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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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eins.
    Jetzt stellte sie ihren leeren Sektkelch ab, schnappte sich neben dem Getränkezelt eine Flasche Wasser aus einem Kübel mit schmelzenden Eiswürfeln und steuerte auf die uralte Eiche vor dem Schlösschen zu. Sie duckte sich unter den tiefen Ästen, streifte die mörderischen Schuhe ab und trank das Wasser in tiefen Zügen, um den Alkohol zu verdünnen. Dann lehnte sie sich mit dem Rücken an den Stamm und betrachtete in ihrem trunkenen Zustand den Garten um das Herrenhaus, die funkelnden Lichterketten, die man zwischen den Bäumen aufgehängt hatte, und die tanzenden Teelichter, die überall flackerten. Gil hatte sie in marokkanische Teegläser gesetzt, so dass die schlichten Lichter bunte Lichtstrahlen wie tanzende Libellen über die Rasenflächen warfen.
    Tessa lächelte vor sich hin und wünschte sich nur, dass nicht alles vor ihren Augen so verschwommen wäre. Erfüllt von dem warmen Kitzel des Champagners, fand sie die Szenerie mit der sinkenden Sonne am Horizont sehr
romantisch. Wenn doch nur nicht alles so ungeheuer verwickelt wäre, seufzte sie.
    »Alles in Ordnung?«
    Tessa zuckte zusammen. Es war Nathan. Er streckte ihr eine Hand entgegen und ließ den gebräunten Bizeps spielen.
    »Jaja, alles in Ordnung«, murmelte Tessa. »Ich brauche … nur ein bisschen frische Luft.«
    Er nickte, allerdings nicht sonderlich überzeugt, ob sie bei vollem Verstand war, begriff aber, dass sie alleine sein wollte.
    Tessa hing weiter ihren Gedanken nach, während Nathan sich unter den Ästen duckend fortging. Sophie war das Mädchen auf Tristans Porträts, die Frau, die er immer noch sehr liebte, und wenn Tessa die Erkenntnis, dass ihr die Ähnlichkeit nicht aufgefallen war, nicht ausreichte, um sich zu einem Vollidioten zu erklären, dann war es die Tatsache, dass Sophie ihr gegenüber nicht ehrlich gewesen war. Tessa hatte sich Sophie völlig locker anvertraut und über alles geredet, was ihr in den Sinn kam – ihre Gefühle für die Forbes-Henrys, ihr Misstrauen Will gegenüber, für Tristan – um Himmels willen! Und die ganze Zeit über hatte Sophie ihre wahre Identität verschwiegen und ihre Vergangenheit mit Tristan nicht erwähnt. Tessa kribbelte es am ganzen Körper. Und was war mit Ruby, der Zeitbombe, auf der Sophie sprichwörtlich saß?
    Sie zuckte zusammen, als sie sich mit der Zunge durch den ausgedörrten Mund fuhr. Dann hob sie ihr Haar im Nacken an, um sich abzukühlen. Kein Wunder, dass Ruby sie neulich so lebhaft an jemanden erinnert hatte – sie sah ja Tristan zum Verwechseln ähnlich. Ob Sophie Tristan wohl von Ruby erzählt hatte? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Tristan sich nicht um sein eigenes Kind kümmern würde. Er liebte Kinder doch. Warum also hatte
Sophie eine so wichtige Tatsache vor ihm geheim gehalten? Das Ganze war höchst mysteriös. Tessa fühlte sich betrogen, auch wenn sie noch nicht lange mit Sophie befreundet war. Sie hatte gedacht, ihr trauen zu können, aber das war offensichtlich nicht der Fall.
    Da spürte sie, wie ihr Handy in der Tasche pulsierte, und ihre Laune verdüsterte sich weiter. Jilly war wohl wieder hinter ihr her, sicher wollte sie jetzt die ersten Neuigkeiten von der Party erfahren. Was konnte sie ihr erzählen? Dass Clemmie so hinreißend wie immer ausgesehen und jeden Dorfbewohner mit Leichtigkeit um den kleinen Finger gewickelt hatte? Dass Rufus seine Rolle als Hollywoods Bösewicht perfekt gespielt hatte? Er war in seinen weißen Röhrenjeans auf und ab paradiert und hatte gelegentlich den ältlichen Adelsdamen heiße Blicke zugeworfen.
    Für Tessa wurde der Druck, sich wie eine knallharte Journalistin zu benehmen, während die Forbes-Henrys Tag für Tag immer stärker ihren Zauber auf sie ausübten, allmählich zu viel. Plötzlich war ihr danach zumute, sich irgendwie zu verkriechen. Das Ganze wurde noch schlimmer, weil Clemmie echt nett war. Rufus gehörte zwar nicht zu den eher liebenswerten Männern und war sicherlich nicht besonders vertrauenswürdig, aber auch er schien nur sehr wenig falsch zu machen.
    Tessa ließ den Kopf sinken. Sie war entsetzlich betrunken. Sie fühlte sich wie eine Betrügerin und Hochstaplerin. Sie hatte sich mit allen in der besten Absicht angefreundet, und jetzt hatte sie das Gefühl, dass sie alle irgendwie verriet und für ihre eigenen Zwecke ausnutzte. Jilly hatte Will mit dem Argument zu der Reportage überredet, dass es die beste Werbung für sein neues Hotel sei, während sie, Tessa, in Wirklichkeit wie

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