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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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zusammenzubrechen drohte, und nahm sie in beide Arme. Tessa war davon so überrascht, dass sie sich spontan an seinen Hals klammerte. Benommen faltete sie die Finger unter seinen goldglänzenden Locken und hoffte nur, dass niemand ihren Slip sehen würde. Wills galante Geste hatte sie so überrascht, dass ihr nun überhaupt nicht mehr übel war.
    »Ich bringe Sie jetzt nach Hause«, sagte Will mit fester Stimme und rückte sie noch einmal in seinen Armen zurecht, ehe sie sich unter den Ästen der Eiche herduckten.
    Tessa wollte protestieren, dass sie viel zu schwer für ihn wäre, um sie den ganzen Weg zum Cottage zu tragen, aber sie fühlte sich in seinen starken, sicheren Armen auch sehr geborgen. Wenn es nicht Will wäre und sie ihn nicht so abstoßend gefunden hätte, wäre das ganze ungeheuer romantisch. Einen Moment lang war Will mit seinen männlich ausgreifenden Schritten und dem verschlossenen Gesicht für sie Mr. Darcy, ein romantischer Held …

    Es waren nur noch wenige Gäste zugegen, denen Will höflich zunickte. Er trug sie zu ihrem Cottage, als wäre sie federleicht. Austin, der sich Sorgen machte, sein Herrchen würde verschwinden, folgte ihnen den ganzen Weg mit heraushängender Zunge.
    Tessa wäre am liebsten im Boden versunken bei dem Gedanken, dass Will sie für zu betrunken hielt, um ohne Hilfe zu ihrem Cottage zurückzugehen. Er hatte bereits eine sehr schlechte Meinung von ihr, auch ohne dass er sie für eine Säuferin hielt. Ab und zu stieg ihr der Duft seines würzigen Aftershaves in die Nase. Tessa machte sich Vorwürfe, weil sie so kindisch war, es zu genießen.
    Im Häuschen angelangt, legte Will sie vorsichtig auf das Sofa im Wohnzimmer. Dann rannte er, zwei Stufen auf einmal nehmend, nach oben und kam mit den Kissen und der Bettdecke zurück. Austin hielt das alles für ein wunderbares Spiel und rannte ein paar Mal selbst die Treppe hinauf und hinab, ehe ihm einfiel, wie alt er war. Da ließ er sich auf den Teppich im Wohnzimmer fallen, als hätte er einen Marathon hinter sich. »Das ist wirklich nicht nötig …«, murmelte Tessa. Es war wirklich peinlich, dass Will ihr ein Kissen in den Nacken schob und sie fest in die Decke wickelte. »Ich bin zwar betrunken, aber nicht krank.«
    »Das habe ich doch gar nicht behauptet.« Dann setzte er den Wasserkessel auf und reichte ihr ein Glas Wasser. »Sie brauchen einen starken Kaffee.«
    Austin kroch aufs Sofa und drehte sich ein paar Mal herum, ehe er sich in ihrer Kniebeuge niederließ. Will brühte rasch und geschickt zwei Tassen Kaffee auf. Er wirkte erschöpft. Die Last der Verantwortung, die er freiwillig auf sich geladen hatte, zeigte sich in den Tränensäcken unter seinen Augen und in seinem leicht zerzausten Äußeren. Sobald der Kaffee fertig war, würde Tessa darauf bestehen, dass er ging.

    Nun, es war sehr freundlich von ihm, sie hierherzubringen, aber es war nicht nötig, zu bleiben und zu tun, als mochte er sie, weil die Atmosphäre zwischen ihnen angespannt sein würde. Sie würden beide verlegen nach Worten suchen. Wenn doch der Raum nur aufhören würde, sich zu drehen wie ein Karussell. Sie lehnte sich in die Kissen und kämpfte gegen eine weitere Welle der Übelkeit an.
    »Ich trinke einen Kaffee und lasse Sie dann ausruhen«, sagte er, noch ehe sie ein Wort herausbringen konnte. Er reichte ihr einen Becher und ließ sich dann in den Sessel neben ihr fallen, wobei er die langen Beine über die Lehne baumeln ließ. Sein Kopf berührte ihren fast, aber aus irgendeinem Grund fand sie ihn plötzlich nicht mehr einschüchternd.
    »Ich will, dass das Zimmer sich nicht mehr dreht«, bettelte sie ihn mit geschlossenen Augen an und vergaß völlig, dass sie wollte, dass er ging. »Reden Sie … über irgendwas. Ich glaube, ich hätte sogar nichts daggen, wenn Sie mich ausschimpfen.«
    Will zuckte bei dieser Anspielung zusammen, wusste aber, dass er das durchaus verdiente. Vielleicht hatte er Tessa bei ihrer Arbeit ziemliche Schwierigkeiten gemacht, aber sie konnte ihm doch nicht zum Vowurf machen, dass er seine Familie schützen wollte? Ihm fiel ein, dass Tristan gesagt hatte, er würde Tessa völlig falsch einschätzen und dass sie nicht halb so knallhart war, wie sie sich gab. Damals hatte er ihm das nicht abgenommen, doch jetzt sah sie so blass und schwach aus, dass Will sich fragte, ob an Tristans scharfem Widerspruch nicht doch etwas dran war. Doch dann fielen ihm ihre Notizen wieder ein. Er riss sich zusammen. Nun war nicht

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