzlich war es ungeheuer erleichternd, die Worte laut auszusprechen. »Du hast

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