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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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wurde er vor Schock leichenblass. Das konnte nicht sein … nicht nach all den Jahren.
    »Was ist?«, fragte Tessa und drehte sich um, um zu erforschen, warum Tristan plötzlich wie ein Geist aussah. Sie folgte seinem Blick und sah, welcher Anblick ihn so hatte
erstarren lassen. »Das ist doch Soph…o mein Gott …«, stöhnte sie. Sie wusste nicht, ob es die grellen Sonnenstrahlen waren, die Sophies hellbraunen Haare plötzlich goldblond erscheinen ließen, oder der Gegensatz zwischen ihrer Schönheit und dem sattgrünen Hintergrund, aber plötzlich erkannte sie alles ganz deutlich.
    Warum war ihr das nicht vorher aufgefallen? fragte Tessa sich, als sie Sophie anstarrte. Die Haare waren anders, kürzer und dunkler, ihre Figur etwas fülliger, und sie wirkte einfach erwachsener. Aber es gab überhaupt keinen Zweifel. Sophie war das Mädchen auf Tristans Gemälden. Das Mädchen, in das Tristan so verliebt gewesen war und das ihm Henny zufolge das Herz gebrochen und ihn völlig verändert hatte.
    Tessa war absolut verblüfft, dass ihr die Ähnlichkeit vorher nie aufgefallen war, nicht einmal, nachdem sie so viele Porträts von ihr gesehen hatte. Sicher, sie war damals auch ziemlich betrunken gewesen, daher hatte sie vielleicht nicht darauf geachtet, trotzdem …
    »Sie hat nichts gesagt … ich habe das nicht gewusst, Tristan«, murmelt Tesssa. Sie musste ihm einfach versichern, dass sie die Wahrheit nicht einmal geahnt hatte.
    »Ist schon gut«, erwiderte Tristan tonlos. »Ist ja nicht deine Schuld.«
    »Aber sie ist meine Freundin … sie hat kein Wort darüber verloren.«
    Dann erschien der völlig verdutzt aussehende Will. Zuerst starrte er Sophie an, dann blickte er böse zu Tessa. »Sie haben das gewusst, nicht wahr? Sie wussten, dass sie hier war, und haben kein Wort gesagt.«
    »Nein, das stimmt nicht«, verteidigte sie sich.
    »Halt den Mund, Will«, unterbrach Tristan ihn mit gebrochener Stimme. »Das hat nichts mit Tessa zu tun, lass sie also in Ruhe, ja?« Sophie, seine Sophie, stand nur wenige
Meter von ihm entfernt. Ihre braunen Augen brachen Tristan erneut das Herz. Sie sah anders aus, älter, eleganter, aber sie war es. So frech stand sie da vor ihm, als hätte sie ihn nie verlassen und ihm so sehr wehgetan.
    Aber sie war immer noch so schön, dachte Tristan. Sein Herz schmerzte. Diese Figur, der lange Schwanenhals, die wunderbar weibliche Linie ihrer Schultern … es zuckte ihm in den Fingern. Er sehnte sich danach, ihre zarte Haut wieder zu berühren. Sophie starrte ihn ebenfalls hilflos und flehend an. Sie hatte ihre Wut auf ihn vergessen und konnte nun den Blick nicht von ihm wenden. Es tat so gut, seine schönen Züge in Wirklichkeit zu sehen und nicht bloß im Traum.
    »Ich habe es doch gewusst!« Die neugierige Mrs. North schob sich mit stechendem Blick zwischen sie. Den Kopf hatte sie fragend schräg gelegt. »Ich wusste es doch! Du hast es abgestritten, aber ich wusste, dass ich Recht hatte!« Mit einem selbstzufrieden Lächeln blickte sie in die Runde.
    Tristan und Sophie starrten einander immer noch stumm an und nahmen sonst nichts wahr. Aber Mrs. North hatte noch nicht geendet. »Ich wusste, dass du die kleine Hure warst, die ihm das Herz gebrochen hat«, zischte sie und fuchtelte mit dem Stock durch die Luft.
    Das brach den Bann. Tristan und Sophie zwinkerten, und alle Bitterkeit von damals brach aus ihnen hervor. Wütend trat Tristan auf sie zu.
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte er grimmig. »Okay?«

Kapitel 16
    Sophie warf einen raschen Blick in Gils Richtung, sah aber zu ihrer Erleichterung, dass er sich angeregt mit Nathan unterhielt. Er hatte offensichtlich keine Ahnung, welches Drama sich gerade ganz in seiner Nähe abspielte. Dafür war sie dankbar, denn sie wollte ihn keinesfalls verletzen. Aber die Sache mit Tristan musste endlich geklärt werden. Er stand jetzt am Seeufer. Seine innere Spannung war deutlich daran zu erkennen, wie verkrampft seine Schultern waren – selbst unter dem weißen Hemd war das sichtbar. Stumm trat sie neben ihn. Sie war nicht sicher, ob sie diejenige sei, die sich enschuldigte. Bestimmt hatte Tristan auch einiges zu erklären, oder?
    Seltsam, dachte sie betroffen, als ihr Blick über den See glitt. Sie konnte Tristans Cottage von hier aus genau sehen. Dort hatten sie die meiste Zeit zusammen verbracht, glückliche Tage, an denen sie miteinander geredet, gelacht und einander geliebt hatten. Tristan hatte Stunden damit zugebracht, sie als Akt zu

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